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28.10.2008


IKT-Newsletter

Goldener Kanaldeckel 2008 verliehen

Seit dem Jahr 2002 verleiht das IKT alljährlich im Herbst den „Oscar“ der Kanalbranche, den „Goldenen Kanaldeckel“. Während des IKT-Forums „Herausforderung bürgernahe Grundstücksentwässerung“ wurden am 28. Oktober 2008 drei Mitarbeiter von Stadtentwässerungen für ihre Projekte aus den Bereichen Innovationen im Kanalbetrieb, Grundstücksentwässerung und Abwasserwärmenutzung geehrt.

Themen in der Branche

Wie die zahlreichen Bewerbungen belegen, ist das Interesse am Goldenen Kanaldeckel seitens der Netzbetreiber groß. Die Branche ist aktiv. In diesem Jahr bereits zum siebten Mal, widmete sich die Jury der spannenden Aufgabe, aus allen Bewerbungen die drei besten Projekte auszuwählen. Die Siegerprojekte spiegeln die aktuellen Branchenthemen wieder:

  • Innovationen im Kanalbetrieb
  • Grundstücksentwässerung
  • Wärme aus Abwasser

Die Laudationes hielt Staatssekretär Dr. Alexander Schink vom NRW-Umweltministerium. Ausgezeichnet mit einem Preisgeld, einer Trophäe in Form eines goldfarbenen Kanaldeckels mit einem Durchmesser von 10 cm und einer Anstecknadel wurden zwei Kandidaten aus Nordrhein-Westfalen und ein Kandidat aus Rheinland-Pfalz.

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Goldener Kanaldeckel 2008: Roland W. Waniek, Rainer Hein, Staatssekretär Dr. Alexander Schink,
Heiko Althoff, Peter Lubenau (v.l.n.r.)


Erster Platz

Preisträger:   Heiko Althoff, Emschergenossenschaft
Projekt:   Automatisches Inspektionssystem für den Abwasserkanal Emscher
Preisgeld:   3.000,00 Euro

Zweiter Platz

Preisträger:   Rainer Hein, Stadt Billerbeck
Projekt:   Ganzheitliche Sanierung der privaten und öffentlichen Kanalisation mit umweltgerechter Drainagewasserableitung
Preisgeld:   2.000,00 Euro

Dritter Platz

Preisträger:   Peter Lubenau, Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen
Projekt:   Abwasserwärmenutzung
Preisgeld:   1.000,00 Euro

Preisträger Heiko Althoff, Emschergenossenschaft

„Automatisches Inspektionssystem für den Abwasserkanal Emscher“

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Erster Platz:
Heiko Althoff,
Emschergenossenschaft

Die Emschergenossenschaft plant derzeit den Abwasserkanal Emscher (AKE). Zukünftig wird er als zentraler Sammler mit einer Länge von 51 km die Abwässer der Region unterirdisch in Tiefenlagen bis zu 40 m transportieren. Der AKE wird in weiten Teilen einzügig gebaut und mit Nennweiten von DN 1600 bis DN 2800 permanent Abwasser führen. Die Haltungslängen sind mit bis zu 600 m geplant. Voraussetzung für einen sicheren Betrieb ist es, diesen Kanal unter laufenden Betrieb zu inspizieren und Schäden so frühzeitig festzustellen, dass eine Sanierung unter den schwierigen Bedingungen rechtzeitig möglich ist.

Für die Inspektion hat die Emschergenossenschaft gemeinsam mit Entwicklungspartnern und Planern drei Prototypen entwickelt: das Schadenserkennungssystem (SEK), das Reinigungssystem (RS) sowie das Schadensvermessungssystem (SVM).

Besonders vielversprechend ist dabei das SEK. Mit einer Gesamtlänge von rund 1,70 m ist das im Abwasser schwimmende System dazu in der Lage, große Abwasserkanäle im laufenden Betrieb sowohl über als auch unter Abwasser zu inspizieren. Das SEK ist auch für Inspektionen bei anderen Kanalnetzbetreibern geeignet.

In seiner Funktion als Projektleiter für die Entwicklung eines Inspektionssystems hat Herr Heiko Althoff die verschiedenen Entwicklungspartner und Planer zu einem integrierten Vorgehen zusammengeführt. Hierbei waren sowohl die betrieblichen Anforderungen aus Betreibersicht als auch die Anforderungen der Genehmigungsbehörden für einen sicheren Betrieb zu berücksichtigen. Er war von der Umsetzbarkeit des Vorhabens überzeugt und hat in vielen iterativen Schritten die baulichen und betrieblichen Randbedingungen für den Abwasserkanal Emscher mit den Lösungen, die Automatisierungstechnik bot, abgestimmt und optimiert.

Preisträger Rainer Hein, Stadt Billerbeck

„Ganzheitliche Sanierung der privaten und öffentlichen Kanalisation mit umweltgerechter Drainagewasserableitung“

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Zweiter Platz:
Rainer Hein,
Stadt Billerbeck

In zahlreichen Gemeinden und Städten besteht großes Interesse an ganzheitlichen Sanierungen der privaten und öffentlichen Kanalisation und gleichzeitiger umweltgerechter Ableitung von Drainagewasser.

Die Bürger an solchen Maßnahmen zu beteiligen, die Bürger von der Notwendigkeit und dem Nutzen solcher Maßnahmen zu überzeugen und die Bürger zur Finanzierung zu bewegen, stellt für jede Gemeinde und jede Stadt eine besondere Herausforderung dar.

Herr Rainer Hein hat mit den Bürgern und mit der Verwaltung seiner Gemeinde - der Gemeinde Billerbeck - eine ganzheitliche Sanierung der privaten und öffentlichen Kanalisation mit gleichzeitiger umweltgerechter Ableitung von Drainagewasser erreicht. Er hat die Verbindung zwischen Bürger und Verwaltung hergestellt. Möglich wurde dies durch das außergewöhnliches Engagement von Rainer Hein.

In einem Einzugsgebiet von 113 Grundstücken mit hohen Grundwasserständen wurden alle geplanten Maßnahmen einvernehmlich zwischen Bürgern und Verwaltung durchgeführt. Ein zusätzliches Ableitungssystem zu den nächstgelegenen Vorflutern für das Fremdwasser wurde gebaut und alle privaten und öffentlichen Kanäle wurden nach erfolgter Sanierung auf Dichtheit geprüft.

In Billerbeck wurden die Bürger frühzeitig an diesem Projekt beteiligt. Dies schafft Vertrauen. Durch die gesamtheitliche Vorgehensweise hat Herr Hein eine gleiche Qualität bei der Sanierung des öffentlichen und privaten Bereichs erreicht.

Sowohl von den privaten Grundstücken als auch aus der öffentlichen Kanalisation gelangt heute kein Fremdwasser mehr in die vorhandene Mischwasserkanalisation.

Preisträger Peter Lubenau, Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen

„Abwasserwärmenutzung”

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Dritter Platz:
Peter Lubenau,
Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen

Der Gedanke, das in Siedlungsgebieten kontinuierlich und kostenfrei verfügbare Abwasser zur Wärmegewinnung zu nutzen, wird seit längerem verfolgt. Entsprechende Pilotanlagen sind vereinzelt in Betrieb.

Es erfordert neben einem Blick für das Machbare visionären Mut und Beharrlichkeit, ein Projekt der Abwasserwärmenutzung anzupacken und durchzuziehen. Peter Lubenau, Leiter des Bereichs Abwasser und Straßenunterhalt beim Wirtschaftsbetrieb der Stadt Ludwigshafen, hatte diesen Blick und er hat sich engagiert. Er erkannte die Chance, für die Beheizung und Warmwasserversorgung des Betriebshofs des Abwasserbetriebs den Abwasserstrom des unmittelbar vorbeiführenden Hauptsammlers der Stadt zu nutzen.

Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung zeigte, dass das Projekt im Vergleich mit den Alternativen Blockheizkraftwerk, Holzpelletsfeuerung und konventionelle Ölheizung im Vorteil war. Dennoch musste viel Überzeugungsarbeit gegenüber den Beschlussgremien der Stadt, gegenüber dem Energieversorgungsunternehmen und auch gegenüber den eigenen Mitarbeitern geleistet werden. Schließlich handelte es sich um eine selten erprobte Technik, über deren Betriebstauglichkeit wenig bekannt war.

Die Betriebserfahrungen der seit dem Jahr 2006 laufenden Ludwigshafener Abwasser-Wärmenutzungsanlage sind gut. Es werden 67% des Wärmebedarfs des Betriebshofs abgedeckt und eine jährliche Reduktion von CO2-Emissionen von 33 Tonnen erzielt. Die Anlage zeigt beispielhaft, dass unter günstigen Randbedingungen auch Abwasser als alternative Energiequelle wirtschaftlich eingesetzt werden kann.

Herrn Peter Lubenau gebührt Anerkennung dafür, dass er in seinem Verantwortungsbereich die Initiative ergriffen hat, diese energiewirtschaftlich interessante und umweltfreundliche Anlage zu realisieren.

Seminar und Fachausstellung

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Streitgespräch:
Grundstücksentwässerung
als kommunale Aufgabe

Aber nicht nur zur Preisverleihung kamen die rund 160 Gäste nach Gelsenkirchen. Während des Forums „Herausforderung bürgernahe Grundstücksentwässerung“ konnten sie sich bei interessanten Vorträgen umfassend über das Thema Grundstücksentwässerung informieren. Referenten aus dem NRW-Umweltministerium und Kommunen erläuterten die neuen gesetzlichen Anforderungen aus dem §61a Landeswassergesetz NRW, stellen Beiträge der Grundstücksentwässerung zum Flussgebietsmanagement vor und erarbeiten die neuen Herausforderungen für Kommunen.

Die Vorträge der Referenten werden im nächsten IKT-eNewsletter November/Dezember zum Download bereitgestellt.

Zum Thema „Grundstücksentwässerung als kommunale Aufgabe“ führten interessante Gäste ein moderiertes Streitgespräch, das allen Interessen eine Stimme gibt. Motto: „Hart, aber fair“.

Teilnehmer des Streitgesprächs waren:

  • Staatssekretär Dr. Alexander Schink (NRW-Umweltministerium),
  • Dipl.-Ing. Joachim Schulte (Stadtentwässerung Schwerte GmbH),
  • Dipl.-Ing. Rainer Hein (Stadt Billerbeck),
  • Dipl.-Ing. Claus Externbrink (Stadtbetrieb Abwasserbeseitigung Lünen, AöR) sowie
  • Dipl.-Ing. Heinz Brandenburg (Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR).

Begleitend fand eine Fachausstellung im IKT-Gebäude statt, auf der unterschiedliche Hersteller und Sanierungsfirmen ihre neuesten Produkte und aktuelle Entwicklungen präsentierten.

Sponsoren

Der "Goldene Kanaldeckel" wurde dankenswerter Weise von folgenden Firmen finanziell unterstützt:




 

 

 

 

 

 

 

 




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