Lehrgang Starkregenberater: Maßnahmen, Konzepte, Lösungen

Gruppenbild mit sieben Personen vor einem Gebäude

Fit in Sachen Starkregenvorsorge

Die Flutkatastrophe vom Juli 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hat unsere bisherigen Vorstellungen davon, was Starkregen anrichten kann, in kürzester Zeit fortgeschwemmt. Vollgelaufene Keller, abgesoffene Autos, verwüstete Vorgärten – das war uns vorher schon klar. Die Zerstörung ganzer Ortschaften mit zahlreichen Todesopfern ist dagegen eine ganz neue Dimension.

Auch wenn ein Ereignis dieses Ausmaßes hoffentlich die Ausnahme bleibt, müssen wir uns doch auf häufigere Starkregen einstellen und uns vorbereiten. Denn Starkregen kann ohne große Vorwarnung überall auftreten und erhebliche Schäden anrichten: Doch mit einer durchdachten Starkregenvorsorge können Kommunen dazu beitragen, dass im Fall der Fälle das Schlimmste verhindert wird. Welche Maßnahmen greifen im öffentlichen Raum? Was hilft auf den Grundstücken? Hier Konzepte zu entwickeln und umzusetzen ist Aufgabe der Kommunen oder der von ihnen beauftragten Ingenieurbüros.

2x Online-Lehrgang „Starkregenberater/-in“

4.-8. Oktober 2021 online, optionale Zertifikatsprüfung: 29. Oktober 2021
15.-19. November 2021 online, optionale Zertifikatsprüfung: 26. November 2021
Programm und Anmeldung

Um das umzusetzen braucht es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das alles koordinieren und den Überblick behalten. Solche Leute bildet das IKT in seinem Lehrgang „Starkregenberater/-in“ aus. In mehreren Durchgängen wurden bereits zahlreiche Teilnehmerin und Teilnehmer aus Kommunen und Ingenieurbüros als „Berater/-innen Starkregenvorsorge“ geschult. Das und mehr haben sie gelernt:

Grundlagen der Starkregenvorsorge

Bevor man loslegt, sollte man die kommunalen Zuständigkeiten in der Starkregenvorsorge kennen. Ebenso die gesetzlichen Anforderungen an den Abwasserbetrieb. Dann lassen sich – am besten im dezernatsübergreifenden Dialog – die Rollen der Stadtentwässerung und der anderen beteiligten Stellen definieren. Beim IKT-Lehrgang „Starkregenberater/-in“ können die Teilnehmer von anderen Kommunen lernen, die bereits eigene Erfahrungen gemacht haben und diese bereitwillig teilen.

Frau mit Brille und Schal in InterviewsituationWie sind Sie auf den IKT-Lehrgang aufmerksam geworden?
Ich habe den Lehrgang schon vor einer Weile im IKT-Newsletter gesehen und bin jetzt durch meine neue Stelle beim Abwasserbetrieb Erkrath hierhin gekommen. Es passt einfach sehr gut zu meinem neuen Aufgabengebiet.
Hatten Sie konkrete Erwartungen an den Kurs?
Ich hatte die Erwartung, einen großen Überblick über Starkregenvorsorge in der Kommune zu erhalten: Wo liegen die Probleme? Wie kann man Karten entwickeln? Was gibt es für Modellierungshintergründe? Wie kann man mit der Veröffentlichung umgehen? Und wie wird das Ganz in der Kommune und bei den Bürgern implementiert?
Haben sich denn Ihre Erwartungen erfüllt?
Ja, meine Erwartungen haben sich vollkommen erfüllt. Es gab sehr viele interessante Vorträge, sehr viele gute Referenten mit sehr viel Erfahrung.
Was nehmen Sie mit nach Erkrath?
Ich nehme viele gute Anregungen und ein paar neue Hintergründe mit. Ich sehe, dass wir auf einem guten Weg sind, und kann jetzt noch ein paar Verbesserungen vornehmen.
Miriam Riese, Starkregenberaterin
ABE – Abwasserbetrieb der Stadt Erkrath

Basisaufgabe: Kanalfunktion sichern

Auch im Starkregenfall ist die vornehmliche Aufgabe des Stadtentwässerungsbetriebs die Sicherung der Kanalfunktion. Was ist im regulären Betrieb zu tun, damit im Notfall keine bösen Überraschungen auftauchen? Und was muss passieren, wenn der Wetterdienst Starkregen ankündigt? Welche Stellen im Netz, welche Sonderbauwerke müssen dann noch mal gecheckt werden? Wo liegen die Sandsäcke? Welche Stellen müssen in Bereitschaft versetzt werden?

Und wenn es dann tatsächlich passiert, dann braucht man einen Notfallplan. Den sollte man natürlich rechtzeitig vorher aufgestellt haben. Ebenfalls im Vorfeld sollten gefährdete Gebäude – öffentliche und private – vor Rückstau und Überflutung geschützt werden. Doch wo genau besteht Handlungsbedarf?

Frau überreicht Zertifikat

IKT-Zertifikate sind hart erarbeitet – entsprechend anerkannt sind sie in der Branche.

Optional mit Zertifikat

Wer möchte kann den Lehrgang „Starkregen­berater/-in“ mit einer Zertifikatsprüfung abschließen und so seine/ihre neu erworbene Qualifikation auch nach außen dokumentieren. Die Prüfung findet in der Regel in den Wochen nach dem Lehrgang statt.

Ansprechpartner

Mirko Salomon, M.Sc.
Telefon: 0209 17806-25
E-Mail: salomon@ikt.de

Dezernatsübergreifendes Risikomanagement

Referent und Teilnehmer während einer Schulung in einem Seminarraum

Lehrstoff: Gefährdete Flächen identifizieren, Risiken abschätzen, Bürger und Politik beraten

Um gezielt handeln zu können, müssen zunächst überflutungsgefährdete Flächen identifiziert werden. Dann lassen sich recht schnell Bereiche mit hohem Risiko und hohem Schadenspotenzial erkennen. Gemeinsam mit den anderen beteiligten Stellen in der Stadt wie Tiefbauamt und Grünflächenamt lassen sich dann effektive Maßnahmen entwickeln.

Basisaufgabe: Bürgerinformation

Die Stadt allein kann aber nur einen Teil des Themas bearbeiten. Denn ein Großteil der potenziell betroffenen/gefährdeten Flächen liegt in privater Hand. Die Grundstückseigentümer können selbst viel für die Sicherheit ihrer Immobilien tun. Aufgabe der Stadt ist es, das Thema Starkregenvorsorge verständlich zu vermitteln, damit die Eigentümer eigenverantwortlich handeln können. Im IKT-Lehrgang lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, zielgruppenorientiert zu kommunizieren und leicht verständliche Mitteilungsvorlagen und Präsentationen zu erstellen.

Mann mit Bart in kariertem Hemd während eines InterviewsWie sind Sie auf unseren Lehrgang aufmerksam geworden?
Der Lehrgang wurde mir von einem Kollegen empfohlen. Und da uns Österreichern das Thema Starkregen auch unter den Nägeln brennt, bin ich hergekommen, um weitere Informationen zu erhalten.
Welche Erwartungen hatten Sie an den Lehrgang?
Ich habe mir erwartet, mein Wissensspektrum in diesem Bereich zu erweitern und vor allem Informationen zu erhalten, wie man besser an den Bürger und die Verwaltungsorgane herantritt. Für mich war es besonders spannend zu sehen, wie in Ballungsräumen mit diesem Thema umgegangen wird.
Was nehmen Sie konkret mit für Ihren Berufsalltag?
Ganz wichtig war für mich zu lernen, dass Lösungsansätze in diesem Bereich nicht pauschal gegeben werden können, sondern immer individuell an das Problemgebiet angepasst werden müssen. Das hat die Arbeit in den Ingenieurbüros bestätigt. Und mein persönliches Highlight war das Kommunikationstraining am Ende des Lehrgangs.
Logo des Ingenieurbüros Hydro IngenieureHat Ihnen etwas gefehlt?
Was ich mir noch gewünscht hätte, wären etwas mehr Einblicke in bauliche Lösungsansätze und vor allem, wie diese Lösungsansätze sich in der Praxis bewährt haben.
Florian Ettmüller, Starkregenberater
Hydro Ingenieure Umwelttechnik GmbH, Krems-Stein, Österreich

Präsentationstechniken für Gremien- und Bürgerberatung

Nicht jeder fühlt sich auf der großen Bühne wohl. Doch Vorträge auf Bürgerversammlungen zu halten und die Konzepte in den entsprechenden Gremien vorzustellen gehört zu den Aufgaben der Starkregenvorsorge-Verantwortlichen in den Kommunen. Wie man Argumentationsketten aufbaut und Vorträge gestaltet und insgesamt sicher auftritt – all das wird in diesem IKT-Lehrgang vermittelt.

Bei unseren Fachleuten in guten Händen

Mann hält Vortrag in Seminarraum

Von Experten lernen: Alles Wichtige zur Stark­regen­vorsorge vermittelt der fünftägige IKT-Lehrgang.

Und da sind die Teilnehmer die ganze Woche über in guten Händen: Die Referentinnen und Referenten beim IKT-Lehrgang „Starkregenberater/-in“ sind ausgewiesene und langjährige Fachleute aus dem IKT, aus Kommunen und Ingenieurbüros, aus Hochschulen und öffentlicher Verwaltung.

Nicht nur jeder neue Rückhalteraum, jeder neu gestaltete Fließweg und jeder entschärfte Hotspot ist ein Erfolg für die Starkregenberater – auch jeder Keller, der nicht vollläuft, jedes Auto, das nicht absäuft, jeder Vorgarten, der nicht verwüstet wird.

Jetzt informieren und anmelden!

Die nächsten IKT-Lehrgänge „Starkregenberater/-in“:

  • 4.-8. Oktober 2021 online
  • 15.-19. November 2021 online

Download Programmflyer Online-Lehrgang

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Lese-Tipp: Starkregen-Check Kanalbetrieb
13 Abwasserbetriebe aus dem Kommunalen Netzwerk Abwasser (KomNetAbwasser) haben gemeinsam einen „Starkregen-Check Kanalbetrieb“ entworfen, der Abwassernetzbetreiber bei der organisatorischen Umsetzung von Vorsorge­maßnahmen unterstützen kann. Dieser Starkregen-Check ist ein Ergebnis aus dem Forschungs­projekt „Umgang mit Stark­regen­ereig­nissen im Kanal­betrieb“ bearbeitet. Erfahren Sie hier mehr über den „Starkregen-Check Kanalbetrieb“!
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Ansprechpartner

Mirko Salomon, M.Sc.
Telefon: 0209 17806-25
E-Mail: salomon@ikt.de

Neue Versuchshalle: Folgen von Starkregen erforschen

Skizze der Versuchsanlage für Starkregensimulation

Im Maßstab 1:1: Die neue Prüfanlage wird Starkregen und Überflutungen simulieren können.

Das Wissen um Starkregenabflüsse von versiegelten Böden in die Kanalisation ist noch sehr lückenhaft. Das IKT möchte das genauer untersuchen und plant deshalb den Neubau einer Versuchshalle mit einem 10 mal 20 Meter großen Versuchsstand, in den verschiedene Oberflächensituationen inklusive der entsprechenden Abwasserinfrastruktur im Maßstab 1:1 nachgebaut werden können. Der Prüfstand kann sowohl beregnet als auch von der Seite geflutet werden, sodass verschiedene Überflutungszustände untersucht werden können. Das Vorhaben wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und kofinanziert durch Emschergenossenschaft, Gelsenwasser und Gelsenkanal.
Mehr über die neue Versuchshalle:
Förderbescheid überreicht
Projektmanagement beauftragt
Planervertrag unterzeichnet