Blick nach vorn zum 30-jährigen IKT-Jubiläum
von Boris Valdix, Chefredakteur B_I umweltbau
Das IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur, anfangs Institut für Kanalisationstechnik genannt, wurde 1994 gegründet unter Mitwirkung von Prof. Dr.-Ing. Dietrich Stein, Dr.-Ing. Rolf Bielecki, Jürgen Wilms und Dr.-Ing. Eckhart Treunert.
Innerhalb einer nur zweijährigen Planungs- und Bauphase ist es gelungen, für eine Investitionssumme von 21 Millionen D-Mark die Vision eines buchstäblich einzigartigen Institutes mit dem Ziel der Durchführung praxisorientierter Forschung und Materialtests Realität werden zu lassen.
Nach einem aus wirtschaftlicher Sicht schwierigen Start erfolgte unter IKT-Geschäftsführer Roland W. Waniek (seit 1999) und Prof. Dr.-Ing. Bert Bosseler (seit 2000) ein Strategiewechsel dergestalt, dass nunmehr Probleme und Fragestellungen der Netzbetreiber in den Vordergrund rückten.
Mittlerweile arbeiten beim IKT knapp 50 Mitarbeiter, das Forschungsinstitut internationalisiert sich zunehmend und investiert – mit Unterstützung verschiedener Institutionen – weiter kräftig in neue Versuchsanlagen.
Die heutige Bedeutung des IKT fasst Dr. Claus-Michael Müller von MC-Bauchemie, der das IKT von Anfang an begleitet hat, prägnant zusammen: „Das IKT ist vor allem mit seinen Warentests ein Motor der Innovation und Qualitätssicherung. Der Kreis derer, die vom IKT profitieren, ist substanziell größer geworden, wird weiter ausgebaut, und von daher ist mir überhaupt nicht Bange, dass wir nicht auch 60 Jahre IKT feiern werden.“Ran an die Herausforderungen! Aber wie?
Doch zunächst müssen die nächsten zehn Jahre bewältigt werden. Starkregenvorsorge, Digitalisierung, Arbeitskräfte, Risikomanagement, KARL – die Zukunft wird gleichsam spannend wie herausfordernd.
„Gerade auch Stadtentwässerungen haben in den nächsten zehn Jahren eine große Verantwortung, aber wir sollten mit Optimismus nach vorne schauen, da es viele Chancen gibt und heute mehr Möglichkeiten als noch vor fünf oder sechs Jahren“, sagte IKT-Geschäftsführer Roland W. Waniek bei seiner Begrüßung der Kongressteilnehmer.Möglichkeiten sind da, problematisch ist indes ganz oft die Umsetzung. „Wir sanieren heute schon viel und das Geld für Kanalsanierungen ist zweifelsohne vorhanden. Die Frage ist aber, ob wir richtig sanieren“, so Sebastian Beck von den Wirtschaftsbetrieben Duisburg. Das vorhandene Geld bekomme man „nicht adäquat unter die Erde“. Planungs- und Vergabeprozesse würden viel zu lange dauern, hinzu kämen personelle Angänge.
Maren Reimann von den Entsorgungsbetrieben Göttingen bemängelte die so wichtige, aber leider zu oft nicht gut funktionierende fachübergreifende Zusammenarbeit mit den Straßenbaulastträgern, Grünflächenämtern etc. Also Prozesse verschlanken? Das Potenzial dazu sei da, meint Caroline Körner von den Berliner Wasserbetrieben, etwa durch Bürokratieabbau und Digitalisierung.Klare Zuweisungen von Aufgaben, insbesondere im Bereich Starkregenvorsorge, seien ebenso wichtig, so eine Wortmeldung aus dem Publikum. Dem stimmt Prof. Bert Bosseler zu: Seiner Ansicht nach brauchen wir einen Schwammstadt-Verantwortlichen, aber auch Schwammstadt-Konzepte und Schwammstadt-Gebühren – ähnlich wie bei der Abwasserbeseitigung.
Die Digitalisierung wird natürlich weiterhin eine große Rolle spielen, auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel. Michael Voß von der Stadtentwässerung Frankfurt a.M. fordert mehr gemeinsame Standards; bisher gebe es viel zu wenig gemeinsame Datenstrukturen. „Und bis 2035“, so Caroline Körner, „kriegen wir hoffentlich einen guten Generationenwechsel mit dem erforderlichen Wissenstransfer hin.“ Wo es geht, sollte man sich den Luxus von Doppelbesetzungen leisten.Prominente Glückwünsche zum IKT-Geburtstag
Dem IKT gratulierten im Rahmen kurzweiliger Reden die Bürgermeisterin der Stadt Gelsenkirchen Martina Rudowitz (vertrat die Oberbürgermeisterin Karin Welge), der NRW-Umweltminister Oliver Krischer und der DWA-Präsident Prof. Dr. Uli Paetzel.
Letzterer betonte, dass die Wasserwirtschaft Teil der Lösung unserer vielfältigen Probleme sei und fügte aufmunternd an: „Wir können als eine der sinnhaften Branchen positiv nach vorne blicken und sollten es auch tun.“ Und Oliver Krischer lobte die erfolgreiche Arbeit des Instituts: „Die Erkenntnisse des IKT nützen der Branche bei der Bewältigung der Zukunftsaufgaben. Ich bin sicher, dass weitere 30 erfolgreiche Jahre hinzukommen werden.“Rück- und Ausblick:
30 Jahre Kanalforschung im IKT-Institut:
Was war, was ist und was noch kommt
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