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IKT-eNewsletter Juli 2006
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Warendorf: Kanalzustand nach SüwV Kan erfassen
 

Gemäß SüwV Kan haben die Entsorgungsbetriebe der Stadt Warendorf die Ersterfassung des Kanalzustandes Ende letzten Jahres abgeschlossen. In den nächsten 15 Jahren müssen die Warendorfer das gesamte Kanalnetz erneut untersuchen. In Warendorf haben die Netzbetreiber ihr 205 km langes Kanalnetz in 15 gleich große Untersuchungsbezirke, die auch gleichzeitig zu Spülbezirken erklärt wurden, eingeteilt.

 

von Volker Cornelsen, Betriebsleiter, Entsorgungsbetriebe der Stadt Warendorf

 

15 Jahre, 15 Untersuchungsbezirke

Bis 2020 ist geplant, jedes Jahr einen Bezirk flächendeckend zu spülen und anschließend mit geeigneter Kameratechnik untersuchen zu lassen.

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Einsatzbereite Hausanschlusskamera

Zusätzlich lassen die Entsorgungsbetriebe seit diesem Jahr sämtliche Grundstücksanschlussleitungen vom Hauptkanal bis zur Grundstücksgrenze ebenfalls reinigen und untersuchen. Laut Entwässerungssatzung gehören diese Grundstücksanschlussleitungen zum öffentlichen Kanalnetz.

Die Ersterfassung des Kanalzustandes ist in Warendorf bereits in den vergangenen zehn Jahren Jahr für Jahr durchgeführt worden. Bei den wiederkehrenden Vorbereitungen dieser Arbeiten fiel den Entwässerungsbetrieben auf, dass die zu untersuchenden Kanalstrecken nicht die starken Verschmutzungen aufwiesen wie allgemein immer angenommen. In der Vergangenheit wurden die Kanäle zuerst jährlich, später nur noch alle zwei Jahre durch Hochdruckreinigung gespült.
Durch die Diskussion um bedarfsgerechtes Spülen, insbesondere durch das IKT angeregt, werden hier seit einiger Zeit jeweils vor dem Spülen oder vor den flächendeckenden Kamerauntersuchungen die vorhandenen Ablagerungen im Kanalnetz mit dem System ELEU-SIS+ erfasst, ins GIS eingespielt und ausgewertet.

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Umbauarbeiten des Kamerawagens
nach dem Spülen

Weitere flächendeckende Daten über Ablagerungen werden bei den wiederkehrenden Schachtinspektionen nach SüV Kan gewonnen und ausgewertet. Diese neu gewonnenen Erkenntnisse haben eindeutig gezeigt, dass in Warendorf weitestgehend saubere Kanäle gereinigt wurden.

Im Laufe der Erstuntersuchungen traten bei jedem Abschnitt die unterschiedlichsten Probleme auf. Im Einzelnen waren dieses hauptsächlich:

  • die personellen Ausstattungen der Dienstleister
  • die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften
  • die Datenerfassung
  • die Datenübergabe
  • der Ausbildungs- und Schulungsstand

Aus diesem Grunde erstellten die Entsorgungsbetriebe einen Leitfaden für die Ausführung von Kanalinspektionen, an den sich die Auftragnehmer akribisch halten müssen und der Vertragsbestandteil ist.

 

Daten sammeln und verwerten

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Planausschnitt des Testeinsatzes

Um möglichst gute und verwertbare Ergebnisse aus dem Bereich der Grundstücksanschlüsse und der Hauptkanäle zu bekommen, versucht man in Warendorf einen neuen Weg zu gehen. Die gewonnenen Daten müssen mit GIS verwaltbar sein. Für den Untersuchungsbezirk (rund 14 km Kanal), der in diesem Jahr an der Reihe ist, haben die Warendorfer einen öffentlichen Teilnehmerwettbewerb ausgeschrieben. Von den 24 Bewerbern wurden acht Firmen ausgesucht, die sich alle an der gleichen Aufgabe beweisen mussten.

Folgende Forderungen haben die Entwässerungsbetriebe gestellt:

Der Auftragnehmer bekam von den Entsorgunsbetrieben für das zu inspizierende Gebiet die Isybau-Stammdaten und eine Zeichnung.

Die Aufgaben, die der Auftragnehmer durchzuführen hat, beinhalteten:

  • Spülen und Inspektion des Hauptkanals,
  • Spülen und Inspektion der Grundstücksleitungen vom Hauptkanal aus,
  • Orten der Übergabepunkte öffentlich – privat incl. vermarken mit Vermessungsnagel und Erstellung von Einmessskizzen.

 

Datenübergabe

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Überwachung des Kabelwagens

Nach Durchführung der Gesamtmaßnahme müssen die Inspekteure den Entsorgungsbetrieben einen Satz Papierpläne und digitale Daten des Hauptkanals samt Anschlussleitungen übergeben.

Von den acht vor Ort getesteten Firmen erfüllten zwei die gestellten Anforderungen. Diese beiden Firmen erhielten das Leistungsverzeichnis und haben ein Angebot abgegeben.

Verschiedene Gründe führten zum Ausschluss der anderen Firmen:

  • Vorgaben aus dem Leitfaden wurden nicht eingehalten.
  • Notwendige Spülaufsätze für Hauptkanal (DN 700) oder Anschlussleitungen (DN 300) waren nicht vorhanden.
  • Die Daten wurden nicht im gewünschten Format übergeben.
  • Es wurde kein Plan erstellt.

In Warendorf sind die Betreiber der Ansicht, dass Dienstleister ein Gesamtkonzept für die Inspektion vertreten sollten. Vor allem über die weitere Verwendung und Anwendung der Daten – das Ergebnis ihrer Arbeit – sollten sie sich im Vorfeld Gedanken machen.

Solange auf Auftraggeberseite diese Leistungen (oft mit Zähneknirschen - aber ohne weitere Konsequenzen) entgegengenommen werden, wird sich nichts Entscheidendes verbessern. Für die Entsorgungsbetriebe Warendorf steht fest, dass ein "Sehr gut" - dokumentiert bei einem Warentest - nichts über den Dienstleister aussagt. Er muss die Systeme fach- und sachgerecht beherrschen. Hier ist jeder Auftraggeber aufgerufen mehr verwendbare Qualität einzufordern.

 

Kontakt:

Volker Cornelsen
Betriebsleiter
Entsorgungsbetriebe der Stadt Warendorf
Freckenhorster Straße 43
48231 Warendorf
Tel.: 02581 54760
Fax: 02581 54794
E-Mail: volkercornelsen@warendorf.de
Internet: www.entsorgungsbetriebe-warendorf.de

 


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