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18.01.2005


Sanierungskonzepte von Grundstücksentwässerungen

10 Jahre IKT: Festrede und Preisverleihung „Goldener Kanaldeckel“

Am 30. November feierte das IKT seinen 10. Geburtstag. Tagsüber fand dazu das IKT-Forum Sanierung 2004 und abends die Verleihung des „Goldenen Kanaldeckel 2004“ statt. Staatssekretärin Christiane Friedrich vom NRW-Umweltministerium hielt eine Ansprache und hielt die Laudatio auf die drei Preisträger.

 
 

Meine Damen und Herren,

Ich freue mich, dass ich anlässlich des 10-jährigen Beste­hens des IKT – Institut für die Unterirdische Infrastruktur Sie hier begrüßen darf. 10 Jahre IKT, ehemals Institut für Kanalisationstechnik, heute Institut für unterirdische Infrastruktur, was hat seine Gründung gebracht? Sind die Fragestellungen, die damals zu der Gründung führten, beantwortet worden oder müssen wir noch mehr tun? Gibt es neue Fragen?

Das IKT hat sich in den 10 Jahren zu einem anerkannten Institut für Fragen der Kanalisationstechnik, aber auch für weitere Fragen zu Rohr- und Leitungsverlegungen im Untergrund entwickelt. Zahlreiche Forschungsvorhaben, die anfänglich von meinem Haus initiiert wurden, aber später aus der Praxis an das Institut herangetragen wurden, haben zu Ergebnissen geführt, die in der Fachwelt anerkannt sind und zahlreichen Kommunen, industriellen und gewerblichen Betrieben helfen, ihre Kanalisationsnetze entsprechend den allgemein anerkannten Regeln der Technik zu errichten, zu betreiben und vor allen Dingen zu sanieren.

 

  Den Kanalisationsnetzen als Bindeglied zwischen den Anfallstellen des Abwassers, den Abwasserbehandlungsanlagen sowie den Einleitungen in die Gewässer kommt bekanntlich eine wichtige Aufgabe zu. Sie sollen das Abwasser sicher aus dem zu entsorgenden Bereich ableiten, dürfen aber auf ihrem Weg zur Einleitung nicht durch Abwasseraustritte zu einer Beeinträchtigung des Grundwassers führen und sollen auch nicht durch die Aufnahme von Grundwasser oder anderen nicht-behandlungsbedürftigen Wässern zu einer Vermehrung der Abwassermenge führen, die die Abwasserbehandlungsanlagen häufig überfordert.

Mehr als 200 Gäste kamen zur Verleihung des IKT-Preises „Goldener Kanaldeckel 2004“ und zur Feier des 10. IKT-Jubiläums

 

Gerade die Arbeiten im Zusammenhang mit der Wasserrahmenrichtlinie, für die die Bestandsaufnahme jetzt abschließend vorliegt, zeigen, dass fast flächendeckend das Problem der Fremdwassereinleitung sowohl in den kommunalen als auch in den industriellen Netzen zu lösen ist. Nicht der Abwasseraustritt, der vielfach in früheren Jahren als das größte Problem angesehen wurde, sondern der Eintritt von Grundwasser und die Überlastung der Abwasserbehandlungsanlagen verursachen die größten Gewässerschäden. Was nicht kleine Probleme verursacht.

 
Um diesen Gefahren entgegenzuwirken, hat das Umweltministerium aus der Abwasserabgabe ein Förderprogramm, die Initiative ökologische und nachhaltige Wasserwirtschaft aufgelegt, mit der seit 1996 auch die Sanierung von Kanalnetzen gefördert wird. Eigentlich lief dieses Programm Ende dieses Jahres aus. Wegen des großen Bedarfes hat das Umweltministerium dieses Förderprogramm aber erst einmal um 1 Jahr verlängert. Im kommenden Jahr werden wir prüfen, mit welchen Schwerpunkten das Programm fortgesetzt werden kann. Ich kann Ihnen aber versichern, dass die Sanierung von Kanalnetzen auch weiterhin Bestandteil der Förderung sein wird.  

Staatssekretärin Christiane Friedrich vom NRW-Umweltministerium hält die Laudatio auf die Preisträger

 

 

Es ist sicherlich interessant einmal zu prüfen, inwieweit die Aufgaben, die am 3. November 1994 anlässlich der Inbetriebnahme des Instituts für Kanalisationstechnik hier vorgetragen wurden, erfüllt sind.

Als Aufgabenschwerpunkte waren damals die Entwicklung von kostengünstigen Techniken zur Errichtung und Sanierung von Kanalisationen sowie der kostengünstige Betrieb der Netze genannt worden.

Ich glaube, dass das IKT zu diesem Punkt erhebliche Beiträge geleistet hat, insbesondere durch die Warenteste für unterschiedliche Bauweisen und Materialien sowie die Entwicklung der Grundlagen für die Verlegung der Kanalisationen. Es ist erstaunlich, wie viele Fragestellungen bei einer so alten Technik noch offen sein können. Ich möchte beispielsweise hier nur das Eindringen von Wurzeln in die Kanalisationen, die Frage der Statik von Rohrgräben nach ihrer Verfüllung, die Verformung der Rohre, insbesondere bei Rohren, die aus modernen Materialien hergestellt werden, nennen. Auch die Bedeutung der Schächte, was den Fremdwassereintritt angeht, hat sich erst im Rahmen der Entwicklung des IKT gezeigt. Hier konnten erhebliche Fortschritte erzielt werden.

 

  Es ist aber auch gelungen ist, der Industrie ein Forum zu bieten, in dem ihre Anlagen geprüft und weiterentwickelt werden können und es ist gelungen, solche Fragestellungen in Zusammenarbeit mit den Kunden, nämlich den Gemeinden und Industriebetrieben, den Herstellern der verschiedenen Baumaterialien und der Wissenschaft zu lösen. Sie brauchen sich nur in den Anlagen des IKT umzusehen, um die Leistungsfähigkeit zu erkennen.

IKT-Geschäftsführer Roland W. Waniek gratuliert Andreas Benstem, Wirtschaftsbetriebe Duisburg, zum 3. Platz

 

Interessant ist auch, dass die damaligen Befürchtungen, dass der Schadensumfang in den öffentlichen Kanalisationen ca. 25 % des vorhandenen Leitungsnetzes umfasst, sich nicht bewahrheitet hat. Das Institut hat im Auftrag des MUNLV innerhalb von 2 Jahren die Umsetzung der Selbstüberwachungsverordnung Kanal geprüft. Diese gab es 1994 bei der Gründung des IKT noch gar nicht, sondern trat erst am 01.01.1996 in Kraft. Es hat sich gezeigt, dass der Schadensumfang nicht die damals befürchteten 25 % hat, sondern dass der Schadensumfang in den öffentlichen Kanälen, 17 % beträgt. Auch das damals genannte Schadensvolumen von 200 Mrd. DM für die Bundesrepublik erscheint aus heutiger Sicht zu hoch angesetzt. Ein wesentliches Ergebnis der Untersuchung ist, dass die Kommunen in NRW in der Lage sind, ihren Schadensumfang innerhalb von ca. 10 Jahren zu sanieren, wenn sie den bisherigen Investitionsumfang von ca. 1 Mrd. EUR pro Jahr fortsetzen. Dabei muss man aber durchaus bedenken, dass die Schäden zunehmen werden, da ca. 20% der Kanäle älter als 50 Jahre sind.

Die Grundstücks- und Hausanschlüsse, die heute eine wesentliche Rolle bei der Frage spielen: Wie ist die Sanierung eines Kanalnetzes flächendeckend durchzuführen? wurden damals noch nicht als so bedeutend eingeschätzt. Es hat sich aber gezeigt, dass die Sanierung der öffentlichen Kanäle in vielen Fällen gar nicht die erhoffte Reduktion des Fremdwassers erbracht hat, weil das Grundwasser lediglich um den Rohrdurchmesser angestiegen ist und über die defekten Hausanschlüsse in das Kanalisationsnetz eindringt. Hier sind die einzelnen Bürger gefordert, ihre Anlagen zu dichten. Erste Ergebnisse einiger Pilotvorhaben haben gezeigt, dass der Schadensumfang in der Größenordnung von 70 % der Hausanschlüsse liegt. Das bedeutet nun nicht, dass 70 % aller Hausanschlüsse neu gebaut werden müssen, sondern dass bei 70 % entsprechende Sanierungen notwendig sind. Hier ist es sicherlich eine ganz wichtige Aufgabe, für die Bürger kostengünstige Techniken zu entwickeln aber auch organisatorische Lösungen zu bieten, die die gemeinsame Sanierung von Hausanschlüssen und öffentlichen Kanälen zu einem flächendeckend dichten System sicherstellt.

Zu diesem Problembereich schadhafte Kanäle kann ich also sagen, wir haben schon erhebliche Fortschritte erzielt, haben aber einen neuen Problembereich damit erkannt, für den noch in erheblichem Umfang Arbeiten notwendig sind.

Auch die zweite Aufgabe, den Wissenschaftsstandort Gelsenkirchen zu fördern und hier ein Zentrum für die Fortbildung auf dem Gebiet der Kanalisationstechnik zu schaffen, ist gelungen. Die große Zahl der jungen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die von der Universität Bochum als Studenten am IKT arbeiten, zeigt, dass die Zusammenarbeit mit den Hochschulen gelungen ist. Die FH Gelsenkirchen ist inzwischen nicht nur als Sitz eines Sachverständigen für die Kfz-Technik, sondern auch als Sitz für die Weiterentwicklung der Kanalisationstechnik bekannt. Ich kann das IKT nur bitten, diese Zusammenarbeit zu fördern, damit sich in NRW ein Zentrum für die Ausbildung entwickelt. Ich glaube, dass die Ingenieure, die hier ausgebildet werden, eine weltweite Aufgabe haben.

 
Dass die Fortbildung durch das IKT gelungen ist, zeigen die großen Veranstaltungen, die zu den einzelnen Themen durchgeführt werden. Die jetzige Veranstaltung „Sanierungs­techniken“ zeigt wieder ein ausgebuchtes Haus. Auch die Beteiligung der verschiedenen Hersteller mit ihren Produkten ist ein Erfolg.

Die dritte Aufgabe, nämlich für die Deutsche Bauindustrie eine Gelegenheit zu bieten, durch den Test ihrer Materialien und die Weiterentwicklung von Herstellungs- und Bautechniken ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, ist ebenfalls erfolgreich angegangen worden.

 

Frank Büser (2. Platz) von den Stadtentwässerungsbetrieben Köln erhält die Anstecknadel zum „Goldenen Kanaldeckel“

 

Der große Versuchsstand, der ursprünglich als überdimensioniert und nicht ausgelastet angesehen wurde, ist heute Voraussetzung für einige wichtige Untersuchungen. Ich möchte da nur auf den Auftrag der Emschergenossenschaft hinweisen, die Vorpressrohre, die für den Emscherkanal benötigt werden, auf ihre Tauglichkeit zu testen. Ich möchte aber nicht leugnen, dass ich den Eindruck habe, dass die Zusammenarbeit mit der Bauindustrie noch verbessert werden könnte. Insbesondere die Umsetzung von neueren Verfahren in die Baupraxis scheint mir noch ausbaufähig. Es gibt zwar schon erfreuliche Ansätze wie der Warentest oder der Einsatz von Inlinern zeigt. Diese modernen Techniken dürfen aber nicht vorrangig von Ingenieurbüros und Auftraggebern durch die Ausschreibungen verbreitet werden sondern müssen auch von der Bauindustrie und dem Handwerk aktiv aufgegriffen werden.

Lassen Sie mich auch eine Anregung aufgreifen, die schon zum Gründungszeitpunkt des IKT gemacht wurde. Wir haben in NRW eine vorbildliche Infrastruktur mit wissenschaftlichen Einrichtungen auf dem Gebiet der Wasserwirtschaft. Die 4 Universitäten Aachen, Bochum, Dortmund und Duisburg/Essen leisten Vorbildliches hinsichtlich Forschung und Entwicklung. Ich möchte in diesem Zusammenhang nur die Membrantechnologie nennen oder auch Fragen der Grundwassermodellierung oder der Baugrundforschung.

 

  Ich bin davon überzeugt, dass die wissenschaftlichen Ergebnisse noch weiter verbessert werden könnten, wenn die Hochschulen ihre Tätigkeit stärker abstimmten, und bei den einzelnen Forschungsvorhaben noch besser kooperierten. Dies sollte insbesondere im Zusammenhang mit Fragen zur Beseitigung von Niederschlagswasser aber auch der Ableitung von mit gefährlichen Stoffen belastetem Schmutzwasser eine Rolle spielen, denn beide Bereiche haben durch die Wasserrahmenrichtlinie an Bedeutung erheblich gewonnen.

Die Nr. 1: Jürgen Malzkuhn erhält den „Goldenen Kanaldeckel 2004“ aus den Händen von Staatssekretärin Friedrich

 

Die WRRL, die am 22.12.2000 in Kraft getreten ist, gibt wichtige Impulse für eine ökologisch orientierte Wasserwirtschaft in ganz Europa. Die zentralen Elemente der WRRL, nämlich

  • der flächendeckende Gewässerschutz für Oberflächengewässer und Grundwasser
  • die Erreichung oder Erhaltung eines guten Zustandes bis zu einem festgesetzten Zeitpunkt
  • die Gewässerbewirtschaftung nach Flusseinzugsgebieten
  • die Kombination von Grenzwerten für Abwassereinleitungen und –zielen für die Gewässergüte

fordern hohe Leistungsfähigkeit in allen Bereichen, die auf die Gewässer einwirken. Die WRRL hat zwar mit der Gewässermorphologie einen neuen Schwerpunkt gesetzt. Dies bedeutet aber nicht, dass alles damit erledigt werden kann, dass die Gewässer in ihrer Struktur verbessert werden.

Die Abwassereinleitungen und alle damit im Zusammenhang stehenden Anlagen haben einen überragenden Einfluss auf die chemische und biologische Gewässergüte. Dabei hat insbesondere die Einleitungen von Niederschlagswasser an Bedeutung gewonnen.

Der Kläranlagenausbau wird bis zum Jahre 2005 weitestgehend abgeschlossen sein. Wesentliche Aufgabe für die Zukunft sind dann die Kanalisationsanlagen, einschließlich der Hausanschlüsse, um die Überlastung der Kläranlagen zu verringern. 

Dass die Gemeinden auf diesem Sektor schon einen erheblichen Teil ihrer Aufgaben erledigt haben, hat die Untersuchung des IKT gezeigt. Ich darf die Zahl nur kurz einmal wiederholen: Bis zum Jahre 2001 war für rd. 73 % der Kanäle der Zustand erfasst. Das bedeutet, dass bis zum Jahre 2005, wo die Frist für die Ersterfassung des Kanalzustandes endet, im wesentlichen die Aufgabe erledigt sein wird. Daran schließt sich natürlich die entsprechende Sanierung an. Darüber haben Sie ja heute auf der Tagung detailliert gesprochen.

Die jährlichen Investitionen der Kanalnetzbetreiber mit ca. 1 Mrd. EUR, von denen ungefähr die Hälfte in die Sanierung fließt, macht den großen Finanzaufwand deutlich, der von den Kommunen aufgebracht werden muss trotz knapper Mittel. Da müsste die Hilfe durch das IKT den Kommunen doch sehr willkommen sein.

Ich bin sicher, dass das IKT auch in Zukunft noch erhebliche und spannende Aufgaben zu lösen hat. Ich hoffe, dass es dabei den gleichen Wirkungsgrad und die gleichen Erfolge wie in den vergangenen 10 Jahren haben wird. Ich darf deshalb dem IKT, in Person seines Geschäftsführers, zum 10-jährigen Bestehen meine herzlichsten Glückwünsche aussprechen und ihm für die Zukunft weiterhin viel Erfolg und gute Arbeitsergebnisse wünschen.

 

Gruppenbild mit Dame und „Goldenen Kanaldeckeln“: v.l.n.r.: StS Christiane Friedrich, Jürgen Malzkuhn, Andreas Gonschior, Frank Büser, Andreas Benstem, Roland W. Waniek

 

Ich komme jetzt zum wichtigsten Teil der Abendveranstaltung: nämlich die Verleihung des „Goldenen Kanaldeckels 2004“ an die 3 Preisträger.

Wir haben leider nur 3 Preise. Es sind zahlreiche Bewerbungen eingegangen, was mich sehr freut und was zeigt, dass das Thema Kanalisation in den Kommunen und Verbänden einen hohen Stellenwert erreicht hat.

Eine derartige Verleihung macht es aber immer notwendig, aus den Bewerbungen einige auszuwählen. Und eine solche Auswahl ist nie einfach.

Beginnen wir mit Platz 3:

Den Platz 3 erhält Herr Dipl. Geograph Andreas Benstem von den Wirtschaftsbetrieben Duisburg. Das Projekt, für das er ausgezeichnet wird, nennt sich „Digitales Abwasserbeseitigungskonzept“.

Das Abwasserbeseitigungskonzept ist bekanntlich weitgreifender als nur die reine Kanalisation. Es umfasst alle Maßnahmen, die eine Gemeinde in ihrem Gemeindegebiet zur Regelung der Abwasserbeseitigungspflicht in den verschiedenen Zeiträumen vorgesehen hat.

Herr Benstem hat nun systematisch unter Nutzung von vorhandenen Datenverarbeitungsprogrammen das Abwasserbeseitigungskonzept der Stadt Duisburg auf EDV übertragen. Dabei war es ihm wichtig, dass die Daten, die in anderen Systemen schon vorhanden sind, genutzt wurden also nicht nochmal separat erfasst werden mussten. So wurde z.B. das Kanalmanagementsystem SICAD-KANDIS aber auch der Acrobat Reader eingesetzt. Also eine Vorgehensweise, die auch bei anderen Gemeinden möglich ist.

Da die Planungsdaten auf einem Server abgelegt werden, sind sie für die unterschiedlichsten Interessenten einsehbar, so dass das Abwasserbeseitigungskonzept sowohl bei den Planungen für andere Disziplinen zugrunde gelegt werden kann, als auch Eingang findet in den Betrieb der Abwasserbeseitigung.

 
Natürlich kann dieses Datendokument dann auch anderen zur Verfügung gestellt werden.

Manchmal wundert man sich, warum nicht vorher schon jemand eine solche Idee umgesetzt hat, so einleuchtend ist sie und ich kann den übrigen Gemeinden nur empfehlen, diesen Weg ebenfalls zu beschreiten und sich evtl. Anregungen bei Herrn Benstem von den Wirtschaftsbetrieben Duisburg zu holen.

 

Gastgeber Waniek dankt Staatssekretärin Friedrich für die Preisverleihung mit Blumen

 

Platz 2:

Als zweiten Preisträger haben wir Herrn Dipl.-Ing. Frank Büser von den Stadtentwässerungsbetrieben Köln ausgewählt. Hier geht es um eine ganz andere Thematik. Nämlich um die Sanierung der Kanalisationsnetze im Zusammenhang mit den Hausanschlüssen.

Die Stadt Köln hat vor 2 Jahren einen neuen Bereich aufgebaut. Die Stadtentwässerungsbetriebe Köln haben im Rahmen ihres Leitbildes für eine ganzheitliche Stadtentwässerung das Kölner Modell zur ganzheitlichen Prüfung und Sanierung von Grundstücksentwässerungsleitungen entwickelt. Grundstückseigentümern wird die Möglichkeit geboten, mit fachkompetenter Unterstützung ihrer Verantwortung für die Anschlusskanäle und Grundstücksleitungen gerecht zu werden. Angeboten wird eine fachgerechte Inspektion und Druckprüfung der privaten Abwasserleitungen und falls erforderlich eine Beratung über die Instandsetzungsmöglichkeiten und die Betreuung der eventuell notwendigen Sanierung. Die Rohrleitungen werden dann natürlich von Handwerksfirmen verlegt.

Herr Büser hat vor 2 Jahren dieses Projekt entwickelt und aufgebaut. Es ist sein persönlicher Verdienst, dass sich das Kölner Modell inzwischen als erfolgreich etabliert hat und dass die von den Stadtentwässerungsbetrieben Köln angebotenen Leistungen von den angesprochenen Grundstückseigentümern gerne angenommen werden. Er hat entsprechende Informationskampagnen durchgeführt und den Bürgern das Ziel des Umweltschutzes und ihre Möglichkeit dabei mitzuwirken, in dem ihre Anschlussleitungen saniert werden, nahe gebracht.

 

  Diese Erfahrungen setzt er auch bei dem Pilotvorhaben „Sanierung des Ortsteiles Höhenhaus“ ein, in dem mit Unterstützung des Umweltministeriums untersucht wird, unter welchen Bedingungen eine ganzheitliche Sanierung der öffentlichen und privaten Leitungen in einem Wasserschutzgebiet möglich ist. Auch hier ist sein Engagement Voraussetzung für einen Erfolg dieses Vorhabens.

Die Preisträger und der 10. IKT-Geburtstag wurden nach der Preisverleihung mit karibischen Rhythmen gefeiert

 

Platz 1:

Der erste Preis wurde Herrn Dipl.-Ing. Jürgen Malzkuhn von den technischen Werken Burscheid für das Projekt „Gesteuerter Stauraumkanal in Kaskaden-Schwalltechnik“ zugesprochen. Auch Herr Malzkuhn hat mit hohem persönlichen Einsatz in Burscheid wesentliche Beiträge zur ordnungsgemäßen Abwasserbeseitigung geleistet.

Im Stadtgebiet von Burscheid liegt in einem Talkessel ein altes Regenüberlaufbecken. Die Bebauung reicht an einer Seite bis auf 20 m an das Becken heran. Dieses Becken verursachte erhebliche Belästigungen der Anwohner und es war notwendig, eine kostengünstige und wasserwirtschaftlich einwandfrei arbeitende Lösung zu finden. Die ursprünglich genehmigte Lösung bestand aus einem konventionellen Rechteckbecken mit einem vorgeschalteten Wirbelgrobabscheider und nachgeschaltetem Regenrückhaltebecken also insgesamt 3 Bauwerke.

Diese Lösung befriedigte Herrn Malzkuhn nicht und er überlegte, welche anderen Möglichkeiten bestehen heute. Er hat verschiedene Techniken kombiniert und einen mit gesteuerter Wehrtechnik ausgestatteten Stauraumkanal mit mittiger Entlastung entworfen. Diese Art des Stauraumkanals ist neu und findet sich in keinem Regelwerk, so dass auch die Dimensionierung und Bemessung mitüberlegt werden musste. Herrn Malzkuhn ist es gelungen, alle Entscheidungsträger von der Richtigkeit des Konzeptes zu überzeugen. Er initiierte dabei ein wissenschaftliches Gutachten, das von meinem Haus unterstützt und von der RWTH Aachen ausgeführt wurde. Diese Untersuchung zum Entlastungs- und Betriebsverhalten ist zu einem sehr positiven Ergebnis gekommen.

Ich darf aus dem Bericht zitieren:

Zusammenfassend hat sich der Stauraumkanal mit mittiger Entlastung und beweglichen Wehren in betrieblicher Hinsicht bewährt. Auch ist davon auszugehen, dass der mit dieser Lösung erzielte Stoffrückhalt am Standort Luisental in aller Regel weit über dem einer konventionellen Lösung in Form eines kompakten Durchlaufbeckens liegt, sofern man für die Planungsvariante sedimentative Wirkungsgrade in realistischer Größenordnung ansetzt.  

Diese Neuentwicklung hat sich damit sowohl für die Stadt Burscheid, die Bürger als auch für die Wasserwirtschaft gelohnt.

Es zeigt sich an diesem Beispiel wieder einmal, dass innovative Ideen vielfach aus der Praxis kommen Die Durchsetzung und Umsetzung solcher Ideen werden vom Land NRW begrüßt und oft unterstützt.

Ich darf mich deshalb bei Herrn Malzkuhn für seine Initiative bedanken und wünsche ihm weiterhin viel Erfolg und bin gespannt, ob noch weitere Ideen in Burscheid entwickelt werden.

 
 

Für weitere Informationen
wenden Sie sich bitte an:

Roland W. Waniek
IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur
Exterbruch 1

45886 Gelsenkirchen
Tel.: 0209 17806-0
Fax: 0209 17806-88
Email: waniek@ikt.de

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