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18.01.2005


Sanierungskonzepte von Grundstücksentwässerungen

Strobel-Betonverfahren verbessert sich im IKT-Warentest

 
 

Das Strobel-Betonverfahren wurde bereits im Rahmen des IKT-Warentests „Reparaturverfahren für Anschlussstutzen“ umfassend getestet [i]. Aufgrund des schlechten Testergebnisses hat die Umwelttechnik Strobel GmbH das IKT beauftragt, das mittlerweile verbesserte Verfahren erneut nach den gemeinsam mit 26 Netzbetreibern entwickelten Kriterien zu prüfen. Nun liegt das Testergebnis vor: Das Prüfurteil für die „Reparatur des Standardschadens“ wurde von MANGELHAFT (5,4) auf BEFRIEDIGEND (2,8) verbessert; das Prüfurteil für die „Reparatur des Extremschadens“ wurde von UNGENÜGEND (5,7) auf AUSREICHEND (4,0) verbessert. 

Bis zum Zeitpunkt des nun abgeschlossenen Nachtests hatte die Umwelttechnik Strobel GmbH laut Pressemitteilung vom August 2004 „...tiefgreifende Maßnahmen zur Erhöhung der Qualität sowie zur Verbesserung der Verfahren im Kanalsanierungsbereich umgesetzt“. So wird z.B. beim Strobel-Betonverfahren mittlerweile ein anderer Injektionsmörtel (Ergelit Kanaltec IS) eingesetzt. Gerade der Injektionsmörtel ist für die erfolgreiche Stutzensanierung von erheblicher Bedeutung, da bei der Reparatur ein Verbund mit den Altrohrwerkstoffen hergestellt und die Schadstelle abgedichtet werden soll. Darüber hinaus wurde beim erneuten Testeinsatz am eingesetzten Packersystem eine längere Dichtblase montiert und alle Reparaturen von einem anderen Techniker ausgeführt. Letzteres wirkte sich vor allem auf die Qualität der Vorarbeiten (z.B. Fräsarbeiten, Reinigung) aus, die einen erheblichen Einfluss auf das Reparaturergebnis haben können. Beispielsweise wurden die Stutzen vor der Verpressung gegenüber dem ersten Test abweichend vorgefräst, was zu einem anderen Fräsbild führte. Das Fräsbild kann die Haftung des Injektionsmörtels am Stutzen beeinflussen.

 

 

Abb. 1: Strobel-Sanierungspacker

 

Abb. 2: Techniker bei der Sanierung

 

Tests und Ergebnisse

Das praxisorientierte Prüfprogramm des IKT-Warentests „Reparaturverfahren für Anschlussstutzen“ wurde gemeinsam mit 26 Netzbetreibern entwickelt. Es hat drei Schwerpunkte: Qualitätssicherung der Verfahrensanbieter, Systemprüfungen, Baustellen-Untersuchungen.

Der Endbericht des IKT-Warentests „Reparaturverfahren für Anschlussstutzen“ mit detaillierter Beschreibung des Prüfprogramms kann von der IKT-Homepage geladen werden:

Download Endbericht des IKT-Warentests „Reparaturverfahren für Anschlussstutzen“

Im Rahmen der drei Prüfungsschwerpunkte wurde das Strobel-Betonverfahren zahlreichen Prüfungen unterzogen und anschließend bewertet.

Qualitätssicherung der Verfahrensanbieter:
Die Unterlagen zur Qualitätssicherung beim Strobel-Betonverfahren wurden vom IKT ausgewertet. Die Umwelttechnik Strobel GmbH machte zusätzlich Aussagen zu Schulungen und erteilte Auskunft darüber, inwieweit das Strobel-Betonverfahren bereits mit Fremdüberwachungsleistungen am Markt angeboten wird. Ein Nachweis zur Umweltverträglichkeit des eingesetzten Injektionsmaterials wurde ebenfalls vorgelegt.

Systemprüfungen:

Zur Systemprüfung des Strobel-Betonverfahrens wurden Kanalstrecken mit definiert eingebrachten Schäden aufgebaut. Die zu reparierenden Schadensbilder wurden im Rahmen des IKT-Warentests „Reparaturverfahren für Anschlussstutzen“ von den beteiligten Netzbetreibern festgelegt. Grundlegend wurde zwischen der Reparatur eines sogenannten Standardschadens und eines sogenannten Extremschadens unterschieden.

Der Standardschaden dient zur Überprüfung der generellen Einsatzmöglichkeiten des Strobel-Betonverfahrens zur Reparatur von Anschlussstutzen. Durch den Extremschaden sollen Grenzbereiche beim Einsatz des Verfahrens berührt werden. Der Standardschaden war ein nicht fachgerecht eingebauter Anschlussstutzen mit starker Beschädigung des Bohrlochs durch Riss- und Scherbenbildung (Abb. 3). Der Extremschaden war ein nicht fachgerecht eingebauter Anschlussstutzen mit abgewinkelter Anschlussleitung sowie einem Längsriss in der Anschlussleitung und eindringendem Grundwasser (Abb. 6). Die gesamte Reparaturdurchführung - Vor- und Nacharbeiten - war der Umwelttechnik Strobel GmbH vorbehalten. Ein Zeitlimit für die Reparaturdurchführung wurde nicht vorgegeben (vgl. auch [i]).

 

 

 

Abb. 3: Standardschaden: Starke Beschädigung des Bohrlochs durch Riss- und Scherbenbildung

 

Abb. 4: Bsp.: Reparaturergebnis am Standardschaden - Ansicht aus dem Hauptkanal

 

Abb. 5: Bsp.: Reparaturergebnis am Standardschaden - Blick in die Anschlussleitung

         

 

 

Abb. 6: Extremschaden: Im spitzen Winkel angeschlossene Anschlussleitung, Rissbildung in der Anschlussleitung und eindringendes Grundwasser

 

Abb. 7: Bsp.: Reparaturergebnis am Extremschaden - Ansicht aus dem Hauptkanal

 

Abb. 8: Bsp.: Reparaturergebnis am Extremschaden - Blick in die Anschlussleitung

 

Der Standardschaden wurde in einen Steinzeugkanal DN 250 mit senkrecht zur Rohrachse angeschlossenen Anschlussleitungen aus Steinzeug DN 150 eingebracht. Der Betonkanal DN 300 für den Extremschaden wurde im mittelformatigen Versuchsstand des IKT eingebracht, wobei die Anschlussleitungen unmittelbar an den  Schadstellen stark abgewinkelt angeschlossen wurden. Nach der Überdeckung mit Boden wurde der Versuchsstand solange mit Wasser befüllt, bis im unteren Bereich der Schadstelle ein konstant fließender Wassereintritt auftrat.

 

 

Abb. 9: Steinzeugkanal DN 250 mit Anschlussleitungen aus Steinzeug DN 150 und eingebrachten Standard-schäden

 

Abb. 10: Betonkanal DN 300 mit Anschlussleitungen aus Steinzeug DN 150 und eingebrachten Extremschäden im mittelformatigen Versuchsstand des IKT

 

Im Anschluss an die Reparaturdurchführung wurden die jeweiligen Sanierungen wie folgt geprüft bzw. beurteilt:

Sanierter Standardschaden
  • Optische Beurteilung des Reparaturergebnisses durch die am IKT-Warentest „Reparaturverfahren für Anschlussstutzen“ beteiligten Netzbetreiber
  • Dichtheitsprüfungen mit Innenwasserdruck
  • Belastung durch Hochdruckreinigung
  • Optische Beurteilung der Sanierungen nach der Hochdruckreinigung durch die am IKT-Warentest „Reparaturverfahren für Anschlussstutzen“ beteiligten Netzbetreiber
  • Dichtheitsprüfungen mit Innenwasserdruck nach der Hochdruckreinigung
Sanierter Extremschaden
  • Optische Beurteilung des Reparaturergebnisses durch die am IKT-Warentest „Reparaturverfahren für Anschlussstutzen“ beteiligten Netzbetreiber
  • Dichtheitsprüfungen mit Außenwasserdruck
  • Dichtheitsprüfungen mit Innenwasserdruck
 

 

Abb. 9: Versuchsstrecke bei Hochdruckreinigung

 

Abb. 10: Bsp.: Reparaturstelle nach Hochdruckreinigung

 

Baustellen-Untersuchungen:

Die Baustellen-Untersuchungen dienten zur Erfassung der Handhabbarkeit des Verfahrens in bestehenden Kanalnetzen unter In-situ-Bedingungen (Verkehr, Wetter, Zeitdruck). Der Gesamteindruck der Maßnahme wurde eingeschätzt. Dokumentiert wurde u.a., wie etwaige Probleme vor Ort gelöst wurden und wie die gesamte Reparaturdurchführung erfolgte.

 

Prüfurteile verbessert, aber ...

Die optische Beurteilung durch die Netzbetreiber, die Ergebnisse der Dichtheitsprüfungen und die ausgewertete Qualitätssicherung führen zum Prüfurteil BEFRIEDIGEND (2,8) für die „Reparatur des Standardschadens“ und AUSREICHEND (4,0) für die „Reparatur des Extremschadens“.

Zur Qualitätssicherung beim Einsatz des Verfahrens dienen eine Verfahrensbeschreibung und Schulungen für die ausführenden Techniker bzw. Anwender. Nachweise über praxisnahe Prüfungen des Verfahrens und eine DIBT-Zulassung wurden nicht vorgelegt. Der Nachweis einer Fremdüberwachung wurde erbracht.

Beim Test-Einsatz wurde der optische Zustand der im Steinzeugkanal ausgeführten Reparaturen des Standardschadens von den Netzbetreibern mit „gut“ bewertet. Bei den Dichtheitsprüfungen war die Mehrzahl der im Steinzeugkanal ausgeführten Reparaturen dicht; eine Reparaturstelle blieb auch bei den Dichtheitsprüfungen nach Hochdruckspülungen mit einem Prüfdruck von 0,3 bar dicht. Die Netzbetreiber bewerteten den optischen Zustand nach Hochdruckspülung ebenfalls mit „gut“.

Der optische Zustand der im Betonkanal reparierten Extremschäden wurde von den Netzbetreibern mit „befriedigend“ bewertet. Jedoch führte bereits der Außenwasserdruck an allen Reparaturstellen zu Undichtigkeiten.

Der Gesamteindruck der Baustellen-Untersuchung wurde als positiv eingeschätzt; gleiches gilt für den optischen Zustand der Reparaturergebnisse.

Trotz der Verbesserung zum ersten Test entspricht allerdings die „Dichtwirkung“ der Reparaturen mit dem Strobel-Betonverfahren noch nicht den Anforderungen der Kanalnetzbetreiber. Vor allem beim Extremschaden wurden diesbezüglich Mängel festgestellt. Ein Ansatzpunkt für die Verbesserung der Dichtwirkung ist z.B. die Verbundfestigkeit zwischen Injektionsmaterial und Kanalrohroberfläche.

 

IKT-Warentest im Internet

Die Anbieter von Reparaturverfahren für Anschlussstutzen haben die Möglichkeit ihre verbesserten oder neuen Verfahren einem Test nach dem Prüfprogramm des IKT-Warentests „Reparaturverfahren für Anschlussstutzen“ zu unterziehen. Die Ergebnisse der Tests werden laufend auf der IKT-Homepage veröffentlicht, so dass Netzbetreiber jederzeit die Qualitäten der aktuell im Markt angebotenen Verfahren einsehen und vergleichen können:

Ergebnisse des IKT-Warentests im Internet: Download

 
 

[1]     Bosseler, B.; Kaltenhäuser, G.: Endbericht zum IKT-Warentest „Reparaturverfahren für Anschlussstutzen“; IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur, im Auftrag von 26 Kanalnetzbetreibern, 06/2004, download unter www.ikt.de.

 
 

Für weitere Informationen
wenden Sie sich bitte an:

Dipl.-Ing. Gunter Kaltenhäuser

IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur
Exterbruch 1

45886 Gelsenkirchen
Tel.: 0209 17806-0
Fax: 0209 17806-88
Email: kaltenhaeuser@ikt.de

Internet: www.ikt.de



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