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IKT-eNewsletter Dezember 2005
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IKT-Newsletter
Goldener Kanaldeckel 2005: Die Preise gingen in den Süden
 

 

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Der „Oskar der Kanalbranche“

Die Verleihung der „Goldenen Kanaldeckel 2005“ bildete einen der Höhepunkte des IKT-Forums Grundstücksentwässerung in Gelsenkirchen. Der Staatsekretär im Nordrhein-Westfälischen Umweltministerium, Dr. Alexander Schink, überreichte die Preise, die in diesem Jahr an Mitarbeiter süddeutscher Kommunen gingen.

 

Drei Mal Gold

Die Preisverleihung des mittlerweile zum vierten Mal vergebenen Preises, wies gegenüber den Vorjahren eine Veränderung auf. Dieses Mal wurde nicht ein erster, zweiter und dritter Preis zuerkannt sondern alle drei vergebenen Kanaldeckel waren „golden“ und mit 2000 Euro dotiert.

  • Dipl.-Ing. Marcus Alf, Dipl.-Ing. Joachim Heider und Dipl.-Ing. Winfried Hilsdorf, Stadtentwässerung Frankfurt am Main
    Projekt: „Fachschale Sanierung des Kanalinformationssystem der Stadtentwässerung Frankfurt“
  • Dipl.-Ing. Markus Mendek, Stadtentwässerung Friedrichshafen
    Projekt: „Kanalerneuerung Fischbach im Berstlining-Verfahren“
  • Dipl.-Ing. Mario Heinlein, Stadtentwässerungsbetrieb Nürnberg, Obmann der Arbeitsgruppe süddeutscher Kommunen
    Projekt: „Anforderungsprofil für Schlauchlining“

Die Jury hatte keine leichte Aufgabe zu lösen, denn es waren eine Reihe sehr interessanter und qualifizierter Bewerbungen eingegangen. In ihnen spiegelten sich auch die Prioritäten wieder, die derzeit vor dem Hintergrund der aktuellen Probleme bei den Kanalnetzbetreibern gesetzt werden. Und da steht eindeutig die Sanierung im Vordergrund. Insofern verwundert es nicht, dass auch die Preisträger aus diesem Umfeld kommen und hier mit großem Engagement und persönlichem Einsatz außergewöhnliches geleistet haben. Leistungen, die bei der Vorstellung der Preisträger in ihrem vollem Umfang natürlich nur angerissen werden können.


Preisträger: Dipl.-Ing. Marcus Alf, Dipl.-Ing. Joachim Heider und Dipl.-Ing. Winfried Hilsdorf, Stadtentwässerung Frankfurt am Main
Projekt: „Fachschale Sanierung des Kanalinformationssystem der Stadtentwässerung Frankfurt“

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von links nach rechts:
Winfried Hilsdorf, Joachim Heider
und Marcus Alf, Stadtentwässerung
Frankfurt am Main,
Roland W. Waniek, IKT-Geschäftsführer
sowie Staatssekretär Dr. Alexander Schink,
NRW-Umweltministerium

Marcus Alf, Winfried Hilsdorf und Joachim Heider von der Stadtentwässerung Frankfurt am Main erhielten den Goldenen Kanaldeckel für die Konzeption sowie die Begleitung bei der Entwicklung und Einführung eines Softwaremoduls – einer so genannten Fachschale – für die Kanalsanierung verliehen. Im Rahmen der Einführung des Kanalinformationssystems bei der Stadtentwässerung Frankfurt am Main haben sie die Anforderungen an diese Fachschale definiert.

Die Kanalsanierung stellt die Betreiber großer Kanalnetze vor das Problem, fachliche Grundsätze zu entwickeln, um ein gleichartiges Vorgehen in den einzelnen Netzteilen über die langen Bearbeitungszeiträume sicher zu stellen. Bei der Stadtentwässerung Frankfurt am Main bedeutet dies, die Erstellung und Umsetzung von Sanierungskonzepten für die 50 einzelnen Teilnetze innerhalb eines Inspektionszyklus von 15 Jahren zu steuern.

Dazu wurde unter maßgeblicher Mitwirkung der drei Mitarbeiter eine umfassende Arbeitsanweisung mit fachlichen Grundsätzen zur Erarbeitung von Sanierungskonzepten bei der Stadtentwässerung Frankfurt am Main erstellt.

Eine wirtschaftliche und für alle Beteiligten nachvollziehbare Kanalsanierung ist angesichts der Fülle der Informationen aber nur möglich, wenn zusätzlich ein EDV-gestütztes Datenmanagement eingesetzt wird. Die von Ihnen maßgeblich konzipierte Fachschale Kanalsanierung bildet die wesentlichen Arbeitsschritte der Kanalsanierung und deren Ergebnisse ab. Da diese Informationen datenbankgestützt verwaltet werden, ist jederzeit eine Auswertung mit vordefinierten Berichten und Themenplänen möglich.

Die eigentlich innovative Leistung besteht darin, dass diese Fachschale die benötigten Informationen und Ergebnisse über den gesamten Arbeitsprozess der Kanalsanierung vorhält: von der Überprüfung der Ergebnisse der Kanalinspektion, die Sanierungskonzeption als erste Stufe zur Auswahl der einzelnen Sanierungsmaßnahmen, die Ausführungsplanung bis schließlich zur Dokumentation der ausgeführten Maßnahmen. Damit haben Sie erreicht, dass Ihre Planungen inhaltlich und formal stets dem gleichen roten Faden folgen. Die Ergebnisse und der Stand der Planungen sind für alle Beteiligten jederzeit abrufbar – erst damit wird eine Bearbeitungsübersicht und vor allem eine Maßnahmen- und Kostenplanung in einem ausgedehnten Kanalnetz ermöglicht.

Zudem erlaubt ein gesondertes Modul diese Bearbeitungsfunktionen und die benötigten Informationen über den Kanalbestand und –zustand projektscharf abgegrenzt an externe Planer weiterzugeben und die Ergebnisse in definierter Form zu übernehmen. Auch damit wird eine Sanierungsplanung aus einem Guss ermöglicht.

Alle, die mit der Entwicklung und Einführung von EDV-gestützten Arbeitssystemen befasst waren, wissen, wie viele Iterationen nötig sind, um solche Systeme mit großen, komplex verknüpften Datenmengen widerspruchsfrei zu handhaben. Sie haben bei diesem Einführungsprozess in Zusammenarbeit mit dem Softwareentwickler große Geduld, große Kompetenz und vor allem große Konsequenz bewiesen. Mittlerweile setzen Sie „ihre“ Fachschale erfolgreich in der Praxis ein und konnten damit gegenüber dem früheren Zustand erhebliche Bearbeitungszeiten und damit –kosten einsparen.

 

Preisträger: Dipl.-Ing. Markus Mendek, Stadtentwässerung Friedrichshafen
Projekt: „Kanalerneuerung Fischbach im Berstlining-Verfahren“

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Roland W. Waniek,
IKT-Geschäftsführer,
Markus Mendek, Stadt Friedrichshafen
und Staatssekretär Dr. Alexander Schink,
NRW-Umweltministerium

Der Bodensee verlangt als der größte Wasserlieferant für den baden-württembergischen Raum besondere Maßnahmen zum Gewässerschutz. Entsprechende Anforderungen müssen auch an die Kanalisationen und die Hausanschlüsse gestellt werden. Markus Mendek aus Friedrichshafen ist Mitarbeiter der Eigenbetriebe Friedrichshafen und hat eine Maßnahme geleitet, auf der mit modernen Verfahren eine flächendeckende Sanierung der öffentlichen Kanalisation und der zugehörigen Hausanschlüsse gelungen ist. Dabei wurde eine wirtschaftliche und bürgerfreundliche Lösung gefunden.

Das Innovative an der Lösung sind nicht die einzelnen Sanierungsverfahren für den öffentlichen Kanal und die Hausanschlüsse sondern die zielgerichtete Auswahl aus den zur Verfügung stehenden Techniken, um eine wirklich flächendeckende Sanierung des Gebietes zu wirtschaftlichen Bedingungen zu erreichen. Die Technische Innovation des Gesamtkonzeptes liegt im Einsatz von unterschiedlichen neueren Bauverfahren, unter Abstimmung der Vor- und Nachteile der einzelnen, Verfahren.

Im Ortsteil Fischbach ist in einigen Straßen die Kanalisation hydraulisch überlastet. Im Jahr 2004 wurde das gesamte Gebiet mittels TV Kamera untersucht. Bei dieser Befahrung wurde festgestellt, dass sich die Kanäle insgesamt in einem sehr schlechten baulichen Zustand befinden. Im gleichen Zuge wurden sämtliche Grundstücksanschlüsse geprüft. Dort spiegelte sich die Schadenshäufigkeit im öffentlichen sowie privaten Bereich wieder. Der öffentliche Teil des Grundstücksanschlusses endet gemäß Abwassersatzung der Stadt Friedrichshafen an der Grundstücksgrenze. Bei einer Baugrunduntersuchung wurden im Baugrund Altlasten gefunden. Eine Luftbildauswertung durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst ergab, dass das Gebiet in den Kriegsjahren bombardiert wurde.

Es trafen also alle Schwierigkeiten zusammen. Bei der Planung sollten folgende wesentlichen Ziele eingehalten werden:
- Kostenreduzierung bei gleicher bzw. höherer Ausführungsqualität,
- Minimierung des Altlastenrisikos,
- Minimierung der Kosten für Kampfmittelbeseitigung,
- Aufrechterhaltung der Infrastruktur (Feuerwehrzufahrt, Zufahrt zur Arztpraxis),
- Reduzierung der Belästigung der Anwohner auf ein notwendiges Minimum und
- Vermeidung von Aufgrabungen im Bereich der privaten Grundstücke,
- Einbeziehen der Bürger in die Maßnahme.
Um alle Kriterien zu erfüllen wurde das Statische Berstlining Verfahren zur Erneuerung der Hauptkanäle gewählt. Als Rohrmaterial wurden Polyethylen (PE-HD) mit Schutzmantel aus Polypropylen (PP) festgelegt. Die Verschweißung der einzelnen Rohre erfolgte durch Heizelementstumpfschweißung. Auch für die Schächte wurden moderne Materialien eingesetzt. Aufgrund der gewählten Technik konnte auf insgesamt sechs Kontrollschächte verzichtet werden.

Die Grundstücksanschlüsse wurden von einer punktuellen Aufgrabung im Bereich des Hauptkanals mittels Bodendurchschlagsrakete bis in die jeweiligen Kontrollschächte auf den Grundstücken ebenfalls in geschlossener Bauweise erneuert. Als Rohrmaterial wurden auch hier PE HD Rohre mit heller Innenfläche gewählt.

Im ersten Bauabschnitt, der im Jahr 2005 durchgeführt wurde, sind 830 m Hauptkanal erneuert 75 Grundstücksanschlüsse mit 550 m Hausanschlussleitungen saniert und 100 m Anschlüsse für 33 Straßenabläufe erneuert worden.

Staatsekretär Dr. Alexander Schink verband den Glückwunsch an Markus Mendek deshalb mit der Anregung, einen intensiven Erfahrungsaustausch mit Kanalnetzbetreibern aufzubauen, die in anderen Bundesländern bereits ähnliche Projekte realisiert hätten. Die Sanierung der Abwasseranlagen, insbesondere der Kanalisationen, soweit sie inzwischen schon das Ende der Lebensdauer erreicht haben, werde die wichtigste Aufgabe der Wasserwirtschaft in Zukunft sein. Der Erfahrungsaustausch müsse zur Begrenzung der Kosten beitragen und die Akzeptanz der Maßnahmen bei den Bürgern sicherstellen. Er sollte deshalb entsprechend organisiert werden, so Schink, der in diesem Zusammenhang das IKT als Plattform vorschlug.

 

Preisträger: Dipl.-Ing. Mario Heinlein, Stadtentwässerungsbetrieb Nürnberg, Obmann der Arbeitsgruppe süddeutscher Kommunen
Projekt: „Anforderungsprofil für Schlauchlining“

Das folgende Beispiel zeigt, dass Kanalnetzbetreiber nicht darauf beschränkt sind, die Angebotssituation des Marktes zu akzeptieren und die eigenen Ansprüche und Anforderungen lediglich an den Gegebenheiten auszurichten.

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Roland W. Waniek,
IKT-Geschäftsführer,
Mario Heinlein,
Stadtentwässerungsbetrieb Nürnberg und
Staatssekretär Dr. Alexander Schink,
NRW-Umweltministerium

Mario Heinlein vom Stadtentwässerungsbetrieb Nürnberg ist engagierter Obmann, Sprecher und ein wesentlicher Motor der Arbeitsgruppe süddeutscher Kommunen, in der die Stadtentwässerung Augsburg, die Stadtentwässerung Karlsruhe, der Entwässerungsbetrieb Mainz, der Eigenbetrieb Stadtentwässerung Mannheim, die Münchner Stadtentwässerung, der Stadtentwässerungsbetrieb Nürnberg und die Stadtentwässerung Stuttgart zusammenarbeiten. Mario Heinlein hat innerhalb dieser Arbeitsgruppe großen Anteil an der Entwicklung und Ausarbeitung eines Anforderungsprofils für vor Ort härtende Schlauchliner. Diese Initiative hat den Markt in Richtung mehr Qualität und faire Wettbewerbsbedingungen nachhaltig beeinflusst.

Ausgangpunkt für die Gründung der Arbeitsgruppe waren die großen Qualitätsunterschiede bei ausgeführten Schlauchliningmaßnahmen. Schlechte Erfahrungen führten dazu, dass einige Stadtentwässerungsbetriebe von diesem Verfahren wieder Abstand nahmen und damit auf die Vorteile, die Schlauchlining bei guter Ausführungsqualität bietet, verzichteten.

Als eine wesentliche Ursache für diese Missstände erkannte die Arbeitsgruppe aus den Stadtentwässerungen der Städte Augsburg, Karlsruhe, Mainz, Mannheim, München, Nürnberg und Stuttgart das zum Teil gänzliche Fehlen von Normen und Regelwerken. Dies führte sehr häufig zu ungenauen und wettbewerbsverzerrenden Ausschreibungen und in der Folge zu unobjektiven Vergaben.

Die Arbeitsgruppe unter der Leitung von Mario Heinlein entschloss sich, ein Anforderungsprofil für vor Ort härtende Schlauchliner zu erstellen, das einer zusätzlichen technischen Vereinbarung gleicht.

Ziele dieses gemeinsamen Vorgehens waren unter anderem,
- die Ausschreibungs- und Vertragsqualität zu verbessern
- die aus Preisverfall resultierenden Qualitätsverluste abzufangen
- Grundlagen für VOB-konforme Vergaben zu schaffen
- Transparenz zu schaffen und Missverständnisse zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber zu minimieren,

und dies alles vor dem Hintergrund, der Sicherung der Qualität des Endproduktes.

Das Anforderungsprofil ermöglicht auch unerfahrenen Sachbearbeitern, sich mit wenig Zeitaufwand in das Thema „Schlauchlining“ einzuarbeiten. Ihnen wird mit dem Qualitätsmanagementsystem ein Werkzeug an die Hand gegeben, das eine effiziente und sichere Abwicklung einer Schlauchlinermaßnahme erlaubt. So ist diesem Verfahren als kostengünstige und wirtschaftliche Alternative zur Kanalauswechselung ein größerer Markt geschaffen worden, von dem sowohl die Kanalnetzbetreiber als auch die Anbieter profitieren.

In den vergangenen rund 15 Monaten seit seiner Anwendung ist die Resonanz und Akzeptanz auf allen Seiten sehr positiv. So wurden in manchen Fällen Kommunen durch die Bieter aufgefordert, nach dem Anforderungsprofil der süddeutschen Kommunen auszuschreiben.

Die Anwender des Anforderungsprofils registrieren eine deutliche Verbesserung des Qualitätsniveaus. Die Preise haben sich auf einem gesunden Level stabilisiert, Spekulationsangebote werden kaum mehr verzeichnet.

Zusammengefasst ermöglicht das Anforderungsprofil den Kanalnetzbetreibern die Möglichkeit, die ökonomischen Vorteile des Schlauchlining zu nutzen, und das Risiko minderer Qualität durch schlechte Leistungserbringung zu minimieren.

Mario Heinlein spielt in der Arbeitsgruppe Süddeutscher Kommunen eine zentrale Rolle. Er koordiniert und lenkt, er moderiert und holt externen Sachverstand, er ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit und die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Rohrleitungssanierungsverband. Er hat somit entscheidenden Anteil an der Entwicklung eines Instrumentes, mit dem Auftraggeber Produktqualität und Marktbedingungen in positivem Sinne mitgestalten. Für dieses außergewöhnliche und weit reichende Engagement wurde Mario Heinlein mit dem Goldenen Kanaldeckel ausgezeichnet.

 

Volles Haus in Gelsenkirchen

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Eingebettet war die Preisverleihung in das IKT-Forum Grundstücksentwässerung. Ein Thema, mit dem sich offenbar mehr und mehr die Kommunen auseinandersetzen. Deutliches Zeichen hierfür ist die große Resonanz auf die Veranstaltung mit mehr als 170 angemeldeten Teilnehmern. Zusammen mit den Vertretern der 43 ausstellenden Firmen waren es rund 250 Personen, die das IKT an den zwei Veranstaltungstagen zu einem intensiv genutzten und pulsierenden Ort des Informations- und Erfahrungsaustausches machten.

Besuchen Sie unsere Fotogalerie zum Forum Grundstücksentwässerung 2005.


Inzwischen ist die Umsetzung einer ganzheitlichen Kanalsanierung unter Einbeziehung der privaten Grundstücksentwässerungsanlagen nicht mehr auf Göttingen beschränkt. In Gelsenkirchen berichteten neben Göttingen die Kommunen Würselen, Schwerte und Billerbeck über ihre Erfahrungen.

 

Was wird aus Paragraph 45?

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion kam diesbezüglich natürlich der Paragraph 45 der Landesbauordnung in NRW zur Sprache, der für Grundstücke in Wasserschutzgebieten eine Überprüfung der privaten Entwässerungsanlagen bis zum 31. Dezember 2005 vorschreibt. Die Frist ist also demnächst abgelaufen, von einer flächendeckenden Überprüfung ist man in Nordrhein-Westfalen jedoch weit entfernt. Staatssekretär Dr. Alexander Schink kündigte vor diesem Hintergrund neue Regelungen an. Zum einen werde demnächst die Frage geklärt werden, ob dieses Problem aus dem Baurecht ins Wasserrecht verlagert werde, zum anderen würden derzeit Überlegungen angestellt, wie mit den Fristen umzugehen sei. Es gebe Überlegungen in der Politik, die Frist 31. Dezember 2005 zu verlängern, dieses sei jedoch aus vielerlei Gründen problematisch. Heinrich Böckelühr, Bürgermeister in Schwerte, dessen Stadt zu 98 Prozent im Wasserschutzgebiet liegt und deshalb von dieser Problematik ganz besonders betroffen ist, warnte davor, im Zuge neuer Regelungen diejenigen zu bestrafen, die sich gesetzestreu verhalten und ihre Entwässerungsanlagen bereits in Ordnung gebracht hätten. Einig war man sich, dass die betroffenen Bürger zehn Jahre lang – so lang gibt es den entsprechenden Paragraphen – nicht nur allein sondern uninformiert gelassen wurden und die Politik sich um das Problem nicht gekümmert habe. Dies dürfe sich mit der nächsten Frist, dem Jahr 2015, zu der alle Grundstückseigentümer in NRW ihre Entwässerungsanlagen auf Dichtheit geprüft haben müssen, nicht wiederholen.

Schink sprach darüber hinaus von Überlegungen, Maßnahmen finanziell zu fördern, bei denen die Sanierung öffentlicher und privater Entwässerungsleitungen zusammen durchgeführt werden. Als Fazit der Podiumsdiskussion bleibt der Eindruck, dass auch die neue Landesregierung an den Zielen des Paragraphen 45 der Landesbauordnung festhält, dass jedoch über Möglichkeiten nachgedacht wird, den Widerspruch zwischen Gesetzeslage und Umsetzung konstruktiv, zielführend und praxisgerecht zu verringern.

Der zweite Tag des Forums stand ganz im Zeichen der Grundstücksentwässerungsanlagen von Industrie- Gewerbe- und Agrarflächen. Ein Bereich, der auf Grund der Inhaltsstoffe der abzuleitenden Abwässer häufig ein deutlich höheres Gefährdungspotenzial beinhaltet als dort, wo man es ausschließlich mit häuslichen Abwässern zu tun hat. Entsprechend groß war auch das Interesse an diesem Themenblock, der die insgesamt sehr gelungene und erfolgreiche Veranstaltung beendete.

Quelle: bi umweltbau Ausgabe 6/2005

Der Goldene Kanaldeckel 2005 wurde dankenswerter Weise von folgenden Firmen finanziell unterstützt:


Beck Kanal- und Schachtgeräte GmbH


Ingenieurbüro Udo Wiese, Kaltenkirchen


Städtler + Beck GmbH, Speyer

 


Brandenburger Liner GmbH & Co., Landau/Pfalz


Insituform Rohrsanierungstechniken GmbH, Röthenbach/Pegnitz


epros GmbH - Kanalsanierungstechnik

 


Loos PUR Technik eK


TROLINING GmbH


HOCHTIEF Construction AG, Köln

Weitere Informationen zum Goldenen Kanaldeckel oder zu IKT-Foren erhalten Sie beim:

 


IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur gGmbH
Exterbruch 1
45886 Gelsenkirchen
Tel.: 0209 17806-45
Fax: 0209 17806-88
E-Mail: info@ikt.de
Internet: www.ikt.de





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