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07.08.2006


IKT-Newsletter
SAERTEX-LINER® unter IKT-Dauerbeobachtung
 

Fast zweieinhalb Jahre ist es her, seit die SAERTEX multiCom GmbH mit dem Ausbau ihres SAERTEX-LINER® in Dortmund einen neuartigen Insitu-Langzeit-Test begann. Kürzlich baute die Firma einen weiteren sanierten Haltungsabschnitt aus und lies ihn im IKT prüfen. Das Ergebnis: Der SAERTEX-LINER® zeigt auch nach zweieinhalb Jahren Kanalbetrieb unverändert gute Eigenschaften.

 

Rückblick

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12.2.2004: Ausgebauter
SAERTEX-LINER® im Altrohr

Am 12. Februar 2004 wurde in der Merklinder Straße in Dortmund ein Betonkanal DN 600 (Altrohrzustand II) mit einem SAERTEX-LINER® saniert. Trotz der großen Nennweite und der festgestellten Unterbögen in einigen Haltungsbereichen, entschied sich SAERTEX multiCom GmbH in diesem Fall für eine Dampfhärtung. Unterbögen beeinflussen die Dampfhärtung, denn an diesen Stellen kann sich Kondenswasser in der Sohle sammeln. Bei nicht fachgerechter Vorgehensweise kann dies zu einer unvollständigen Aushärtung des Liners führen.

 

Sanierungsdaten

Kanal:

  • Betonkanal DN 600
  • Tiefe Rohrsohle: 4,2 m
  • Grundwasserstand: 1,5 m über Scheitel
  • Länge der Haltung: 32,5 m
  • Mischkanalisation
  • Altrohrzustand II

 

Schäden:

  • Undichtigkeit
  • Korrosion
  • Fehlende Wandungsteile
  • Stutzen nicht fachgerecht eingebaut
  • Lageabweichungen (Unterbögen)
  • Eindringendes Wasser sichtbar, stark laufend

Sanierungsverfahren:

  • Linersystem: SAERTEX-LINER® DN 600
  • Lineraufbau: 2-lagig
  • Trägermaterial: Advantex-Glas (zwei Lagen)
  • Harz: DSM Synolite
  • Wanddicke: 6 mm
  • Härtungsverfahren: Dampfhärtung

 

Probenahme vor Ort

Am 23. März 2006 wurde dieselbe Haltung in einem anderen Teilbereich erneut aufgegraben, ein zwei Meter langes, saniertes Teilstück entnommen und zur Prüfung ins IKT transportiert.

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Baugrube für den erneuten Ausbau
eines Haltungsabschnitts
im März diesen Jahres
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Freischneiden des sanierten Rohres
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2006: Ausgebauter SAERTEX-LINER®
im Altrohr
 

Altrohr-Linersystem ohne sichtbaren Ringspalt

Die Geometrie des Altrohr-Linersystems, und hier insbesondere der Ringspalt zwischen Liner und Altrohr, haben erheblichen Einfluss auf die Tragsicherheit und müssen bei der statischen Berechnung berücksichtigt werden. Nach DWA-M 127-2 ist die Größe der Spaltbildung mit Hilfe von Verfahrensprüfungen festzulegen und durch Fremdüberwachung zu bestätigen. Es gilt für den Ringspalt ein anzunehmender Mindestwert von 0,5 % des Linerradius. Bei einem Altrohr DN 600 folglich 1,5 mm - und das über den gesamten Umfang.

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Kein sichtbarer Ringspalt
zwischen Liner und Altrohr

Durch das erneute Ausgraben des SAERTEX-LINER® zusammen mit dem Altrohr ist es jetzt möglich, in einem weiteren Teilbereich der Haltung den Ringspalt – allerdings ohne äußere Belastung - zu überprüfen. Das Ergebnis bestätigt die Erkenntnisse der ersten Untersuchung des Altrohr-Linersystems. (Lesen Sie dazu unseren eNewsletter Mai 2004.) An den entnommenen Haltungsabschnitten ist an keiner Stelle eine Spaltbildung sichtbar. Schwindeinflüsse waren offensichtlich auch nach fast zweieinhalbjähriger Betriebsdauer ohne Einfluss auf die Spaltbildung.

 

Langzeit-Versuche an Baustellenproben

IKT-Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass das Risiko von Qualitätseinbußen während des Liner-Einbaus am größten ist.

Um dieses Risiko abschätzen zu können, ließ SAERTEX multiCom GmbH unmittelbar nach dem Liner-Einbau sowie nach sechs Monaten Probekörper entnehmen und im IKT prüfen. Die Ergebnisse können Sie in unserem eNewsletter März 2005 nachlesen. Zwölf und 18 Monate nach dem Liner-Einbau wurden zwei weitere Baustellenproben für Kurzzeituntersuchungen entnommen. Auch hier zeigten die Ergebnisse nahezu unveränderte Werte für den Kurzzeit-E-Modul und die Kurzzeit-Biegefestigkeit.

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Langzeit-Scheiteldruckversuch im IKT

Um auch das Langzeit-Verhalten der Linerproben bewerten zu können, legten die IKT-Prüfingenieure unmittelbar nach dem Liner-Einbau auch einen Langzeit-Scheiteldruckversuch auf. Nach 10.000 Stunden Belastungszeit liegen jetzt die Ergebnisse vor - und können sich sehen lassen: Der Abminderungsfaktor A50 Jahre für dauernde Lasten ermittelt an den ausgebauten Linerabschnitten aus Dortmund betrug im Scheiteldruckversuch nur 1,38.

 

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Langzeit-Dreipunkt-Biegeversuche
im IKT

Um darüber hinaus zu überprüfen, ob die Betriebsbedingungen die Werkstoffeigenschaften erkennbar beeinflussen, brachten die IKT-Prüfingenieure nach zwei unterschiedlichen Betriebsdauern Langzeit-Belastungen an Baustellenproben im Dreipunkt-Biegeversuch auf. Eine erste Versuchsserie besteht dabei aus Proben, die dem Dortmunder Liner unmittelbar nach Einbau entnommen wurden. Die zweite Probenserie für den Langzeit-Versuch war 21 Monate dem Kanalbetrieb ausgesetzt und wurde schließlich im November 2005 entnommen.

Ein Vergleich der Ergebnisse im Langzeit-Versuch zeigt für eine Belastungszeit von rund 5000 Stunden, dass beide Probenserien ähnliche Abminderungsfaktoren A50 Jahre aufweisen (Einzelwerte 1,16-1,34 mit Mittelwerten bei ca. 1,3). Diese Ergebnisse deuten bereits darauf hin, dass die Betriebsbedingungen im Kanal keinen erkennbaren Einfluss auf die Werkstoffeigenschaften haben. Weitere Untersuchungen sind geplant.

 

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

 

Dipl.-Ing. Dieter Homann
IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur gGmbH
Exterbruch 1
45886 Gelsenkirchen
Tel.: 0209 17806-24
Fax: 0209 17806-88
E-Mail: info@ikt.de
Internet: www.ikt.de



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