Regenwasser in der Stadt: Infrastruktur, Bäume und Stadtklima

Publikum

Wie können Kommunen dem Klimawandel begegnen? Beim IKT-Forum gab es Informationen.

Hitzewellen und Starkregen. Wenn man den Klimaforschern Glauben schenkt, werden wir in Zukunft immer mehr solcher Ereignisse erleben. Um die negativen Folgen in Städten und Ballungsräumen abzumildern, müssen die Kommunen aktiv werden. Welche Maßnahmen Erfolg versprechen, das diskutierten Teilnehmer und Referenten beim IKT-Forum Niederschlagswasser, Vegetation & Infrastruktur 2016 mit dem Schwerpunkt Regenwasser und innerstädtische Vegetation.

Klimawandel: Auswirkungen und Handlungskonzepte

In den vergangenen Jahren sind Klimawandel und Starkregenereignisse immer stärker in den Blick gerückt. Die Herausforderungen der Zukunft sind, die Folgen abzumildern und die Stadtentwässerung anzupassen und zukunftssicher zu machen.

Dr. Leckebusch während seines Vortrags

Dr. Gregor C. Leckebusch, University of Birmingham: Auswirkungen des Klimawandels auf das Stadtklima

Dr. Gregor C. Leckebusch von der University of Birmingham befasste sich in seinem Vortrag mit den Auswirkungen des Klimawandels auf das Stadtklima. Die prognostizierte globale Klimaerwärmung von 4,5 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts könnte demnach in urbanen Zentren noch um zwei bis drei Grad überschritten werden. Viktor Haase vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium zeigte die Handlungsmöglichkeiten für Städte und Ballungsräume auf, sich an den Klimawandel anzupassen, und belegte, dass die Politik auf dieses Handlungsfeld reagiert und die gesetzliche Grundlage schafft.

Urbane Vegetation: Stadtgrün, Wasser- und Stoffhaushalt

Viele Konzepte, mit denen auf Starkregenereignisse und sommerliche Hitze reagiert wird, setzen beim Stadtgrün an: Straßenbäume, Dachbegrünung, Grünflächen. Bäume spenden Schatten und über ihre Blätter verdunstet Wasser. Die Stadt heizt sich dadurch nicht so stark auf. Außerdem speichert nicht versiegelter Boden Niederschlagswasser und wirkt so als Puffer.

Peter Menke während seines Vortrags

Peter Menke, Stiftung Grüne Stadt: Grünflächen und Wasser in Städten

Genauer ins Detail gingen die Referenten, die sich eingehend mit der Wasserbilanz, dem Stoffhaushalt, der Leistungsfähigkeit von urbanen Böden und Stadtgrün befassten und auf Erfahrungen mit Baumpflanzungen eingingen:

  • Grünflächen und Wasser in Städten, Peter Menke, Stiftung Die Grüne Stadt
  • Einfluss des Stadtgrüns auf die lokale Wasserbilanz im urbanen Raum, Dipl.-Ing. Thomas Brendt, BIT Ingenieur AG
  • Niederschlagswasserhaushalt in Siedlungen, Julian Langner, M.Sc., Fachhochschule Münster
  • Wasser- und Stoffhaushalt urbaner Flächen, Prof. Dr. Gerd Wessolek, TU Berlin
  • Urbane Böden – Funktionen und Leistungsfähigkeit, Prof. Dr. Ing. agr. Jörg Rinklebe, Bergische Universität Wuppertal
  • Vegetation und städtischer Nährstoffkreislauf, Prof. Dr. Thomas Stützel, Ruhr-Universität Bochum
  • Erfahrungen mit Baumpflanzungen, Dipl.-Ing. Klaus Schröder
  • Planung von Baumstandorten, Dipl.-Ing. Andreas Gunckel, Stadt Bochum

Konflikt: Bäume und Leitungen

Julian Langner während seines Vortrags

Julian Langner, M.Sc., Fach­hoch­schule Münster: Nieder­schlags­wasser­haushalt in Siedlungen

Stadtbäume und unterirdische Ver- und Entsorgungsanlagen tragen auf ihre Weise zum Erhalt und zur Steigerung der Lebensqualität bei. Doch im stark genutzten unterirdischen Raum sind einerseits Schäden an Leitungen durch Wurzeln und andererseits Schäden an Bäumen etwa durch Tiefbaumaßnahmen an der Tagesordnung.

Bei entsprechender Planung kann das Schadensrisiko allerdings minimiert werden. Viele Schäden lassen sich auch ganz verhindern. Prof. Dr.-Ing. habil. Bert Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter des IKT, gab in seinem viel beachteten Vortrag „Rohre vor Wurzeln schützen und Wurzeln vor Rohren“ Empfehlungen für den Kanal- und Leitungsbau.

Konkrete Ansätze: Für die Stadt von morgen

Gespräch auf der Dachterasse

Meinungs- und Erfahrungsaustausch: Das Forum bot viele Gelegenheiten zu Gesprächen und Diskussionen.

In innerstädtischen Gebieten erscheinen Maßnahmen zur Reaktion auf den Klimawandel oft nur eingeschränkt umsetzbar. Nicht nur wegen der beengten Verhältnisse. Auch Nutzungskonflikte zwischen privaten und öffentlichen Interessen können die Umsetzung behindern. Doch wenn die handelnden Personen hartnäckig und durchsetzungsfähig sind, gibt es immer Möglichkeiten. Drei Referenten stellten konkrete Projekte vor:

  • Überflutungs- und Hitzevorsorge durch Dachbegrünung und Straßenbäume, Dr.-Ing. Elke Kruse, HafenCity Universität Hamburg
  • Wasser in der Stadt von morgen – Realisierung der Zukunftsinitiative im Emschergebiet, Dipl.-Ök. Ulrike Raasch, EGLV
  • Schwimmende Inseln – blau-grüne Infrastrukturen für urbane Räume, Dr.-Ing. Henning Günther, Leibniz Universität Hannover

Ausstellung: Produkte für die Niederschlagsentwässerung

Aussteller und Teilnehmer im Gespräch

In der Fachausstellung konnten sich die Teilnehmer über Produkte und Dienstleistungen informieren.

Ergänzt wurde das Vortragsprogramm des diesjährigen Forums durch informative Ausstellervorträge. Zudem lud die abwechslungsreiche Fachausstellung ein sich zu informieren und mit Teilnehmern, Referenten und Ausstellern zu diskutieren.

Tagungsband – jetzt bestellen

Die Vorträge und Präsentationen sind in dem 120-seitigen Tagungsband „IKT-Forum Niederschlagswasser, Vegetation & Infrastruktur 2016“ zusammengefasst.
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Ansprechpartner

Marcel Goerke, M.Sc.
Telefon: 0209 17806-34
E-Mail: goerke@ikt.de

IKT auf der IFAT

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Stand B4.254
30. Mai ‑ 3. Juni 2016 in der Messe München

Impressionen vom IKT-Forum 2016

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