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27.09.2002


Entwicklung und Prüfung neuartiger Schachtverbindungen

IKT-Warentest Hausanschluß-Stutzen: Reaktion der Hersteller

Das IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen, hat ein Jahr lang neun marktgängige Stutzenmodelle vergleichend geprüft. Knapp zwei Monate nach Veröffentlichung der Ergebnisse präsentierten nun die Stutzenhersteller ihre Reaktion auf den Test: Verbesserungen an den geprüften Stutzen, Nachtests von nicht geprüften Stutzen, Optimierung der Einbauanleitungen und Vergrößerung der Bohrlochtoleranzen.

Nicht alle dicht

Das Echo der Fachwelt auf den IKT-Warentest war überwältigend. Aus ganz Deutschland kamen Anfragen und Kommentare. Gleich am ersten Tag der Veröffentlichung luden mehrere hundert Interessierte die Ergebnisse von der IKT-Homepage herunter, so dass zeitweise der Server unter der Last der vielen Anfragen zusammenbrach. Dieser bisher in der Abwasserbranche einmalige Warentest wurde vor allem von den Kanalnetzbetreibern positiv aufgenommen. Mittlerweile ist sogar das europäische Ausland auf den Test aufmerksam geworden, so dass dieser bereits in andere Sprachen übersetzt wird.

Beauftragt wurde der IKT-Warentest von 14 kommunalen Netzbetreibern: Bergisch Gladbach, Bochum, Braunschweig, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Krefeld, Leverkusen, Mönchengladbach, Mülheim/Ruhr, Neuss, Oberhausen, Recklinghausen. Das IKT und die 14 beteiligten Netzbetreiber haben zum Test der Stutzen gemeinsam ein praxisorientiertes Prüfprogramm entworfen. Die Stutzenmodelle durchliefen dieses Prüfprogramm und wurden anschließend bewertet. Ggf. wurden Verbesserungspotentiale aufgezeigt.

Sämtliche Ergebnisse des IKT-Warentests können vom IKT-Web-Server heruntergeladen
werden:
zu den Downloads...


Bild 1: Einbau und Prüfungen

 


Bild 2: Prüffeld IKT-Warentest

Hersteller-Reaktionen

Die Veröffentlichung der Ergebnisse erfolgte im Beisein der Auftraggeber und Stutzenhersteller auf einer Pressekonferenz am 13. Juni 2002. Die Stutzenhersteller nahmen die Ergebnisse mit großem Interesse zur Kenntnis und baten darum, eine Sitzung einzuberufen, bei der sie ihre Reaktionen auf den Test vorstellen können. Diese fand am 5. September 2002 im IKT statt.

Folgende Hersteller präsentierten in dieser Sitzung ihre Reaktion auf die Testergebnisse:

  • DS Dichtungstechnik GmbH

  • Euroceramic GmbH

  • Friatec AG

  • Funke Kunststoffe GmbH

  • Nyloplast Europe B.V.

  • Rehau AG

  • Saint Gobain Gussrohr GmbH

  • Steinzeug Abwassersysteme GmbH

  • Züblin Schleuderbetonrohrwerke GmbH

Die DS Dichtungstechnik GmbH lässt zur Zeit ihren Anschlussstutzen zum Anschluss von PVC-Leitungen an Beton- und Stahlbetonrohre nach dem Prüfprogramm des IKT-Warentests prüfen. Der Stutzen zählte nicht zu den neun im IKT-Warentest "Hausanschlussstutzen" getesteten Stutzen. Die DS Dichtungstechnik weist insbesondere auf den einfachen Einbau ihres Stutzens hin.

Die Euroceramic GmbH befindet sich in der internen Diskussion, ob sie ihr Euromat Anschlusselement B nach dem IKT-Warentest prüfen lässt.

Beim Friafit ASA-TL der Friatec AG wurde im IKT-Warentest der hohe Platz- und Zeitbedarf für den Einbau bemängelt. Diese Einschätzung teilt die Friatec AG jedoch nicht, sondern weist darauf hin, dass sich sowohl Platz- als auch Zeitbedarf für den Einbau nicht von anderen Stutzen unterscheiden.

Die Funke Kunststoffe GmbH war mit dem Fabekun-Sattelstück und dem Connex-Abzweig im IKT-Warentest vertreten. In der Sitzung stellte die Firma das neue Modell des Fabekun-Sattelstücks mit Kugelgelenk und dessen Verbesserungen zum Vorgänger vor. Der Connex-Abzweig wird zur Zeit hinsichtlich der Schwächen, welche sich im IKT-Warentest zeigten, modifiziert. Des Weiteren entwickelt die Funke Kunststoffe GmbH ein Prüfgerät, dass eine Dichtheitsprüfung unmittelbar nach Einbau ermöglicht.

Die Firma Nyloplast Europe B.V. stellte ihr neuentwickeltes Stutzenmodell, den Dekotec-Anschlussstutzen vor, welcher in Deutschland durch die Firma Dekotec vertrieben wird. Die Vorteile der modifizierten Konstruktion des Dekotec-Stutzens zum Vorgängermodell, dem getesteten Stutzen mit universellem Anschlag, wurden dargestellt. Die Einbauanleitung des Dekotec-Stutzens wurde auf Grundlage der Hinweise im IKT-Warentest erstellt. Der Stutzen mit universellem Anschlag wird auf dem deutschen Markt nicht mehr vertrieben.

Die Rehau AG lässt zur Zeit ihr Awadock-Anschlusssystem zum Anschluss von PVC- bzw. PP-Leitungen an Beton- und Stahlbetonrohre nach dem Prüfprogramm des IKT-Warentest prüfen. Dieser Stutzen wurde zwar im IKT-Warentest Hausanschlussstutzen geprüft, aber aufgrund eines Einbaufehlers der ausführenden Tiefbaufirma nicht bewertet. Die Zwischenergebnisse des laufenden Tests wurden dargestellt: Die Dichtheitsprüfungen nach Einbau sowie nach den Belastungen Hochdruckspülung, Abwinkelung und Kurzzeitscherlast sind bestanden. Die Prüfungen nach Langzeitscherlast, Kettenschleuder und Schwefelsäurebefüllung werden noch durchgeführt; Ergebnisspräsentation im Dezember 2002. Die Firma stellte abschließend dar, dass die DIBT-Zulassung für den Stutzen vorliegt und sämtliche erforderlichen Nachweise zu Dichtheit, Maßen und Werkstoffprüfung vorhanden sind. Des Weiteren präsentierte die Rehau AG ihre Produkte Awadock-Steinzeug und Awadock K.

Die Saint Gobain Gussrohr GmbH regte an, bei weiteren IKT-Warentests nicht nur ausgewählte, sondern alle am Markt angebotenen Produkte zu testen. Die Stutzen sind im System Hauptrohr-Stutzen-Anschlussleitung getestet worden. Dieser Grundgedanke, die Prüfung im System, sollte noch deutlicher hervorgehoben werden, da die Prüfurteile sich auf diese Systeme beziehen.

Die Steinzeug Abwassersysteme GmbH verdeutlichte den Nutzen der IKT-Warentests für die Netzbetreiber. Der Warentest führt zu Veränderungen am Stutzen-Markt. Angeregt wurde, den Grundgedanken der Systemprüfung beim IKT-Warentest noch deutlicher zu machen. Der Praxisbezug des IKT-Warentests durch die Zusammenarbeit mit den beteiligten Netzbetreibern ist "das Maß der Dinge". Angemerkt wurde, dass Stutzen-Funktionen durch Einbaufehler, z.B. mangelhafte Bettung, beeinträchtigt werden können. Als unmittelbare Folge aus den Ergebnissen des IKT-Warentests wurde der Fehler in der Einbauanleitung des Flexoset-Anschlusselementes B ausgemerzt und die einzuhaltende Bohrlochtoleranz auf ± 1 mm vergrößert. Langfristig sollen die Einsatzbereiche der Stutzen klarer spezifiziert werden. Die einzuhaltenden Bohrlochtoleranzen sollen erheblich vergrößert werden. Als Produktverbesserungen soll speziell die Dichtung im Einsatzbereich Beton modifiziert werden und die Sicherheitsreserven für den Fall der mangelhaften Verdichtung bei der Bauausführung erhöht werden. Neutests nach dem IKT-Prüfverfahren sind vorgesehen.

Die Züblin Schleuderbetonrohrwerke GmbH befindet sich in der internen Diskussion, ob sie ihr Abzweigsystem nach dem IKT-Warentest prüfen lässt. In der IKT-Warentest Ergebnistabelle wird der Hinweis auf die Zulassungen der Stutzen vermisst. Dies sollte aufgenommen werden, um den Informationsgehalt der Ergebnistabelle zu steigern.


Bild 3: Ergebnispräsentation des IKT-Warentest Hausanschlussstutzen

Insgesamt zeigen die Reaktionen der Hersteller auf den Warentest, dass

  • die Anforderungen der Netzbetreiber ernst genommen werden,

  • die Produkte verbessert werden und

  • nicht geprüfte und neu entwickelte Stutzen nach dem IKT-Warentest geprüft werden.

Die Ergebnisse der Tests werden laufend auf der IKT-Homepage und im IKT-Newsletter veröffentlicht. Somit erfolgt durch den IKT-Warentest eine nachhaltige Information der Netzbetreiber über die am Stutzen-Markt angebotenen Qualitäten.

Es geht weiter

Das sehr große Interesse am IKT-Warentest Hausanschlussstutzen nimmt das IKT zum Anlass, am 26. März 2003 das IKT-Forum "Hausanschlussstutzen" zu veranstalten. Nähere Informationen hierzu folgen im nächsten Newsletter.

Für weitere Informationen
wenden Sie sich bitte an:

Dipl.-Ing. Gunter Kaltenhäuser
IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur
Tel.: 0209 17806-0
Fax.: 0209 17806-88
Email:
kaltenhaeuser@ikt.de



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