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03.02.2006


IKT-Newsletter
Kanalreinigungspraxis: Wo drückt der Schuh?
 

Das IKT und die Ruhr-Universität Bochum haben ein neues Forschungsprojekt zur Planung und Organisation der Kanalreinigung gestartet. Um die Schwerpunkte und Ziele des Projektes festzulegen kamen 41 Netzbetreiber am 15. Dezember 2005 zu einem ersten Workshop zusammen.

 

Betreiberinteressen im Vordergrund

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Teilnehmer des Workshops

Die Chance, das Forschungsprogramm mitzugestalten, nutzten folgende 41 Netzbetreiber: Abwasserwerk Stadt Bad Wünnenberg
Abwasserwerk Stadt Bergisch Gladbach
Abwasserwerk Stadt Coesfeld
Abwasserwerk Stadt Emsdetten
Entsorgungsbetriebe Stadt Warendorf
ESW Stadt Witten
EUV Stadtbetrieb Castrop-Rauxel
Gemeinde Holzwickede
hanseWasser Bremen
KMB Bensheim
LH Kiel Tiefbauamt Stadtentwässerung
Münchner Stadtentwässerung
SEB Paderborn
Service-Betrieb ASK Kamp-Lintfort
Stadt Beckum Tiefbauamt
Stadt Bocholt Stadtentwässerung
Stadt Bochum Tiefbauamt
Stadt Bonn Unterhaltung, Abwasserableitung
Stadt Detmold
Stadt Drensteinfurt
Stadt Dülmen Abwasserwerk
Stadt Gütersloh Fachbereich Tiefbau
Stadt Hückeswagen Tiefbau
Stadt Lübbecke
Stadt Oer-Erkenschwick
Stadt Rheinberg
Stadt Werne
Stadt Willich
Stadtbetrieb Unna
Stadtentwässerung Frankfurt a.M.
Stadtentwässerung Göttingen
Stadtentwässerung Neuss
Stadtverwaltung Entwässerung ZBH Marl
Stadtwerke Essen AG
Stadtwerke Krefeld SWK Aqua GmbH
Stadtwerke Troisdorf GmbH
Stadtwerke Wesel GmbH
Tiefbauamt Stadt Lemgo
Versorgungs- und Verkehrsbetriebe Stadt Straelen
Wirtschaftsbetriebe Oberhausen
Wupperverband

Ziel des Projektes ist es, den Netzbetreibern praxisorientierte Empfehlungen zur Entwicklung, Umsetzung und Nachverfolgung angepasster Reinigungsstrategien zur Verfügung zu stellen, um auch mit begrenzten Mitteln optimale Reinigungsergebnisse für die spezifische Netzsituation zu erzielen. Dazu werden Betriebsprozesse erfasst und analysiert sowie die Auswirkungen verschiedener Reinigungsstrategien mit Messungen vor Ort untersucht. Das Projekt wird vollkommen an Betreiberinteressen ausgerichtet. Daher berichteten drei Netzbetreiber am 15. Dezember 2005 von ihren Erfahrungen mit der Kanalreinigung:

  • Stadtentwässerung Göttingen, Frau Dipl.-Ing. Dagmar Trautzsch zu Reinigung mit eigenem Personal
  • Stadt Detmold, Herr Rüdiger Ostmann zu Zeitaufwand und Kosten
  • Gemeinde Holzwickede, Herr Bernd Hellweg zu Reinigung mit privaten Reinigungsfirmen

Die Vorträge haben wir Ihnen im Internet unter www.ikt.de/workshop zum Herunterladen bereitgestellt.

 
 

Fragen formulieren und Antworten finden

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Kernfragen aus Interviews

Zu Beginn des Projektes interviewte das IKT interessierte Netzbetreiber, um von ihnen zu erfahren, wo in der Kanalreinigungspraxis der Schuh drückt. Aus diesen Gesprächen kristallisierten sich vier zentrale Fragestellungen heraus. Diese vier Fragen bildeten die Grundlage für vier Arbeitsgruppen, in denen die Weichen für das weitere Vorgehen im Projekt gestellt werden:
1. Ablagerungen erkennen und bewerten
2. Betriebserfahrungen sammeln und nutzen
3. Personal und Geräte sinnvoll einsetzen
4. Reinigungsfirmen führen und kontrollieren

 

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Vier Arbeitsgruppen
 

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Punktevergabe der Netzbetreiber

Zu den einzelnen Arbeitsgruppen formulierten die Netzbetreiber für sie wichtige Fragestellungen, die sie durch das Forschungsprojekt beantwortet wissen möchten. Gemeinsam mit den IKT-Forschern und den Projektbeteiligten der Ruhr-Universität Bochum diskutierten sie über mögliche Maßnahmen, die während des Projektes ergriffen werden sollten. Die Relevanz und Dringlichkeit bestimmten die Netzbetreiber, indem sie mit Klebepunkten die für sie wichtigen Fragestellungen markierten. Im Folgenden sind die Bewertungen der Teilnehmer des Workshops dargestellt:

 


Fragen und Maßnahmen zu Ablagerungen

Fragen und Maßnahmen zu Betriebserfahrungen

Fragen und Maßnahmen zu Personal und Geräte

Fragen und Maßnahmen zu Reinigungsfirmen


Anschließend wurde die Diskussion mit den Netzbetreibern in Arbeitsgruppen zu den einzelnen Themen vertieft. Im Folgenden sind die wesentlichen Ergebnisse der Diskussionen in den Arbeitsgruppen zusammengefasst.

 

Ablagerungen erkennen und bewerten

Grundsätzlich besteht in der Gruppe Einigkeit darüber, dass Reinigungsmaßnahmen aus wirtschaftlichen Gründen abhängig von der Ablagerungssituation durchgeführt werden sollten und nicht im festgelegten Turnus. Vor diesem Hintergrund wird diskutiert, mit welchen Methoden Ablagerungen erkannt werden können und wie die Ablagerungen und Inspektionsergebnisse zu bewerten sind. Im Forschungsvorhaben sollen Hinweise zur einfachen Erkennung von Ablagerungen/Verschmutzungen erarbeitet werden. Eine Bewertung könnte u. a. durch eine Analyse der Stoffe hinsichtlich Aufbau und Zusammensetzung erfolgen.

Zentrale Themen:
1. Erkennen von Ablagerungen
2. Dokumentation und Bewertung/Prognose von Ablagerungen
3. Schmutzfrachten

 

Betriebserfahrungen sammeln und nutzen

Grundsätzlich schätzen die Netzbetreiber alle Netzinformationen/Betriebsdaten (Erfahrungen der Mitarbeiter, Inspektionsdaten, Netzdaten, Zustandsdaten, Reinigungsdaten…) als relevant für die Planung einer bedarfsorientierten Kanalreinigung ein. Jedoch bestanden in der Gruppe unterschiedliche Meinungen darüber, in welchem Umfang die Daten erfasst werden sollten, was vor allem abhängig von der Größe der Kommunen und des Netzes, aber auch von der Mitarbeiteranzahl ist. Als wichtigste Datengrundlage nannten die Netzbetreiber die Erfahrungen der Mitarbeiter

Zentrale Themen:
1. Netzinformationen und Betriebsdaten
2. Spül- und Einsatzpläne
3. Synergien mit anderen Betriebsprozessen

 

Personal und Geräte sinnvoll einsetzen

Es bestand in der Gruppe große Übereinstimmung darüber, dass bei der Untersuchung der o.a. Themen immer die Betriebsgröße, die Betriebsform, sowie die Länge und Art des Entwässerungssystems (Mischsystem, Trennsystem) berücksichtigt werden müssen.

Zentrale Themen:
1. Fahrzeugbedarf, interne Kommunikationshilfen und Optimierung des vorhandenen Fuhrparks
2. Bedarf, Qualifikation und Motivierung des Personals, auch bei der Einführung neuer Reinigungsstrategien
3. Inhalte und Intervalle von Einsatzplänen, Nutzung von EDV-Programmen

 

Reinigungsfirmen führen und kontrollieren

Es gab in der Gruppe große Übereinstimmung bei den Erwartungen, die an das Projekt geknüpft werden. Zusammenfassend sind das: Gute Ideen für Neuerungen, Rückhalt zur Durchsetzung von Genehmigungen bei Überwachungsbehörden, rechtssichere SüwVKan-Nachweise, Aufzeigen von Einsparmöglichkeiten, Klarstellung von persönlichen Risiken bei der Vergabe von Leistungen an Dritte (Arbeitssicherheit, Unfälle, Schäden etc.), Unterstützung in der Startphase zur Umsetzung neuer Reinigungsstrategien.

Zentrale Themen:
1. Ausschreibung, Vertragsgestaltung mit Dienstleistern,
2. Rechtsicherheit, einfache und rechtssichere Erstellung der SüwVKan-Nachweise,
3. Dienstleisterkontrolle, Werkzeuge und Wirtschaftlichkeit

 

Weitere Workshops folgen

Erste Arbeitsergebnisse zu den wichtigsten Punkten der einzelnen Arbeitsgruppen stellen die IKT-Forscher auf folgenden Themenworkshops vor:


Mittwoch, 15. März 2006:
Themen-Workshop „Ablagerungen erkennen und bewerten“

  • Messkonzept, Messstellen und Abstimmung der Untersuchungen
  • Marktübersicht, Leistungsfähigkeit und Einsatzgrenzen von Inspektionsverfahren


Dienstag, 04. April 2006:
Themen-Workshop „Fremdfirmen führen und kontrollieren“

  • „best off“ der Leistungsverzeichnisse, ZTVs und SüwVkan-Nachweise
  • durchschnittliche Tagesleistungen der Firmen


Dienstag, 23. Mai 2006
Themen-Workshop „Personal und Geräte sinnvoll einsetzen“

  • „best off“ der Ausschreibungsunterlagen für Neuanschaffungen und Einsatzpläne
  • Marktübersichten Reinigungsfahrzeuge und Schulungsangebote


Dienstag, 13. Juni 2006
Themen-Workshop „Betriebserfahrungen sammeln und nutzen“

  • „best off“ der Protokoll- und Nachweisdokumente
  • Marktübersicht EDV-Programme

 

Reinigungsfirmen führen und kontrollieren

Wir werden Sie an dieser Stelle rechtzeitig zu den Workshops einladen.

Haben Sie Fragen zum Forschungsprojekt? Wenden Sie sich an

 

Dipl.-Ing. René Puhl
IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur gGmbH
Exterbruch 1
45886 Gelsenkirchen
Tel.: 0209 17806-22
Fax: 0209 17806-88
E-Mail: info@ikt.de
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