Hilfe im Starkregen-Chaos: KomNetABWASSER koordiniert inter-kommunale Unterstützung!

Bach mit Hochwasser überflutet Grundstück

Vom Starkregen getroffen und Hilfe nötig? Verschont geblieben und bereit zu helfen? Dann melden Sie sich! Das KomNetABWASSER koordiniert die Hilfe zwischen Kommunen.

Das Kommunale Netzwerk Abwasser (KomNetABWASSER) und die teilnehmenden Abwasserbetriebe organisieren Unterstützung für die vom Starkregen betroffenen Kommunen.

So haben die besonders hart vom Starkregen betroffenen Städte Hagen (Westf.) und Altena im Sauerland bereits Hilfe angeboten bekommen von Städten aus Ostwestfalen und aus dem Ruhrgebiet. Es geht dabei um Inspektions- und Reinigungseinsätze.

Ob Pumpen, Reinigungsfahrzeuge oder helfende Hände

Kommunen, die Hilfe brauchen, und Kommunen, die Hilfe anbieten wollen, melden sich bei Marco Schlüter und Mirko Salomon vom KomNet.

Die beiden koordinieren die Hilfsbrücke zwischen Kommunen und bringen Helfer und Hilfesuchende zusammen. Denn jetzt heißt es: zusammenhalten und gemeinsam anpacken!

Ansprechpartner

Dipl.-Ing. Marco Schlüter
Tel.: 0209 17806-31
E-Mail: schlueter@ikt.de

Mirko Salomon, M.Sc.
Tel.: 0209 17806-25
E-Mail: salomon@ikt.de

Hotline für Abwasserbetriebe: 0177 2801198

 

Diese Woche in der Abwassersprechstunde:

Starkregen-Chaos – die aktuellen Ereignisse
Freitag, 16. Juli 2021, 11 Uhr online
zum Teilnehmen hier klicken

 

Nothilfepass für Interkommunale Amtshilfe

Haben Sie Fahrzeuge, Geräte oder Personal, mit dem Sie anderen in der Not helfen können? Dann füllen Sie den Nothilfepass aus, den Sie auf Seite 45 des Basic Manual zum Starkregen-Check Kanalbetrieb finden, und senden Ihn an Mirko Salomon vom KomNetABWASSER! Dann kann die Hilfe in Zukunft noch besser koordiniert werden.

 




Starkregen-Check Kanalbetrieb: Arbeitshilfe erleichtert die Vorsorge – IKT unterstützt bei Umsetzung

Kanalreinigungsfahrzeug und Pkw auf überschwemmter Straße

Mit dem Starkregen-Check Kanalbetrieb lässt sich die eigene Starkregenvorsorge optimieren.

Starkregen hat Saison. Zurzeit gibt es fast jeden Tag neue Nachrichten von Sturzbächen über Straßen und durch Gärten, vollgelaufenen Kellern und gefluteten Unterführungen. Wenn es bisher noch nicht klar war: Jede Kommune muss sich heutzutage mit dem Thema Starkregenvorsorge auseinandersetzen. Schließlich kann ein Starkregen überall passieren. Doch wie geht man das Thema am besten an? Das Kommunale Netzwerk Abwasser (KomNetABWASSER) hat gemeinsam mit dem IKT und 13 Abwasserbetrieben eine praktische Arbeitshilfe entwickelt.

Starkregenvorsorge gemeinsam mit IKT umsetzbar

Der Starkregen-Check Kanalbetrieb ist aus dem Forschungsprojekt „Umgang mit Starkregenereignissen im Kanalbetrieb“ hervorgegangen, das 13 Netzbetreiber aus Nordrhein-Westfalen gemeinsam bearbeitet haben. Er dient Kanalbetrieben zur bestmöglichen operativen Vorbereitung auf Starkregen und hilft bei der Bewältigung einer möglichen Krisensituation. Es geht dabei konkret um einfache betriebliche und organisatorische Maßnahmen des Kanalbetriebs, die unmittelbar vor einem prognostizierten Ereignis schnell und zeitnah umgesetzt werden können. Die Dokumente des Starkregen-Checks stehen allen Abwasserbetrieben frei zur Verfügung. Auf Wunsch geht das IKT mit dem Abwasserbetrieb Schritt für Schritt die wichtigen Punkte durch und unterstützt dabei bis hin zum Störfall- und Notfallplan und den Gefährdungsbeurteilungen. Das Ganze kann jetzt auch digital und online erfolgen. Das Betriebspersonal wird bei Bedarf mit einem kurzweiligen Workshop eingebunden.

Der Starkregen-Check Kanalbetrieb besteht aus:

Das Deutsche Klimavorsorgeportal der Bundesregierung bündelt Daten, Informationen und Hilfestellungen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels

  • Checkliste „Starkregenmanagement im Kanalbetrieb“
  • Muster-Störfall- und Notfallplan
  • Gefährdungsbeurteilungen Starkregen

Checkliste zum Abarbeiten

Die Checkliste „Starkregenmanagement im Kanalbetrieb“ basiert auf der europäischen Normung, der landesrechtlichen Gesetzgebung sowie den Erfahrungen der beteiligten Abwasserbetriebe. Diese Checkliste soll dem Kanalbetrieb ermöglichen, die wichtigsten organisatorischen und betrieblichen Maßnahmen in chronologischer Reihenfolge abzuarbeiten und zu dokumentieren. Die zu definierenden Maßnahmen im Kanalbetrieb für den Starkregenfall reichen von der Vorsorge über die Bewältigung bis zur Nachsorge und Beratung weiterer Ämter.

Störfall- und Notfallplan nach DIN EN 752

Grafik Starkregen und Überflutung in Wohngebiet

Wo kann es im Starkregenfall brenzlig werden? Das steht im Störfall- und Notfallplan.

Die DIN EN 752 sieht im Rahmen des integralen Siedlungs­entwässe­rungs­manage­ments die Entwicklung eines Maßnahmenplans vor, der unter Berücksichtigung zukünftiger Bedingungen die hydraulische, umweltrelevante, bauliche und betriebliche Leistungsfähigkeit des Kanalsystems sicherstellen soll. Ein Teil dieses Maßnahmenplans ist der Störfall- und Notfallplan. Dieser sollte Informationen und Maßnahmen für Krisensituationen enthalten.

Muster-Dokumente entwickelt

Im Forschungsvorhaben wurde ein Muster-Störfall- und Notfallplan entwickelt. Die Inhalte und Erläuterungen des Störfall- und Notfallplans orientieren sich nicht nur an den Empfehlungen der DIN EN 752 sondern auch an den im Rahmen des Forschungsvorhabens ausgewerteten Betriebserfahrungen der 13 beteiligten Kanalbetriebe mit Starkregenereignissen sowie den Erfahrungen anderer Abwasserbetriebe aus dem Kommunalen Netzwerk der Abwasserbetriebe.

Portrait eines Manns mit grauen Haaren und blauem HemdJeden Tag sichern Kanalbetriebe die Funktion der Kanalisation und sind dafür rund um die Uhr in Bereitschaft. Der Umgang mit besonderen Betriebszuständen, wie sie bei Starkregen auftreten können, ist komplex. Der „Starkregen-Check Kanalbetrieb“ soll helfen, sich gut zu organisieren und nach einem Störfall- und Notfallplan zu handeln. Ich danke den Kanalbetrieben aus dem Kommunalen Netzwerk Abwasser und dem IKT für die vertrauensvolle und erkenntnisreiche Zusammenarbeit.
Ludger Wördemann, Leiter Kanalbetrieb Rheda-Wiedenbrück

Im Störfall- und Notfallplan werden wichtige organisatorische Abläufe und Zuständigkeiten festgelegt. Beispielsweise könnte bei einem Starkregenereignis außerhalb der Dienstzeit geregelt werden, dass Sofortmaßnahmen solange eigenverantwortlich vom Einsatzleiter der jeweiligen Rufbereitschaft geleitet werden, bis dieser die Einsatzleitung an einen anderen, zum Beispiel den Leiter Kanalbetrieb, übergibt. Darüber hinaus werden besonders gefährdete Bereiche im Stadtgebiet erhoben und in Plänen gekennzeichnet – Unterführungen, Rohrdurchlässe, Brücken, besondere Lagen von Tiefgaragen und so weiter.

Liegt ein Störfall- und Notfallplan vor, sind folgerichtig auch die bestehenden Dienst- und Betriebsanweisungen im Hinblick auf die getroffenen Regelungen für den Starkregenfall anzupassen. Darüber hinaus werden allgemeine Gefährdungsbeurteilungen und Gefährdungsbeurteilungen für Betriebspunkte hinsichtlich der möglichen Gefahren bei Starkregenereignissen überprüft und bei Bedarf optimiert.

Betriebspersonal einbinden

Workshop mit Betriebspersonal

Betriebspersonla einbinden – die Erfahrungen des Kanalbetriebs sind wichtig für das Vorsorgekonzept.

Die Erfahrungen des Kanalbetriebs bilden die Grundlage für spezifische Kontroll- und Wartungslisten und Tourenplänen, um bei entsprechenden Unwetterwarnungen die prekären Betriebspunkte anzufahren, zu kontrollieren und falls nötig zu reinigen. Ziel ist es, Sofortmaßnahmen bei Unwetterwarnungen an betriebsinternen Punkten und Bauwerken zu planen, bei denen es möglicherweise in der Vergangenheit schon zu Überflutungen gekommen ist und Vorsorgemaßnahmen einen großen Nutzen entfalten können.

Im Ergebnis werden für die einzelnen Betriebspunkte Risikoanalysen und Vorsorgekonzepte erstellt, insbesondere für die Pumpwerke, Drosselbauwerke und Einleitungsstellen. Auch für gefährliche Arbeiten im Starkregenfall wie das Öffnen von Schachtabdeckungen auf überfluteten Straßen oder das Entfernen von Verklausungen vor Rohrdurchlässen werden Gefährdungsbeurteilungen durchgeführt.

Strategische Umsetzung

Die Erfahrungen aus dem Forschungsvorhaben zeigen, dass große Anfangserfolge erzielt werden können, wenn ein Starkregen-Check für den Kanalbetrieb durchgeführt wird. Die Organisation der (ämterübergreifenden) Erreichbarkeiten, Meldewege und Abläufe in der Starkregenvorsorge sollte zudem in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Organisatorische Abläufe und Ausstattungsmerkmale können stetig verbessert werden. Da nicht planbar ist, wann und ob überhaupt ein Starkregenereignis tatsächlich im Stadtgebiet eintreten wird, empfiehlt sich zur Überprüfung der getroffenen Maßnahmen die Durchführung von Praxis-Übungen im Kanalbetrieb. Auch regelmäßige Runde Tische mit allen beteiligten Ämtern haben sich im Forschungsprojekt bewährt. „In Krisen Köpfe kennen“ ist das Credo für eine erfolgreiche Bewältigung von Starkregenereignissen im Stadtgebiet.

Die Umsetzung der Starkregenvorsorge mithilfe des Starkregen-Check Kanalbetrieb ist sehr pragmatisch. Alle, die bisher dabei waren, sind ein gutes Stück in der Vorsorge vorangekommen und konnten das auch öffentlichkeitswirksam präsentieren. So hilft der Starkregen-Check die nächste Starkregensaison gut zu überstehen. Und die nächste. Und die nächste…

Ansprechpartner

Mirko Salomon, M.Sc.
Tel.: 0209 17806-25
E-Mail: salomon@ikt.de
www.komnetabwasser.de

 

„Mit vertretbarem Aufwand ein deutlich höheres Sicherheitsniveau erreichen“

Portrait Mann mit MikrofonMarco Schlüter, Leiter KomNetABWASSER, im Gespräch:

Von Starkregen betroffene Städte müssen sich mit der Situation zwangsläufig auseinandersetzen. Aber können auch andere Kommunen aus diesen Ereignissen etwas für die eigene Starkregenvorsorge lernen?
Merco Schlüter: Ja, es kann hilfreich sein, sich – im Nachhinein natürlich – von einer betroffenen Gemeinde die Fragen geben zu lassen, die in der Nachsorge des Starkregenereignisses gestellt wurden. Dann kann man versuchen, diese Fragen für sich ebenfalls zu beantworten. Wir im Kommunalen Netzwerk Abwasser haben zum Beispiel das Ereignis in Wuppertal im Jahr 2018 zum Anlass genommen und im Kreis der Netzwerkteilnehmer an den Fragen gearbeitet, die sich damals konkret gestellt haben. Unter anderem haben wir hieraus auch den „Starkregen-Check Kanalbetrieb“ abgeleitet.

Wie können Kommunen ihre Bürger denn überhaupt vor solchen lokalen Wetterkapriolen schützen?
Jeder Bürger ist nach §5 Wasserhaushaltsgesetz zunächst einmal selbst verantwortlich. Ein vollständiger Schutz ist nicht möglich. Es gibt jedoch Möglichkeiten vorzusorgen, und manchmal kann mit vertretbarem Aufwand schon ein deutlich höheres Sicherheitsniveau erreicht werden. Nach einer ersten Gefährdungsbeurteilung etwa auf Basis einer Starkregengefahrenkarte können die Risiken von der Kommune analysiert werden und sogenannte Hotspots bearbeitet werden. So können zum Beispiel risikobehaftete Fließwege durch Rückhaltung in Mulden entschärft werden oder Abflüsse gezielt in spezielle Notwasserwege umgelenkt werden. Im Netzwerk haben wir viele mögliche technische Lösungen gesammelt und einen <https://www.komnetabwasser.de/wp-content/uploads/2021/04/Bildkatalog-Bauwerke-Regenwasser-KomNetAbwasser.pdf>Bildkatalog gestartet.

Da muss doch sicher nicht jeder das Rad neu erfinden. Welche Hilfsmittel gibt es für Kommunen, die sich auf Starkregenereignisse vorbereiten wollen?
Hierzu hat das Land Nordrhein-Westfalen einen <https://www.flussgebiete.nrw.de/starkregen-7994>Leitfaden herausgebracht. Die drei wesentlichen Schritte sind: Gefährdungen erkennen, Risiken ermitteln und priorisieren und Aktionen für Maßnahmen festlegen. Im KomNetABWASSER haben wir hieraus einen konkreten <https://www.komnetabwasser.de/blog/zeit-und-massnahmenplan-zur-entwicklung-und-koordinierung-der-starkregenvorsorge/>Aktionsplan als kompakte Streichliste entwickelt, den die Kommunen verfolgen können. Darüber hinaus haben wir den <https://www.komnetabwasser.de/blog/starkregenvorsorge-der-7-punkte-plan-im-abwasserbetrieb/>7-Punkte-Plan für den Start in die Umsetzung aufgestellt. Und wir haben eine <https://www.komnetabwasser.de/blog/marktuebersicht-starkregenkarten-staedte-ingenieurbueros-und-software/>Übersicht der Kommunen veröffentlicht, die schon eine Gefährdungsanalyse zu Starkregen veröffentlicht haben.

Immer wieder hört man den Vorwurf, die Kanalisation sei zu klein. Stimmt das? Und ist Starkregenvorsorge also eine Aufgabe für die Abwasserbetriebe?
Die Kanalisation ist für ihre Aufgabe, das Abwasser und definierte Regenmengen abzuleiten, bestens ausgelegt. Eine Kanalisation, die die sehr selten auftretenden Wassermassen eines Starkregens aufnehmen kann, wäre ingenieurtechnisch betrachtet ineffizient und wirtschaftlich nicht tragbar. Die Abwassergebühr würde über alle Maßen teuer. Und so findet der Abfluss eines Starkregenereignisses planmäßig über das Oberflächensystem aus Straßen, Grünflächen und Grundstücken statt. Dieses System gilt es zu optimieren, um Schäden zu vermeiden. Das bedeutet dann auch, dass dies ein Thema für die gesamte Stadtgemeinschaft ist, das nur gemeinsam zu lösen ist. Deswegen arbeitet die kommunale Stadtentwässerung gemeinsam mit der Straßenplanung, dem Grünflächenamt und weiteren Fachämtern an guten Lösungen. Wir haben dazu die Rolle der Stadtentwässerung im Zusammenspiel mit den anderen Fachämtern in einem <https://komnetabwasser.de/wp-content/uploads/2019/05/kh_170405.pdf >Kommunalen Hinweis skizziert.

Wie hilft das IKT den Kommunen?
Zum Beispiel mit dem „Starkregen-Check Kanalbetrieb“. Das IKT hat das Konzept entwickelt und begleitet die Kommunen bei der Umsetzung einfacher betrieblicher und organisatorischer Maßnahmen des Kanalbetriebs. Da geht es nicht um aufwändige und kostenintensive Baumaßnahmen an bestehenden Netzen, sondern um schnelle, zeitnahe Eingriffe unmittelbar vor einem prognostizierten Ereignis, die helfen Schlimmeres zu verhindern.

Sie sprachen von der Eigenverantwortung der Bürger. Was können Immobilieneigentümer konkret tun?
Ein erster Schritt ist einfach getan: Man spielt in Gedanken durch, wie es wäre, wenn größere Wassermengen von außen auf das eigene Grundstück fließen. Dann erkennt man schon die eine oder andere Schwachstelle. Schutz können dann zum Beispiel Grundstückseinfassungen, Schwellen oder eine Änderung der Gefällesituation der Oberfläche bieten. Weitere Möglichkeiten bestehen in der Erhöhung von Hauseingängen und Lichtschachtoberkanten sowie im Einbau wasserdichter Kellerfenster und Türen.
Wenn die Kanalisation vollläuft, kann das Abwasser zurück in Richtung Haus stauen. Wer Ablaufstellen wie Bodeneinläufe, Duschen oder Toiletten im Keller hat, sollte diese dringend gegen Rückstau sichern. Fachbetriebe aus dem Bereich der Gebäudetechnik beraten hierzu.
Wird der Keller doch überflutet, können größere Schäden vermieden werden, wenn wertvolles Inventar nicht direkt auf dem Boden, sondern erhöht zum Beispiel auf Wandregalen gelagert wird. Besonders ist darauf zu achten, dass Heizöltanks gegen Auftrieb zu sichern sind. Denn wenn Heizöl austritt, kann es in das Mauerwerk eindringen und aufwendige Sanierungsmaßnahmen notwendig machen. Eine Wasserpumpe vorzuhalten, die einsatzbereit installiert ist, kann außerdem helfen, die Überflutung möglichst schnell zu beseitigen.
Und um den finanziellen Schaden zu begrenzen ist es ratsam, den eigenen Versicherungsschutz für Schäden durch Abwasser-Rückstau und Überflutung zu überprüfen.

 




Online-Seminar: Leitungssanierung mit neuen Technologien – IKT-Fördervereinsmitglied informiert

Zwei Personen bauen einen Schlauchliner ein

Gebäudeentwässerungsleitungen sanieren: Wie es geht, erfahren Sie im gemeinsamen Online-Seminar von IKT und Brawo Systems!

Durch die etwa 50 Millionen Gebäude in Deutschland laufen mehrere Millionen Kilometer Gebäude-Entwässerungsleitungen. 20 bis 70 Prozent davon sind schadhaft, schätzen Experten. Werden Schäden nicht rechtzeitig erkannt und behoben, drohen Folgeschäden wie Schimmelbildung, Kontamination der Gebäudesubstanz oder Versagen der Abwasserableitung.

Wir zeigen Ihnen in diesem Online-Seminar, wie mit neuen Technologien Rohre und Leitungen innerhalb von Gebäuden dauerhaft saniert werden können, ohne dass die Rohre freigelegt werden müssen. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch bares Geld.

IKT-Online-Seminar: Leitungssanierung mit neuen Technologien

21. September 2021, 9-12 Uhr
Programm und Anmeldung

Das Unternehmen Brawo Systems ist Mitglied im IKT-Förderverein der Wirtschaft. Es liefert Ihnen in dieser Web-Konferenz viele grundlegende Information zum Thema Gebäude-Entwässerung und stellt neue Lösungen für die Sanierung der innerhäuslichen Abwasserleitungen vor. Lassen Sie sich in Theorie und Praxis zeigen, wie Sie Ihr Entwässerungssystem ganzheitlich und kostengünstig sanieren können.

Fachwissen anzapfen

Die Unternehmen in unserer Branche werden in erster Linie mit ihren Produkten und Dienstleistungen in Verbindung gebracht – und weniger mit ihrem Fachwissen. Dabei liegt es auf der Hand, dass sie sich auf ihrem Gebiet richtig gut auskennen. Um dieses Spezialwissen anzuzapfen, hat das IKT diese neue Online-Seminarreihe gestartet, in der Mitgliedsunternehmen aus dem IKT-Förderverein der Wirtschaft ein Fachgebiet von allen Seiten beleuchten.
Teil 1 „Praxis der Kanalunterhaltung – Vorsprung durch Digitalisierung (Umwelttechnik Franz Janßen)“ fand bereits erfolgreich im Frühjahr 2021 statt.

Jetzt anmelden zu Teil 2!

Aus dem Programm

Abwasserrohr im Keller mit grünem Schlauchliner saniert

Theorie und Praxis: Dieses Online-Seminar bietet sowohl Grundlagenwissen zur Gebäude-Entwässerung als auch Praxiserfahrungen und eine Live-Vorführung.

Einführung in die Gebäude-Entwässerung

  • Wie funktioniert die Gebäude-Entwässerung?
  • In welchem Zustand sind die innerhäuslichen Entwässerungsleitungen in Deutschland?
  • Was sind die Besonderheiten der Gebäude-Entwässerung?

VSB-Leitfaden zur Sanierung der Gebäude-Entwässerung

  • Neue Schnittstellen zwischen TGA-Planern und klassischen Tiefbauern und Kanalsanierern
  • Orientierung für TGA-Planer, Kanalsanierungsunternehmen, Tiefbauer, Ingenieurbüros und Auftraggeber aus der Wohnungswirtschaft
  • Handlungsempfehlungen

Praxis-Beispiele aus Europa

  • Großprojekte aus Finnland
  • Projektbeispiel aus der Region Saar-Pfalz
  • Inhouse-Sanierung im Leipziger Barthels Hof

Live-Einbau – Sanierung von Gebäude-Entwässerungsleitungen

  • Sanierung mit BRAWOLINER HAT
  • Einbau einer Anschlussmanschette
  • Vor- und Nacharbeiten

Im Anschluss bleibt noch Zeit für Nachfragen und Diskussionen.

Jetzt anmelden!

Seien Sie im September mit dabei! Mitglieder der IKT-Fördervereine und Teilnehmer am KomNetAbwasser, dem Netzwerk der Abwasserbetriebe, nehmen kostenfrei teil. Nach der Anmeldung erhalten Sie einen Link zu unserem Online-Seminarraum. Es ist keine Installation von Software notwendig. Der virtuelle Seminarraum ist 15 Minuten vor Veranstaltungsbeginn für einen Technik-Check geöffnet.

Ansprechpartner

Dr.-Ing. Sissis Kamarianakis
Tel.: 0209 17806-42
E-Mail: kamarianakis@ikt.de

 




Wenn Wurzeln die Welle machen: Erstes Präsenz-Seminar im IKT nach der dritten Welle

Referent vor Roll-up

Endlich wieder Präsenz: gemeinsam in einem Raum, Austausch in den Kaffeepausen – fast wie früher

Das Infektionsgeschehen ist gerade abgeebbt, da machen die Wurzeln wieder die Welle – zumindest im IKT. Allzu gern wachsen sie in Abwasserleitungen ein. Was man tun kann, um das zu verhindern, lernten jetzt die Teilnehmer/-innen beim ersten Präsenz-Seminar im IKT nach dem Lockdown.

Endlich wieder von Angesicht zu Angesicht

Abstand, Handdesinfektion, Maskenpflicht – ja, nervig. Aber beim IKT-Seminar „Wurzeleinwuchs in Leitungen – Was tun mit schädigender Vegetation?“ war das allen herzlich egal. Hauptsache man konnte wieder in der analogen Welt zusammenkommen, sich austauschen, gemeinsam lernen. Besonders die Gespräche in den Kaffeepausen taten allen gut – vor allem, weil sich hier Teilnehmer sowohl aus dem Abwasserbereich als auch von den Grünflächenämtern zu einem interdisziplinären Austausch über Bäume und Infrastruktur in der Stadt von morgen trafen.

Kurzweiliger Tag 1

Vorführung des Heizwendelschweißens von Kanalrohren

Sehen und erleben: Praxisvorführungen sind auch wieder möglich.

So ganz offline war das Seminar zwar nicht, aber die Kombination aus Vor-Ort-Vorträgen, Online-Vorträgen von extern zugeschalteten Referenten und anschaulichen Praxisvorführungen ergab eine abwechslungsreiche, lebendige Mischung:

  • Welche Bäume verursachen Schäden und warum wachsen Wurzeln überhaupt in Leitungen? Hintergrundinfos zu Wurzelwachstum und Schäden an Abwasserleitungen lieferte Prof. Thomas Stützel von der Ruhr-Universität Bochum.
  • Was steht im einschlägigen technischen Merkblatt? Und wie wendet man es an? Mirko Salomon vom IKT extrahierte das Wichtigste aus dem DWA-M 162.
  • Was kann man ganz konkret in der Praxis tun? Peter König von VulkaTec Riebensahm stellte aktive Schutzmaßnahmen für Baumpflanzungen vor.
  • Wie wirkt sich die Wärmeabstrahlung von Fernwärmeleitungen auf Baum- und Wurzelwachstum aus? Die Ergebnisse eines gemeinsamen Forschungsprojekts von AGFW, Ruhr-Universität Bochum und IKT wurden präsentiert.
  • Wie kriegt man Muffen wurzeldicht? Branchenunternehmen zeigten in Praxisvorführungen ihre wurzelfesten Verbindungstechniken.
IKT forscht zum Thema Wurzeleinwuchs

Im niederländischen Almere – vor den Toren Amsterdams – werden auf einem Testgelände verschiedene passive Wurzelschutzmaßnahmen in einem Langzeitversuch getestet. Zur Gartenschau Floriade, die 2022 in Almere stattfindet, wird aufgegraben und die Wirksamkeit der Produkte beurteilt.

Lebendiger Tag 2

Seminarteilnehmer

Auch mit Abstand einfach gut: Präsenz-Seminare im IKT

Am zweiten Tag ging es im selben Stil weiter:

  • Welche passiven Schutzmaßnahmen können nach Regelwerk eingesetzt werden? Mirko Salomon, IKT, zog noch einmal das DWA-M 162 zurate.
  • Wie können trotz unterirdischer Infrastruktur Bäume erhalten werden? Und wie können neue Baumstandorte entwickelt werden? Claudia Hodel und Boas Diehl vom ZORN Sachverständigenbüro Gartenbau zeigten, wie man in Zeiten des Klimawandels dem Stadtklima auf die Sprünge helfen kann.
  • Wie helfen innovative GIS-Systeme bei der Risikoeinschätzung? Dazu wusste Dirk Zimmermann von der nts Ingenieurgesellschaft einiges zu berichten.
  • Wer haftet, wenn Wurzeln in Kanäle einwachsen? Juristin Nadine Appler von der Kommunal Agentur NRW klärte klassische Streitpunkte auf.

Nächstes Mal dabei?

Das wäre auch was für Sie gewesen? Der nächste Termin für das IKT-Wurzelseminar steht leider noch nicht fest. Aber wenn Sie sich für den IKT-Newsletter anmelden, erfahren Sie aus erster Hand, wenn es soweit ist.

Wir kommen zu Ihnen!

Gerne organisieren wir für Sie auch ein InHouse-Seminar zum Thema Wurzeleinwuchs.

  • Nicht von der Stange: Speziell angepasste Schulungen für Sie!
  • Ihre aktuellen Themen, unsere erfahrenen Referenten
  • Bei Ihnen? Bei uns? Wo Sie wollen!

mehr über unsere IKT-InHouse-Seminare

Oder Sie behalten unser Weiterbildungsprogramm im Auge: Unter www.ikt.de finden Sie immer den aktuellsten Stand. Bestimmt ist dort auch das eine oder andere andere Thema für Sie interessant. Vielleicht sieht man sich ja dann demnächst in Gelsenkirchen im IKT – jetzt, wo es mit der Offline-Weiterbildung wieder weitergeht.

Ansprechpartner

Mirko Salomon, M.Sc.
Tel.: 0209 17806-25
E-Mail: salomon@ikt.de

 




Neue Anforderungen: IKT unterstützt bei Drosselkalibrierung

Silberne Drosseleinrichtung mit blauem Schieberelement in Betonbauwerk

Eine Frage der Einstellung: Das NRW-Umweltministerium schraubt die Anforderungen an Drosselkalibrierungen hoch.

Das NRW-Umweltministerium fordert in einem aktuellen Betriebserlass (IV-7 042 286) von Personen, die hydraulische Drosselkalibrierungen ausführen, ein vertieftes Fachwissen bezüglich Hydraulik und Messtechnik. Dazu heißt es, diese Aufgabe könne in der Regel nicht mehr vom Kanalbetrieb allein übernommen werden. Hierzu sei nun sachkundiges und erfahrenes Fachpersonal hinzuzuziehen.

Wer nicht bereits über speziell ausgebildetes Personal verfügt, hat folgende Optionen:

  • eigenes Personal ausbilden lassen
  • anerkannte Prüfstelle überprüft Dokumentation
  • anerkannte Prüfstelle erstellt Prüfkonzept
  • anerkannte Prüfstelle übernimmt die Prüfungen

Personengruppe aus der Vogelperspektive

Spezialwissen: Beim IKT kann man sich für Wartung und Kalibrierung von Drosselorganen sachkundig machen.

Das IKT bietet entsprechende Sachkundeschulungen an. Und die IKT-Prüfstelle für Durchflussmessung bietet ihre Dienste an, wenn externe Unterstützung gewünscht ist.

Wichtig für Betrieb und Umwelt

Drosselorgane bestimmen maßgeblich die Entlastungstätigkeit von Regenbecken und Regenentlastungsanlagen und den Betrieb von vor- und nachgeschalteten Anlagen. Werden Drosseleinrichtungen nicht ordnungsgemäß betrieben, hat dies einen unmittelbaren Einfluss auf nachfolgende Anlagen einschließlich der Kläranlage und das Gewässer.

Deshalb schließt § 60 Abs. 1 Wasserhaushaltsgesetz (WHG), nach dem Abwasseranlagen gemäß den allgemein anerkannten Regeln der Technik errichtet, betrieben und unterhalten werden müssen, auch Regenbecken mit ein. Trotzdem wurden viele Drosseleinrichtungen in der Vergangenheit eher stiefmütterlich behandelt. Andererseits funktionieren viele hydromechanisch gesteuerte Drosseleinrichtungen aber auch nicht so zuverlässig, wie man es von ihnen erwartet.

Für die hydraulische Drosselkalibrierung ist ein vertieftes Fachwissen bzgl. Hydraulik und Messtechnik erforderlich. Diese Aufgabe kann in der Regel nicht mehr vom Kanalbetrieb allein übernommen werden. Hierzu ist sachkundiges und erfahrenes Fachpersonal hinzuzuziehen.
aus dem Betriebserlass des NRW-Umweltministeriums

Fehlfunktionen vermeiden

eingebaute Drossel im Versuchsstand

IKT-Warentest: Die Drosseln wurden im Labor unter realitätsnahen, reproduzierbaren Bedinungen getestet.

Die Drosselorgane rückten durch Hinweise und Erfahrungen der Wasserbehörden, Betreiber und prüfender Institutionen, dass viele Drosselorgane nicht den technischen Anforderungen entsprechen und häufig Fehlfunktionen aufweisen, in den Fokus des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Das vom Ministerium beauftragte Projekt „Drosseleinrichtungen an Regenbecken: Vergleichende Untersuchungen von hydromechanischen Drosselorganen“ mit einem IKT-Warentest von ausgewählten hydromechanischen Drosselorganen bestätigte diesen Eindruck.

Bewusste Auswahl von Drosseln

Vor allem der vergleichende Warentest zeigte deutlich, dass viele Drosseln im langjährigen Betrieb insbesondere im Schmutzwassereinsatz nicht ausreichend funktionstüchtig sind. Das Ministerium rät den Betreibern deshalb, künftig bei der Auswahl von Drosselorganen auf eine ausreichende Qualitätssicherung zu achten. Der Abschlussbericht des Projekts mit den Ergebnissen des Warentests wurde inzwischen auch auf der Website des Landesumweltamts NRW veröffentlicht und kann sowohl von den Betreibern als auch von den Überwachungsbehörden als wesentliche Informationsquelle genutzt werden.

Hinweisleitfaden Drosselorgane

Mit Hilfe projektbeteiligter Netzbetreiber ist im Rahmen des großen Drosselprojekts ein „Hinweisleitfaden für Bau und Betrieb von Drosselorganen“ entstanden, der empfehlenswerte Hinweise zu Planung, Einbau, Wartung und Betrieb von Drosseleinrichtungen enthält.
Hinweisleitfaden hier herunterladen (PDF)

To-do-Liste für Netzbetreiber

Lenkungskreismitglieder untersuchen Drosseln

IKT-Warentest: Mitglieder des kommunalen Lenkungs­kreises untersuchen gemeinsam mit Projektleiter Markus Gillar (unten) die Drosseln nach dem Ausbau.

Im Rahmen der Überwachung nach § 93 Abs. 1 LWG NRW und dem Vollzug der SüwVO Abw (Selbstüberwachungsverordnung Abwasser) vom 17. Oktober 2013 soll laut Betriebserlass durch den Betreiber gewährleistet werden, dass

  • Drosselorgane nach jedem starken Niederschlagsereignis, das eine betrieblich bedeutsame Beaufschlagung erwarten lässt, sonst monatlich auf Ablagerungen und Verstopfungen überprüft werden und mögliche Verlegungen beseitigt werden,
  • regelmäßige Funktionskontrollen (Häufigkeit nach Herstellerangaben, sonst monatlich),
  • regelmäßige Inspektionen der Drossel- und Messeinrichtungen (Häufigkeit nach Herstellerangaben, sonst jährlich) und
  • hydraulische Kalibrierungen (unter realen Betriebszuständen) der Drosseleinrichtungen alle fünf Jahre mit einer Kennlinienüberprüfung nach Angaben des Herstellers stattfinden.

Gemäß § 5 SüwVO Abw NRW sind über die Kalibrierungen Berichte zu erstellen, für die der Fachbericht LUA NRW 6/2003, Teil 1 Mindestinhalte vorgibt. Die Prüfberichte sind zudem auf Vollständigkeit und Plausibilität zu überprüfen. Alle Anforderungen gelten sinngemäß ebenfalls für Drosselorgane in Regenbecken im Trennsystem.

IKT-Prüfstelle bietet Support

Tosbecken der Prüfanlage

Lassen Sie sich helfen: Die Prüfstelle für Durchflussmessung des IKT hat das nötige Gerät und das nötige Know-how..

Die staatlich anerkannte Prüfstelle für Durchflussmessung des IKT bietet verschiedene Dienstleistungen rund um Wartung und Kalibrierung von Drosseleinrichtungen an. So kann die Prüfstelle je nach Bedarf die vom Abwasserbetrieb erstellte Prüfungsdokumentation auf Vollständigkeit und Plausibilität prüfen, gemeinsam mit dem Betrieb ein Prüfkonzept erstellen oder die gesamte Prüf- und Kalibriertätigkeit für den Betrieb übernehmen. Das Personal der Prüfstelle verfügt über langjährige Erfahrung in diesem Bereich.

Welche Art der Unterstützung brauchen Sie? Sprechen Sie uns an!

mehr über die IKT-Prüfstelle für Durchflussmessung

Ansprechpartner

Marcel Goerke, M.Sc.
Leiter IKT-Prüfstelle für Durchflussmessung
Tel.: 0209 17806-34
E-Mail: goerke@ikt.de

Komplexe Aufgabe

Mann mit Brille und Anzug hält Vortrag

Marcel Goerke, M.Sc. leitet die IKT-Prüfstelle für Durchflussmessung.

Marcel Goerke, Leiter der IKT-Prüfstelle für Durchflussmessung, beantwortet im Interview die drängendsten Fragen:Herr Goerke, die Anforderung an den Betrieb von Drosseln wachsen. Ist das gerechtfertigt?
Das Projekt Warentest Drosseln hat den damals beteiligten Netzbetreibern und dem Landesumweltamt gezeigt, dass dem Thema Drosseleinrichtungen mehr Augenmerk geschenkt werden muss, da dies eine wesentliche Stellschraube ist um unerwünschte Abschläge in Gewässer zu vermeiden und das Kanalnetz gleichzeitig optimal zu betreiben. Diese Aufgabe ist komplex.

Inwiefern?
Im Projekt wurden Bauwerke begutachtet, die als „unprüfbar“ galten. Oftmals waren diese Becken jedoch durchaus überprüfbar, wobei allerdings ein erhöhter technischer Aufwand und Spezialwissen zu den eingesetzten Messgeräten nötig waren. Diese Kompetenzen kann im Grunde jeder Betreiber selber aufbauen und die entsprechenden Geräte vorhalten.

Wäre das denn wirtschaftlich?
Das kann so pauschal nicht beantwortet werden. Der kleine Netzbetreiber, der nur wenige Drosseleinrichtungen besitzt, der pro Jahr nur auf wenige Prüfungen kommt und dafür noch verschiedene Messgeräte benötigen würde, wird die Frage sicher mit nein beantworten. Vor allem, wenn man daran denkt, dass diese Geräte auch regelmäßig gewartet und kalibriert werden müssen. Vergessen darf man auch nicht, dass die im Betriebserlass geforderte Sach- und Fachkunde nur durch regelmäßige Weiterbildungen gegeben ist. Hierfür muss entsprechend Arbeitszeit eingeplant werden. In so einem Fall würde ich empfehlen auf externe Hilfe zurückzugreifen.

Wie sieht es denn aus, wenn ich ein großes Kanalnetz mit vielen Bauwerken betreibe?
Ja, das ist eine gute Frage. Wird hier auch noch wenig verschiedenes Messgerät benötigt, so kann eine eigene Kalibration durchaus wirtschaftlich sein. Ich bin aber zu sehr Ingenieur um das exakt abgrenzen zu können. Aber selbst in den Fällen, wo es sinnvoll sein könnte Geräte vorzuhalten und die Kalibrierungen selber durchzuführen, kann das nötige Know-how fehlen. Die staatlich anerkannten Prüfstellen für Durchflussmessung sind hier im regen Austausch, bilden ihr Personal weiter und kümmern sich um die Geräte. Das erforderliche Know-how kann dort vorausgesetzt werden. Warum also nicht eine Kombination aus eigenem Personal für die Überprüfung und das Prüfkonzept im Auftrag mit einer anerkannten Prüfstelle erstellen? Dies macht dem Betriebspersonal das Leben leichter, die Prüfung kann besser durchgeführt werden und bei der Bezirksregierung wird man wahrscheinlich auch mehr Vertrauen in den Prüfbericht legen, wenn dort die Kooperation erwähnt wird.

Also kein Einheitsrezept sondern spezielle Lösungen?
Ja, so sehe ich das. Aus dem Baukasten der verschiedenen Möglichkeiten wird sich jeder Netzbetreiber die für ihn passenden Elemente wählen können, und ich denke als IKT können wir hier auf alle Bedürfnisse eingehen.

 




IKT in EU-Laborverbund: Forschung und Innovationskraft für städtische Entwässerungssysteme

Blau-grünes Logo von Co-UDlabs auf weißem HintergrundDas IKT gründet zusammen mit namhaften Wasser-Forschern aus Spanien, Frankreich, Groß­britannien, Dänemark sowie der Schweiz und den Niederlanden ein Labornetzwerk. Ziel ist es, Zukunfts­fragen zur klimarobusten Stadt­ent­wässe­rung gemeinsam zu bearbeiten. Euro­päische Laborstandards werden entwickelt. Praktikern der Wasserwirtschaft wird der Zugang zu aktuellen Forschungsergebnissen aus ganz Europa erleichtert.

Kritische Infrastruktur erhalten und anpassen

Die Anlagen der Stadt- und Siedlungsentwässerung zählen zweifellos zur kritischen Infrastruktur, da sie im urbanen Raum einen entscheidenden Beitrag zur Hygiene, zum Schutz von Boden- und Grundwasser und zur Verringerung niederschlagsbedingter Überflutungsrisiken leisten. Der Wiederbeschaffungswert der Entwässerungsanlagen in der Europäischen Union wird auf 2,5 Billionen Euro geschätzt.

Doch die Entwässerungsinfrastruktur altert, die Anzahl nachweisbarer Umweltschadstoffe und Krankheitserreger im Abwasser, die über undichte Abwasserleitungen austreten können, wächst und der Zustand vieler Oberflächengewässer verschlechtert sich durch vermehrte Mischwasserabschläge. So stehen die Städte weltweit vor einer großen Herausforderung. Diese ist umso komplexer, da sich die Rahmenbedingungen infolge des fortschreitenden Klimawandels – wie die Zunahme von Extremwettereignissen – ändern. Und globale Trends wie Urbanisierung und Dekarbonisierung werden den Wandlungsdruck bei der Abwasserbeseitigung zukünftig noch erhöhen.

Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft

Europakarte mit eingezeichneten Teilnehmern am Co-UDlabs-Projekt

Für die Auflistung der beteiligten Einrichtungen bitte auf das Bild klicken.

Mehr denn je sind Innovation und Forschung gefragt, um diese Herausforderungen zukünftig bewältigen zu können. Mit Versuchsanlagen im großen Maßstab können neue Lösungsansätze für die Stadt- und Siedlungsentwässerung erforscht und getestet werden, bevor sie in der Praxis Anwendung finden.

Unter der Leitung der Universität A Coruña (Universidade da Coruña, Spanien) bringt Co-UDdlabs (Collaborative Urban Drainage research labs communities) nun 17 einzigartige Versuchsanlagen aus sieben Ländern in Europa zusammen. Die Kooperation zwischen den einzelnen Universitäten und Forschungseinrichtungen bringt gemeinsame Forschungs- und Innovationsaktivitäten sowie die Aus- und Weiterbildung im Bereich der Stadtentwässerung voran.

Forschung zu Schwerpunktthemen

Um dieses Ziel zu erreichen, wird im Projekt ein Bündel verschiedener Maßnahmen umgesetzt. So werden in den Labors gemeinsam eng miteinander verknüpfte Forschungsaktivitäten zu den Schwerpunktthemen „Intelligente Sensorik und Überwachung in städtischen Entwässerungssystemen“, „Zustandsverschlechterung der Anlagen städtischer Entwässerungssysteme“ sowie „Resilienz und Nachhaltigkeit technischer Lösungen der Stadtentwässerung“ durchgeführt. Zudem wird auch weiteren Akteuren der Wasserwirtschaft aus Wissenschaft und Industrie für ein bestimmtes Zeitfenster länderübergreifend der Zugang zu den 17 Versuchseinrichtungen ermöglicht. So können sie neue technische Lösungen erforschen und erproben, bevor diese in der Praxis umgesetzt werden.

Darüber hinaus ist das Projekt durch zahlreiche weitere Netzwerkaktivitäten der beteiligten Partner gekennzeichnet. So sollen beispielsweise gemeinsame Datenstandards für die Forschungseinrichtungen festgelegt und in die „European Open Science Cloud“ integriert werden. Und neue Schulungsmodule für Nachwuchsforscher sowie Praktiker aus Industrie, Stadtentwässerungsbetrieben und Wasserverbänden sollen entwickelt werden. Das Projekt wird mit rund 5 Millionen Euro aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union unter der Fördervereinbarung Nr. 101008626 gefördert.

Weitere Informationen über den EU-Laborverbund Co-UDlabs

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