IKT - eNewsletter
 
eNewsletter Juni 2002


Nicht alle dicht: IKT-Warentest Hausanschluß-Stutzen
Das IKT hat ein Jahr lang neun marktgängige Stutzenmodelle unter Betriebsbedingungen vergleichend geprüft. Beauftragt wurde dieser in der Abwasserbranche bislang einmalige Warentest von 14 kommunalen Netzbetreibern. Von „SEHR GUT“ bis „UNGENüGEND“ war alles dabei...

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Kanalreinigung: IKT und IRO testen gemeinsam Hochdruckspültechnik
Kanäle sauber zu reinigen ohne dabei Schäden zu verursachen ist Kern eines jetzt entwickelten IKT-Prüfprogrammes für Rohre und Düsen. Das Konzept bietet Rohrproduzenten und Düsenherstellern die Möglichkeit, ihre Produkte im Hinblick auf Reinigungseffizienz und Materialschonung zu verbessern. IKT und IRO arbeiten hierbei eng zusammen...

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Schächte: Bundeswehr saniert mit innovativer PEHD-Auskleidung
Am Kasernenstandort Rheine saniert die Bundeswehr ihre Kanalisation. Dazu gehören auch 50 Schächte, die mit einem innovativen Baukastensystem aus PEHD-Formteilen ausgekleidet werden. In die Hohlräume wird ein frühfestes Dämmermaterial verfüllt. Die Folge: die alten Schächte sind wieder dicht und gegenüber Neubau werden 50% Kosten eingespart...

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Injektionstechnik: Das heimliche Verschwinden eines Verfahrens
Injektionsverfahren in nicht begehbaren Kanälen gelten als eine Möglichkeit, kleinere und punktuelle Kanalschäden zu reparieren. Sie sind eine Alternative zur haltungsweisen Sanierung bzw. Erneuerung. Eine IKT-Umfrage unter 150 Netzbetreibern in NRW ergibt jedoch, dass sie so gut wie gar nicht mehr eingesetzt werden. Unsicherheiten bezüglich der Dauerhaftigkeit ist nur eine der Ursachen...

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Würselen: 300 Hausanschlüsse vom Hauptkanal aus saniert
Gemeinsam ist man stark: In Würselen bei Aachen lernten die Einwohner des Stadtteils Broichweiden unlängst eine neue Variante der alten Lebensweisheit kennen. Als es dort rund 300 marode Hausanschlüsse zu sanieren galt, ließ die Gemeinde ihre Bürger nicht mit dem Problem allein. In modernem kommunalem Dienstleistungsverständnis organisierte der Kanalbetrieb der Stadt das außerordentlich umfangreiche Vorhaben für die Betroffenen...

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Falscheinleiter: Klarheit durch Nebeln
Die Stadt Flensburg wollte Klarheit über die Fremdwasserquellen in ihrem Kanalnetz. Deswegen fing sie bereits 1991 an, ihre Kanalisation zu nebeln. Zahlreiche Falscheinleiter wurden so entdeckt. Daraufhin beseitigten die Flensburger nach und nach alle privaten Fehlanschlüsse an das öffentliche Netz...

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SEMINARE IM IKT


IKT-Forum Schacht 2002: Fachseminar mit Fachausstellung
Rund 10 Mio. Abwasserschächte gibt es in Deutschland. Viele sind inzwischen schadhaft geworden. Den Kommunen stehen hohe Sanierungs- und Reparaturkosten ins Haus. Auf dem IKT-Forum SCHACHT 2002 am 25. September präsentiert das IKT neueste Forschungsergebnisse und Fachfirmen stellen ihre neuesten Produkte und Dienstleistungen vor...

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Der IKT-eNewsletter informiert aktuell über Aktivitäten und Forschungsergebnisse des IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen. Das IKT ist ein unabhängiges und gemeinnütziges Forschungsinstitut, das sich mit allen Fragen der leitungsgebundenen Wasser-, Gas- und Abwasser-Infrastruktur befasst.

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Warentest Hausanschluß-Stutzen

Nicht alle dicht: IKT-Warentest Hausanschluß-Stutzen

Das IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen, hat ein Jahr lang neun marktgängige Stutzenmodelle vergleichend geprüft. Beauftragt wurde dieser in der Abwasserbranche bislang einmalige Warentest von 14 kommunalen Netzbetreibern: Bergisch Gladbach, Bochum, Braunschweig, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Krefeld, Leverkusen, Mönchengladbach, Mülheim/Ruhr, Neuss, Oberhausen, Recklinghausen. Die Ergebnisse wurden auf einer Pressekonferenz im Beisein der Auftraggeber und der Stutzenhersteller am 13. Juni 2002 der Öffentlichkeit präsentiert.


Bild 1: Präsentation der Ergebnisse

Die Ergebnisse des IKT-Warentest Hausanschluss-Stutzen sowie die Empfehlungen zur Ausschreibung und Qualitätssicherung können vom IKT-Web-Server heruntergeladen werden: zu den Downloads...

Folgende Stutzenmodelle wurden getestet:

  • Awadock-Anschlusssystem (Rehau AG): PVC-Leitungen an Beton-Hauptrohre,

  • Connex-Abzweig (Funke Kunststoffe GmbH): PVC-Leitungen an PVC-Hauptrohre,

  • Fabekun-Sattelstück (Funke Kunststoffe GmbH): PVC-Leitungen an Beton- und Steinzeug- Hauptrohre,

  • Flexoset-Anschlusselement B (Steinzeug GmbH): Steinzeug-Leitungen an Beton-Hauptrohre,

  • Flexoset-Anschlusselement ST (Steinzeug GmbH): Steinzeug-Leitungen an Steinzeug-Hauptrohre,

  • Friafit ASA-TL (Friatec AG): PE-HD-Leitungen an PE-HD-Hauptrohre,

  • Sattelstück aus duktilem Gusseisen (Saint-Gobain Gussrohr GmbH): Gusseisen-Leitungen an Gusseisen-Hauptrohre,

  • Steinzeug-Stutzen mit B-Ring (Steinzeug GmbH): Steinzeug-Leitungen an Steinzeug- Hauptrohre,

  • Stutzen mit universellem Anschlag (Firma Nyloplast Europe B.V.): Steinzeug-Leitungen an Beton-Hauptrohre.

Das IKT und die 14 beteiligten Netzbetreiber haben gemeinsam ein Prüfprogramm auf die Beine gestellt, in das zum einen die Qualitätsanforderungen der Netzbetreiber und zum anderen Forschungserkenntnisse des IKT einflossen. Besonderer Wert wurde auf betriebliche Anforderungen gelegt. Die Belastungen wie z.B. Hochdruckspülung, Kettenschleuder, Bodenbewegungen und –drücke, denen Stutzen während eines jahrzehntelangen Betriebs unterliegen, wurden praxisnah simuliert.

Auf diese Weise entstand ein wissenschaftlich fundiertes und gleichzeitig praxisorientiertes Prüfprogramm mit drei Schwerpunkten: Herstellerinformationen, Systemprüfungen und Baustellen-Untersuchungen. Insofern drückt das Prüfprogramm aus, welche Stutzen-Eingenschaften den Kommunen wichtig sind.

Prüfungen und Bewertungen

Im Rahmen dieser drei Schwerpunkte wurden die neun Stutzenmodelle zahlreichen Prüfungen unterzogen und bewertet. Ggf. wurden Verbesserungspotentiale aufgezeigt.

Herstellerinformationen:
Die Einbauanleitungen und Prüfzeugnisse für die Stutzen wurden bei den Herstellern angefordert. Einbauanleitungen wurden hinsichtlich ihrer Verständlichkeit sowie Fehlerlosigkeit, die Prüfzeugnisse hinsichtlich des Umfangs der Prüfungen benotet.

Systemprüfungen:
Das IKT beauftragte für den Einbau der Stutzen Baufirmen, die von den Stutzenherstellern empfohlen wurden. Der Einbau erfolgte auf dem Prüfgelände des IKT (siehe Bilder). Beim Einbau wird ein Bohrloch hergestellt und der Stutzen in das Kanalrohr eingebaut.


Bild 2: Einbau und Prüfungen


 


Bild 3: Einbau und Prüfungen

Seitens der Hersteller werden für die Durchmesser der Bohrlöcher einzuhaltende Bohrlochtoleranzen angegebenen. Diese liegen i.d.R. zwischen –1mm und +1mm, was unter Baustellenbedingungen ein hoher Anspruch ist. Der Einfluss von Toleranzabweichungen auf die Dichtheit der Stutzen sowie die Komplexität des Einbaus wurden überprüft.

Anschließend wurden die Auswirkungen von betrieblichen Belastungen auf die Stutzen erfasst. Folgende betriebliche Belastungen wurden durchgeführt:

  • Abwinkelung der Anschlussleitung,

  • Scherlast auf die Anschlussleitung,

  • Hochdruckreinigung der Hauptrohre,

  • Einsatz einer Kettenschleuder in den Hauptrohren,

  • Schwefelsäurebefüllung der Hauptrohre.

Nach Einbau und den jeweiligen betrieblichen Belastungen wurden die Stutzen mit Wasserüberdruck auf Dichtheit geprüft. Es zeigte sich, dass Kettenschleudern und Scherlasten erheblichen Einfluss auf die Dichtheit haben. Die Ergebnisse dieser Wasserüberdruckprüfungen spielen in der Bewertung der Stutzen die entscheidendste Rolle.

Baustellen-Untersuchungen:
Um zu sehen wie sich die Stutzen in der Praxis verhalten, wurden alle neun Stutzenmodelle auf Baustellen der beteiligten Netzbetreiber eingebaut. Die Einsatzmöglichkeiten der Stutzen sowie die Umsetzbarkeit der Herstellerangaben in der Baupraxis wurden untersucht. Die Faktoren Platzbedarf, Zeitaufwand und Zusatzwerkzeug wurden als positive und negative Baustellen-Randbedingungen erfasst.

Schwachstelle betriebliche Belastungen

Vor allem die betrieblichen Belastungen führten in den Systemprüfungen bei fünf Stutzenmodellen zu Noten zwischen "BEFRIEDIGEND" und "UNGENÜGEND". Hier zeigte sich, dass nur die beiden Testsieger den betrieblichen Belastungen sehr gut standhalten. Bei sechs Stutzenmodelle entstanden zum Teil erhebliche Schäden mit der Folge: Versagen bei den Dichtheitsprüfungen nach Belastung.

Nur zweimal "SEHR GUT"

Die Ergebnisse dieses IKT-Warentests offenbaren z.T. große Schwachstellen bei den meisten marktgängigen Stutzen. Von den neun untersuchten Stutzenmodellen erhielten lediglich zwei das Prüfurteil "SEHR GUT" und einer "GUT". Folgende Übersicht gibt alle Prüfergebnisse wieder:


Bild 4: Prüfergebnisse IKT-Warentest Hausanschlussstutzen (Acrobat Datei: ca. 1 MB)

Die mit "SEHR GUT" benoteten Stutzen Friafit ASA-TL der Fa. Friatec AG und Sattelstück aus duktilem Gusseisen der Fa. Saint-Gobain Gussrohr GmbH erfüllten die Qualitätsanforderungen der Netzbetreiber vollkommen. Das mit "GUT" benotete Fabekun-Sattelstück erfüllte sie fast vollkommen. Es zeigte lediglich beim Einsatz der Kettenschleuder und bei der Einbauanleitung Mängel. Die schlechtesten Prüfurteile erhielt der Steinzeug-Stutzen mit B-Ring ("MANGELHAFT") und das Flexoset-Anschlusselement B ("UNGENÜGEND").

Beim Prüfungsschwerpunkt Herstellerinformation wurden Noten von 1,5 (Friafit ASA-TL und Flexoset Anschlusselement ST) bis 4,0 vergeben. Die Dichtheitsprüfungen nach Einbau bestanden sieben Stutzenmodelle mit "SEHR GUT". Lediglich der Steinzeug-Stutzen mit B-Ring und das Flexoset-Anschlusselement B erhielten hierbei ein "BEFRIEDIGEND".

Die Dichtheitsprüfungen zeigten, dass die Nichteinhaltung der von den Herstellern geforderten Bohrlochtoleranzen nicht automatisch zu undichten Stutzen führt. Ein direkter Zusammenhang zwischen der Abweichung von den Bohrlochtoleranzen und dem Nichterfüllen der Dichtheitskriterien konnte somit nicht bestätigt werden.

Bei sämtlichen Stutzen ist die Einsatzmöglichkeit und Umsetzbarkeit der Herstellerangaben auf Baustellen gegeben. Beim Friafit ASA-TL ist der hohe Platzbedarf und Zeitaufwand, und beim Sattelstück aus duktilem Gusseisen und beim Fabekun-Sattelstück der hohe Zeitaufwand für den Einbau einschränkend zu erwähnen.

Fortsetzung folgt

Der IKT-Warentest Hausanschluss-Stutzen ist nun nach einem Jahr Projektdauer abgeschlossen. Es steht jedoch jedem Hersteller offen, seine verbesserten oder neuen Stutzenmodelle einem Test nach diesem Prüfprogramm zu unterwerfen. Die Ergebnisse werden laufend auf der IKT-Homepage veröffentlicht, so dass Netzbetreiber jederzeit die Qualitäten der aktuell im Markt angebotenen Hausanschluss-Stutzen einsehen und vergleichen können.

Ergebnisse im Internet

Die Ergebnisse des IKT-Warentest Hausanschluss-Stutzen sowie die Empfehlungen zur Ausschreibung und Qualitätssicherung können von der IKT-Homepage heruntergeladen werden: zu den Downloads...

Für weitere Informationen
wenden Sie sich bitte an:

Dipl.-Ing. Gunter Kaltenhäuser
IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur
Tel.: 0209 17806-0
Fax.: 0209 17806-88
Email: kaltenhaeuser@ikt.de


Kanalreinigung: IRO und IKT bündeln Kompetenz

Kanalreinigung: IKT und IRO testen gemeinsam Hochdruckspültechnik

Kanäle sauber zu reinigen ohne dabei Schäden zu verursachen ist Kern eines jetzt entwickelten IKT-Prüfprogrammes für Rohre und Düsen. Das Konzept bietet Rohrproduzenten und Düsenherstellern die Möglichkeit, ihre Produkte in Hinblick auf Reinigungseffizienz und Materialschonung zu verbessern. IKT und IRO arbeiten hierbei eng zusammen.

Interesse der Betreiber

Viele Netzbetreiber vermuten nämlich, dass ihre Kanäle häufig unzureichend oder unwirtschaftlich, mit zu niedrigem oder mit zu hohem Energie- und Wasseraufwand gereinigt werden. Das IKT setzt hier den Hebel an: Einflussgrößen für eine ressourcenschonende Reinigung erforschen die "IKT-Kanalreiniger" durch praktische Tests in eigenen Prüfstrecken und insitu in Kanalnetzen verschiedener Betreiber.


Bild 1: IKT-Prüfstrecken Hausanschlussplatte 5 Stränge

Rolle der Rohrmaterialien

Die Rolle der Rohrmaterialien untersuchen das Gelsenkirchener IKT und die neu gegründete IRO GmbH, Oldenburg, jetzt gemeinsam.

Die Bündelung der Kompetenzen der beiden Forschungseinrichtungen bringt viele Vorteile.

 

Im ersten Schritt untersuchte das IRO die Werkstoffe Steinzeug, Guss, PVC, PE-HD, Beton und GFK nach dem neuen europäischen Normentwurf DIN V 19 517.


Bild 2: Stationary-Test

 


Bild 3: Moving-Test

Foto's oben: Prüfstand IRO GmbH, Oldenburg

Parallel dazu testet das IKT komplette Rohrsysteme bei Variation von Vorflut, Düsenart, Druck, Durchfluss und Reinigungsgeschwindigkeit.

Düsen im Blickpunkt

Bei den praxisorientierten Systemprüfungen wird besonderer Augenmerk auf die Reinigungsleistung verschiedener Düsensysteme gesetzt. Dazu werden verschiedene Ablagerungssituationen nachgestellt. Der Wirkbereich der Düsen wird in einem 30 m langen Plexiglaskanal sichtbar gemacht.

Bild 4: Prüfstrecke Plexiglaskanal - mit Detail

Die IKT-Forschungsergebnisse werden in einem Handbuch zur Kanalreinigung allen Netzbetreibern Nordrhein-Westfalens Mitte nächsten Jahres zur Verfügung gestellt.


Bild 5: Entwurf des Handbuchs

Dienstleistungspaket Kanalreinigung

Herstellern von Abwasserrohren, Düsenköpfen und –einsätzen sowie von Sanierungsverfahren bietet das IKT praxisnahe Versuche ihrer Produkte an, um sie auf ihre betriebliche Eignung und Reinigungsfestigkeit zu untersuchen. Zwei "Dienstleistungspakete Kanalreinigung" stehen zur Verfügung:

     

  • Hersteller von Rohrmaterialien

Dieses Dienstleistungspaket umfasst die Gesamtbreite verschiedenster Norm- und Praxisprüfungen, z.B. Prüfungen in Anlehnung an den europäischen Normentwurf DIN V 19 517, DIN 4264 (Entwurf). Das Hauptaugenmerk liegt aber auf den praxisnahen Prüfungen. Versuche werden unter relalitätsnahen Betriebsbeanspruchungen durchgeführt. Der Prüfaufbau wird unter Einbindung von Sattelstücken, Abzweigen und glatten Rohrsträngen, in allen Querschnittsgrößen, realitätsnah aufgebaut. Die Haltung wird mit verschiedenen modellhaften Ablagerungssedimenten beschickt. Neben den Systemprüfungen werden auch alle zur Zeit diskutierten Prüfverfahren im IKT durchgeführt.

  • Hersteller von Düsen

Die Reinigungsleistung von Düsen wird durch Simulationen von unterschiedlichen, praxisnahen Ablagerungssituationen, verschiedenen Füllständen (Vorflut), Variationen von Druck, Durchfluss und Zuggeschwindigkeit dargestellt. Die Parametervariationen werden durch umfassende Messtechnik dokumentiert und sichtbar gemacht.

Versuche werden auf dem IKT-Gelände in einem oberirdisch verlegten, 30 m langen Plexiglas-Kanal der Nennweite DN 300, zum deutlichen Darlegen der Reinigungsleistung und Qualität, durchgeführt. Des weiteren bietet das IKT Versuche in unterschiedlichsten Nennweiten und Rohrmaterialien (z.B. Eiprofil 1200/1800 ungefähr 40m, DN 800 ca. 300, DN 560, DN 300) an.
 


Bild 6: Prüfung im Profil DN800
(Zoom ca. 62 Kb)

 


Bild 7: Blick in das Rohr
(Zoom ca. 62 Kb)

Die Ergebnisse der Prüfungen werden aufbereitet und in einem Prüfbericht übersichtlich dargestellt. Begleitend zu den Prüfungen werden zusätzlich eine Fotodokumentation und Videosequenzen erstellt, welche repräsentativ die Vorgehensweise und die Prüfergebnisse erläutern. Die Ergebnisse werden in Form einer Präsentations-CD zusammengefasst.

Sofern Sie als Hersteller von Rohr- oder Sanierungsmaterialien sowie von Düsenköpfen und -einsätzen, Interesse an praxisnahen Versuchen haben, können Sie Kontakt mit dem IKT aufnehmen.

 

Für weitere Informationen
wenden Sie sich bitte an:

Dipl.-Ing. Beate Voigt
IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur
Postfach 10 09 43
45809 Gelsenkirchen
Tel.: 0209 17806-0
Fax: 0209 17806-88
Email: voigt@ikt.de


Schachtauskleidung nach dem S+T Baukastensystem mit PEHD-Formteilen (Polyethylen hoher Dichte)

Schächte: Bundeswehr saniert mit innovativer PEHD-Auskleidung

Am Kasernenstandort Rheine saniert die Bundeswehr ihre Kanalisation. Dazu gehören zur Zeit auch 50 Schächte, die mit einem innovativen Baukastensystem aus PEHD-Formteilen ausgekleidet werden. In die Hohlräume wird ein frühfestes Dämmermaterial verfüllt. Die Folge: die alten Schächte sind wieder dicht und gegenüber Neubau werden ca. 50% Kosten eingespart.


Bild 1: Schacht vor Sanierung

Die Schächte und Leitungen in der Theodor-Blank-Kaserne in Rheine sind rund 30 Jahre alt und verursachen durch Eindringen des Fremdwassers jährlich enorme Kosten. Daraufhin wurden die Leitungen mit PEHD-Inlinern saniert, wobei festgestellt wurde, das auch die Schächte undicht sind. Nachdem mehrere Sanierungsverfahren erfolglos ausprobiert wurden, führte das Baukastensystem mit PEHD-Formteilen der Firma Schacht + Trumme GmbH, Ahrensburg, endlich zum gewünschten dichten Ergebnis. Im Mai 2001 wurde das erste Muster eingebaut, nun werden 50 Schächte mit diesem Verfahren saniert.

 
Aber nicht nur die Bundeswehr hat große Probleme mit undichten Schächten. In Deutschland gibt es mittlerweile ca. 1,2 Millionen schadhafte Schächte im öffentlichen Bereich, die durch ein- und ausdringendes Fremdwasser permanent zu Verschmutzungen führen und Kosten in Millionenhöhe verursachen. Daher sind bei der Sanierung von Schachtanlagen moderne und langlebige Materialien gefragt, die in der Lage sind, ein- und ausdringendes Fremdwasser sowie Korrosionsschäden zu verhindern. Mit einem neuen, patentierten System im Baukastenprinzip hat Schacht + Trumme jetzt auch eine besonders wirtschaftliche Lösung entwickelt.

 


Bild 2: Sanierungsverfahren

PEHD-Baukastensystem

Das System basiert auf einzelnen PEHD-Kunststoffelementen (Polyethylen hoher Dichte), die konstruktiv zusammengehören, aber wie in einem Baukasten auch einzeln verwendet werden können. So lassen sich die Sanierungsarbeiten problemlos auf den schadhaften Teil der Schachtanlage beschränken. Ein Umstand, der besonders rationell und wirtschaftlich ist.

Die vorgefertigten Formteile, z.B. für das Gerinne, sind flexibel und lassen sich problemlos durch die Schachtabdeckungsöffnung einbringen, so dass ein kostenintensives seitliches Aufgraben und die aufwendige Wasserhaltung entfallen.

Die PEHD-Schachtauskleidungen bestehen im wesentlichen aus vier Elementen:

  • dem PEHD-Stutzen STÜPE H mit Halbschale zum Ausbilden des Gerinnes,

  • dem PEHD Stutzen STÜPE für die Rohreinbindung in die ausgekleidete PE-Wandung,

  • dem tiefgezogenen PEHD-Schachtsohlen-Inlay,

  • dem Aufweitungsring als Übergangsstück zur PEHD-Wandung und den PEHD-Betonschutzplatten mit pilzförmigen Anckernoppen für die Schachtwände.


Bild 3: PEHD-Kunststoffelemente

 


Bild 4: Schacht nach Sanierung

Neuralgischer Punkt Schacht-Rohr-Verbindung auch dicht

Auch der bislang kritische Übergang zum Abwasserrohr wurde durch Schacht + Trumme perfekt gelöst. Die mustergeschützten Übergangsstutzen lassen sich passgenau und absolut dicht in das vorhandene Abwasserrohr einsetzen. Die speziellen Bauformen verringern die Rohrdurchmesser nur sehr wenig. Zwei SBR-Keildichtungen und eine Dichtlippe aus wasserquellfähigem Material verhindern zuverlässig jede undichte Stelle. Die aus PEHD gefertigten Stutzen STÜPE und STÜPE H werden mit den anderen Formstücken verschweißt und bilden so einen wasserdichten Übergang zum Schacht und können in der Verlängerung als Halbschale das Gerinne ausbilden.

Auch Steigeisen, Steigschutzschienen oder Fallstürze können durch spezielle PEHD-Dübel direkt mit dem System verschweißt werden.

Der Hohlräume zwischen der PEHD-Auskleidung und des Schachtes werden mit speziellem frühfestem Dämmermaterial verfüllt. Durch die für das Material charakteristischen Ankernoppen entsteht so eine absolut feste Verbindung mit dem Schacht.

Schacht + Trumme GmbH

Die Ahrensburger Schacht + Trumme GmbH befaßt sich seit über 25 Jahren mit Problemlösungen im Straßen-, Tief-, Kanal- und Asphaltbau. Aus dieser Erfahrung hat sie patentierte Bausysteme und Produkte entwickelt, die bundesweit von ihr selbst und von geschulten Firmen in Lizenz verarbeitet und vertrieben werden.

Für weitere Informationen
wenden Sie sich bitte an:

Wolfgang Schwarz
Schacht + Trumme GmbH
Tel.: 04102 30308
Fax: 04102 30309
Email: s+t@schacht-trumme.de


Injektionstechnik

Injektionstechnik: Das heimliche Verschwinden eines Verfahrens

Injektionsverfahren in nicht begehbaren Kanälen gelten als eine Möglichkeit, kleinere und punktuelle Kanalschäden zu reparieren. Sie sind eine Alternative zur haltungsweisen Sanierung bzw. Erneuerung. Eine IKT-Umfrage unter 150 Netzbetreibern in NRW ergibt jedoch, dass sie so gut wie gar nicht mehr eingesetzt werden. Unsicherheiten bezüglich der Dauerhaftigkeit ist nur eine der Ursachen.

Das IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen, befragte 150 nordrhein-westfälische Netzbetreiber über ihren Einsatz von Injektionsverfahren. Gerade einmal 20 Betreiber setzen überhaupt eines oder mehrere der marktgängigen Verfahren ein. Einen Überblick über die Häufigkeit der Verfahrensnennungen durch gibt Abbildung 1.


Abbildung 1: Verfahrensnennung bei Netzbetreibern (Häufigkeit)

Die Netzbetreibern machten deutlich, dass Unsicherheiten bezüglich der Einsatzmöglichkeiten und –grenzen der verschiedenen Verpressmaterialien und Verfahren bestehen. Auch die Dauerhaftigkeit der Maßnahme war ungewiss.

Darüber hinaus bestehen seitens der Netzbetreiber Zweifel an der Zuverlässigkeit der begleitenden Dichtheitsprüfungen bei Muffeninjektionen. Angezweifelt wird insbesondere, ob die Prüfeinrichtung den zu sanierenden Prüfraum überhaupt richtig abdichten kann, z.B. bei sehr starken Inkrustationen. Somit ist es für die befragten Kommunen fragwürdig, ob einwandfreie Rohrverbindungen auch zweifelsfrei als solche erkannt oder fälschlicherweise als sanierungsbedürftig eingestuft werden.

Kanalsanierung mit Hilfe von Injektionsverfahren

Nach DIN EN 752-5 versteht man unter dem Begriff der Sanierung, alle Maßnahmen zur Wiederherstellung oder Verbesserung von vorhandenen Entwässerungssystemen.

Darauf basierend beinhaltet die bauliche Sanierung von Entwässerungssystemen folgende Hauptgruppen:

a) Renovierung
b) Erneuerung und
Reparatur

Laut DIN EN 752-5 beinhaltet der Begriff der Reparatur alle Maßnahmen zur Behebung von örtlich begrenzten Schäden und umfasst die Untergruppen der Ausbesserungs-, Abdichtungs- und Injektionsverfahren (s. Abbildung 2).


Abbildung 2: Einordnung der Injektionsverfahren in Anlehnung an [1]

Unter Injektion (Einpressen) wird nachfolgend in Anlehnung an DIN 4093 das Einbringen von pumpfähigen Injektionsmitteln (Einfüllgut nach DIN 4093 oder Füllgut nach ZTV-Riss 93) unter Druck in Risse und Hohlräume des umgebenden Baugrundes über Einfüllstutzen verstanden. Sie dienen allgemein zur:

  • Abdichtung örtlich begrenzter Undichtigkeiten zur Vermeidung von In- und Exfiltrationen und / oder

  • Wiederherstellung der statischen Tragfähigkeit

Injektionen können von innen und außen vorgenommen werden. Hingegen ist eine manuelle Injektion von innen nur im begehbaren Nennweitenbereich möglich. Abbildung 3 zeigt einige der am Markt verfügbaren Injektionsverfahren für den Einsatz in nicht begehbaren Kanälen.


Abbildung 3: Injektionsverfahren für den Einsatz in nicht begehbaren Kanälen

Je nach Zielstellung und Einsatzort wurden für diese Verfahren komplexe Robotersysteme entwickelt bzw. weiterentwickelt. Sie unterscheiden sich nicht nur in der Effektivität der optischen Zustandserfassung, der Zugänglichkeit, sondern auch nach der Wahl der Einpressgüter (s. Abbildung 4) gemäß DIN 4093 und der damit verbundenen unterschiedlichen Mischtechnik voneinander.


Abbildung 4: Übersicht über Injektionsmittel nach [1]

Das Verfahren der Muffeninjektion gehört laut DIN 752 - 5 zu den Reparaturverfahren und gilt als anerkannter Stand der Technik. Allerdings wird dieses Verfahren z.B. durch das Relining-Verfahren nahezu gänzlich vom Markt verdrängt und damit äußerst selten eingesetzt.

Noch zu wenig Erfahrungen

Da Erfahrungen mit dem Einsatz von Injektionsverfahren bis heute kaum bekannt sind, fehlen sichere Beurteilungskriterien (z. B. Dauerhaftigkeit, Dichtwirkung) zur Bewertung von Injektionsverfahren bei undichten Muffen und kleineren Rissen im nicht begehbaren Kanal. Unsicherheiten bei der Wahl eines geeigneten Verfahrens und die Gefahr einer mangelhaften Ausführung sind die Folge.

Diese möglichen Fehlerquellen können bei der Auswahl und Anwendung dieses Verfahrens, aufgrund der hohen Anzahl an undichten Muffen (s. Abbildung 5), einen großen wirtschaftlichen Schaden verursachen.

Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem Verfahren oder glauben Sie den Aussagen einiger Kommunen, dass dieses Verfahren bald gänzlich vom Markt verschwindet ?

Diskutieren Sie mit im IKT-Diskussionsforum oder sprechen Sie uns an.

 


Abbildung 5: Infiltration durch eine undichte Muffe

[1] Mühlhofer, C.: Reparatur durch Injektionsverfahren; bbr-Wasser, Kanal- & Rohrleitungsbau, RBV-Sonderausgabe 2001, Sanierung von Abwasserleitungen.

Für weitere Informationen
wenden Sie sich bitte an:

Dipl.-Ing. Stefan Kötters
IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur
Tel.
: 0209 / 17806-0
Fax: 0209 / 17806-88
Email: koetters@ikt.de

 

 

Hausanschluss-Würselen

Würselen: 300 Hausanschlüsse vom Hauptkanal aus saniert

Gemeinsam ist man stark: In Würselen bei Aachen lernten die Einwohner des Stadtteils Broichweiden unlängst eine neue Variante der alten Lebensweisheit kennen. Als es dort rund 300 marode Hausanschlüsse zu sanieren galt, ließ die Gemeinde ihre Bürger nicht mit dem Problem allein. In modernem kommunalem Dienstleistungsverständnis organisierte der Kanalbetrieb der Stadt das außerordentlich umfangreiche Vorhaben für die Betroffenen.

Auf Grundlage des durch ein lokales Ingenieurbüro erarbeiteten Sanierungskonzepts wurde das Projekt als Gesamtpaket ausgeschrieben und vergeben. In hartem Wettbewerb erhielt schließlich KMG den Zuschlag für ein nach Art und Umfang sehr ungewöhnliches Vorhaben. Den betroffenen Anliegern brachte die Komplettvergabe eine nicht nur schnelle und dauerhafte, sondern vor allem wirtschaftliche Lösung ihres Problems.

Eine Untersuchung der Hauptkanäle nach der nordrhein-westfälischen Selbstüberwachungsverordnung Kanal hatte nicht nur Sanierungsbedarf im öffentlichen Netz von Broichweiden offenbart, sondern auch Indizien für erhebliche Defekte in den Hausanschlussleitungen geliefert.

 


Bild 1: KMG vor Ort

   

Eine Kamerabefahrung der Anschlüsse bestätigte: praktisch alle Zuläufe waren akut sanierungsbedürftig.

Bild 2 links: Kamerabefahrung

Eine besondere Problematik ergab sich aus der baulichen Situation. Die Anschlussleitungen liegen aufgrund der Grenzbebauung der Grundstücke fast ausschließlich im öffentlichen Verkehrsraum, stehen aber in der Verantwortung der Anlieger. Technisch bedeutet das, dass eine massive offene Erneuerung Broichweiden in ein lang anhaltendes Verkehrschaos gestürzt hätte, dass zugleich aber kaum Revisionsöffnungen zur Verfügung stehen, die den Routineeinsatz grabenloser Sanierungstechniken zugelassen hätten.


Bild 3: bauliche Situation

Glück im Unglück: Der Hauptkanal unter der Broichweidener Ortsdurchfahrt ist ein gemauertes Maulprofil, das mit einer Scheitelhöhe zwischen 1100 und 1500 Millimetern immerhin noch in die Kategorie "begehbar" gehört, wenngleich ein Teil der nominellen Weite beim Aufbau einer Berme im Rahmen der Sanierung verloren ging.
 


Bild 4: gemauertes Maulprofil

Zwar ließ sich keine pneumatische Inversionstrommel zur Installation einer HOUSE-LINER®-Auskleidung in dieses Bauwerk hinab bugsieren, doch war andererseits genügend Spielraum vorhanden, um bis zu fünf Meter lange MIDLINER®-Packer von Hand in die Anschlüsse einzuschieben.
Vorab wurde jeder Anschluss noch einmal sorgfältig mit einer Kamera begutachtet. Dabei sahen die KMG-Experten besonders genau hin: von der "Machbarkeits-Studie" der erfahrenen Sanierer hing es ab, ob man tatsächlich zur grabenlosen Tat schritt oder statt dessen doch den Tiefbauer orderte. Extreme Muffenversatze, zumal in räumlicher Nähe zu Bögen, waren das eine oder andere Mal k.o.-Kriterium für die vorgesehenen Glasfaserliner; bei dieser Konstellation läuft man Gefahr, sich mit dem Sanierungs-Langpacker festzufahren oder den schnellhärtenden Liner vom Packer abzuschürfen.
Zeigte der Daumen des Mitarbeiters am Monitor jedoch in die Höhe, wurde umgehend das ECR-Glasfaserlaminat mit Epoxidharz imprägniert und um den pneumatischen Packer gewickelt, den man dann via Revisionsschacht in den Untergrund hinabließ. Aufgrund der knapp bemessenen Topfzeiten des kalt härtenden Harzes zählte dabei jede Sekunde. Denn der entscheidende Arbeitsschritt stand noch bevor: das Einfädeln und Einschieben des meterlangen Packers in den Hausanschluss   


Bild 5: nach der Sanierung
 

kostet gleichermaßen viel Kraft und Fingerspitzengefühl sowie einige Minuten Zeit.  Dies alles in Leitungen, die nach Bekunden eines Mitarbeiters zum Schwierigsten gehörten, was er bislang in der Praxis erlebt habe. Ließen sich die MIDLINER® tatsächlich einschieben, dann stellte die Aushärtung zum gebrauchsfertigen Liner auch kein Problem mehr dar.

Stadt und Anlieger durften neben der Tatsache eines rundum dichten Entwässerungssystems einen anderen wichtigen Pluspunkt verbuchen. Das IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur, das das Projekt Würselen wissenschaftlich begleitete, konnte bereits nach der Vergabe mit einem wichtigen Befund aufwarten. Durch gesamtheitliche Vergabe, Organisation und Planung sowie den scharfen Preiswettbewerb der Bieter um dieses lukrative Vorhaben fielen nach Erkenntnis der Gelsenkirchener Forscher die Kosten pro Grundstück um etwa 50% geringer aus, als es der Fall gewesen wäre, wenn jeder Eigentümer eine eigene Problemlösung gesucht hätte. Fazit: Auch bei der Sanierung von Grundleitungen belebt Wettbewerb das Geschäft – solange er nicht auf der Ebene des Einzelgrundstücks stattfindet!

 

Für weitere Informationen
wenden Sie sich bitte an:

Dipl.-Ing. Volker Schmidt
KMG Kanal-Müller-Gruppe GmbH
Tel. 05284 705-260
Fax: 05284 705-207
Email: volker.schmidt@kmg.de


Fachbereich 5: Infrastruktur

Falscheinleiter: Klarheit durch Nebeln

Die Stadt Flensburg wollte Klarheit über die Fremdwasserquellen in ihrem Kanalnetz. Deswegen fing sie bereits 1991 an, ihre Kanalisation zu nebeln. Zahlreiche Falscheinleiter wurden so entdeckt. Daraufhin beseitigten die Flensburger nach und nach alle privaten Fehlanschlüsse an das öffentliche Netz.

Auf dem IKT-Forum Fremdwasser Nord am 11. Juni 2002 in Neumünster, das gemeinsam vom IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur und dem Ingenieurbüro Udo Wiese, Kaltenkirchen, veranstaltet wurde, erläuterte Dipl.-Ing. Drews vom Fachbereich Infrastruktur der Stadt Flensburg die Vorgehensweise seines Amtes bei der Identifikation und anschließenden Beseitigung von Falscheinleitern.

Ca. 60 Teilnehmer aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen nahmen an diesem Forum teil und diskutierten intensiv die Flensburger Erfahrungen. Für diejenigen, die nicht daran teilnehmen konnten, geben wir hier die Ausführungen von Dipl.-Ing. Drews wieder:

Falscheinleiterfeststellung durch Nebeln
im Kanalnetz der Stadt Flensburg

Dipl.-Ing. Dietmar Drews

Das öffentliche Kanalnetz der Stadt Flensburg hatte zum Stand 31.12.2001 eine Gesamtlänge von rd. 487 km. Diese 487 km setzen sich zusammen aus

  • 238 km Regenwasserkanal,

  • 228 km Schmutzwasserkanal und

  •   21 km Mischwasserkanal


Bild 1: Fremdwasserzutritt aus Hausanschlussleitung 

1. Falscheinleitung Schmutzwasser in den Regenwasserkanal

Anfang der 90er Jahre wurde als Ziel formuliert, das Regenwasserkanalnetz frei von Schmutzwasser-Falscheinleitungen zu bekommen. Für diesen Zweck wurden im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme im Jahre 1991 drei Kräfte, und zwar ein Ingenieur, ein Techniker und ein Zeichner für ein Jahr eingestellt. Diese Mitarbeiter haben gezielt in einem Teil des Stadtgebietes Straßenzüge untersucht, in denen Falschanschlüsse vermutet wurden. Die Arbeitsweise erfolgte in der Form, dass die Grundstückseigentümer über die beabsichtigte Untersuchung informiert wurden. Die Grundstücks-entwässerungsanlage "Schmutzwasser" wurde mit Uranin gefärbt und der Eintritt in das öffentliche Schmutz- oder Regenwassernetz wurde verfolgt. Dieses Verfahren war sehr zeitaufwendig, weil in der Altbausubstanz zu einem großen Teil keine Grundstücksübergabeschächte vorhanden waren und somit im Haus das Uranin in das Toilettenbecken oder sonstige Schmutzwasserabfluß-möglichkeit eingebracht werden mußte. Soweit eine Trennung auf dem Grundstück und Grundstücksübergabeschächte vorhanden waren, wurde das Uranin in den Grundstücksübergabeschacht "Schmutzwasser" eingebracht. Sofern Anschlüsse von Schmutzwasser in das Regenwassernetz festgestellt wurden, wurde diese Erkenntnis an den Mitarbeiter der "Grundstücks-entwässerung" weitergegeben. Von diesem wurde der Grundeigentümer aufgefordert, den Schmutzwasseranschluss umzuschließen.

Aufgrund der vielen festgestellten Falschanschlüsse kam die Erkenntnis, dass eine flächendeckende Untersuchung des gesamten Regenwasserkanalnetzes auf Schmutzwassereinleitungen erforderlich ist.

Darüber hinaus ergab sich über das Abwasserabgabengesetz eine Handlungsnotwendigkeit. In dem Gesetz zur Ausführung des Abwasserabgabengesetzes vom 13.11.1990 wurde in § 8 – Abgabe für Niederschlagswasser – festgelegt, dass die Abgabepflicht für die Einleitung von Niederschlagswasser aus einer Trennkanalisation für den Zeitraum bis zum 31.12.1994 entfällt, wenn der Einleiter bis zu diesem Zeitpunkt nachweist, dass das Niederschlagswasser nicht durch Schmutzwasser aus Fehlanschlüssen verunreinigt ist.

Es zeigte sich, dass die bisherige Art und Weise der Falscheinleiterfeststellung zu aufwendig war und für eine flächendeckende Untersuchung des gesamten Regenwasserkanalnetzes nicht geeignet ist. Es musste daher ein anderes Verfahren gesucht werden.

Die erste Überlegung war, in zentralen Schächten des Regenwasserkanalnetzes Abwasserproben zu ziehen und diese auf Ammoniumstickstoff zu untersuchen. Sofern nennenswerte Gehalte von Ammoniumstickstoff festgestellt werden, sollte das Regenwasserkanalnetz weiter untersucht werden. Dieses sollte in der Form geschehen, dass zunächst weitere Schächte, an denen mindestens zwei Regenwasserkanalzüge anschließen, auf Ammoniumstickstoff untersucht werden. Danach sollten die Regenwasserkanalzüge haltungsweise einzeln auf Fehlanschlüsse untersucht werden.

Die zweite Überlegung war, die vorhandenen Kanalfilme des Regenwasserkanalnetzes auf Indizien von Falscheinleitungen zu überprüfen. In Verbindung mit dem EG-Pilotprojekt "Flensburger Förde", welches zur Verbesserung der Wasserqualität der Flensburger Förde führen sollte, wurde das gesamte Kanalnetz der Innenstadt mit einem Kanalfernauge untersucht, und die Ergebnisse wurden auf Video-Bändern festgehalten und lagen somit bereits vor.

Die erste Variante der Untersuchung des Regenwasserkanales mittels Abwasserproben wurde stichprobenartig ausprobiert. Der Zeitaufwand war größer als zunächst angenommen. Es wurde daher vermutet, dass die zweite Variante der Untersuchung des Regenwasserkanales in Form der Auswertung der Videoaufnahmen des Regenwasserkanalnetzes erheblich weniger Zeit beanspruchen würde als die erste Variante. Daher wurden zusätzlich die Regenwasserkanäle in den Stadtrandgebieten mit einer Kanalkamera abgefahren, so dass das gesamte Regenwasserkanalnetz per Video-Aufnahme vorlag.

Ein Ver- und Entsorger hat in ca. einem Vierteljahr alle Video-Bänder des Regenwasserkanalnetzes auf Schmutzwasserfalscheinleitungen kontrolliert. Sofern bei den Abzweigern Abwasser ersichtlich war, z. B. durch Anhaftung von Papier oder ähnlichen Stoffen, wurde die Stelle im Netzplan gekennzeichnet, weil an diesen Stellen Schmutzwassereinleitungen vermutet wurden. Die gekennzeichneten Stellen aus dem Netzplan wurden in einen Lageplan übertragen, um als Grundlage für eine spätere Untersuchung zu dienen. Im Rahmen einer Ausschreibung wurde ein Bauunternehmen beauftragt, die Falscheinleitersuche mit einem Nebelgerät und im Einzelfall auch mit einem Färbesystem durchzuführen.


Bild 2: Färbetest

Die Maßnahme dauerte insgesamt 1 ½ Jahre. Die Arbeitsgruppe wurde von einem städtischen Ingenieur geleitet. Von dem Bauunternehmen wurden drei Mitarbeiter für das Nebeln eingesetzt.

Durch das Nebelverfahren konnten die Falschanschlüsse schnell festgestellt werden. Das Färben war nur selten erforderlich. Durch einen Mitarbeiter der "Grundstücksentwässerung" wurden die Grundeigentümer aufgefordert, den Schmutzwasseranschluss umzuschließen. Bis Ende 1994 wurden alle festgestellten Falscheinleitungen in das öffentliche Regenwasserkanalnetz beseitigt. Die Stadt Flensburg war dadurch in der Lage, an das Amt für Land- und Wasserwirtschaft (ALW), heute Staatliches Umweltamt, die Erklärung abzugeben, dass am öffentlichen Regenwasserkanalnetz keine Falschanschlüsse vorhanden sind, wodurch Abgabenfreiheit erzielt worden ist.

2. Falscheinleitung Regenwasser in den Schmutz- und Mischwasserkanal

In einer Schmutzwasserpumpstation für den Stadtteilbereich Mürwik und der Stadt Glücksburg zeigte sich, dass bei Regenereignissen die bis zu 2-fache Abwassermenge gegenüber dem Trockenwetterereignis festgestellt wurde (Trockenwetter 265 m³/Stunde, Regenwetter 520 m³/Stunde).

Es wurde daher beschlossen, dass das gesamte Schmutz- und Mischwasser-kanalnetz der Stadt Flensburg von Osten nach Westen auf Regenwasser-falscheinleitungen untersucht werden soll. Aufgrund der guten Erfahrungen im Schmutzwasserbereich sollte die Untersuchung mit einem Nebelprüfgerät erfolgen. Es wurde ein Nebelprüfgerät beschafft und die Untersuchung erfolgte mit drei eigenen Kräften.

Für diese Arbeitsgruppe wurde über unser Kanalinformationssystem (KIS) für den jeweiligen Stadtbereich das Schmutzwassernetz ausgeplottet. Von den Mitarbeitern wurde jede einzelne Haltung abgearbeitet, die Falschanschlüsse (Anschluss von Drainagen, Dachentwässerung, usw.) wurden auf Lageplänen gekennzeichnet und diese zur weiteren Bearbeitung an den Mitarbeiter der "Grundstücksentwässerung" weitergegeben.

Mit dem Nebelprüfgerät konnten bis zu drei Haltungen mit einer Länge von jeweils 50-70 m untersucht werden. Der Zeitaufwand für diese Untersuchung war je nach Bebauung unterschiedlich und betrug im Mittel 45 Minuten. Der unterschiedliche Zeitaufwand ergibt sich durch die Größe und Zugänglichkeit der Häuser und Nebenbauten auf den Grundstücken, weil es erforderlich ist, um die Häuser zu gehen und sämtliche Regenabflussstellen zu kontrollieren, ob evtl. Nebel herauskommt. Später stellte sich heraus, dass teilweise Falschanschlüsse nicht festgestellt werden konnten, weil der Regeneinlauf mit Blättern verstopft war, dadurch konnte der Nebel die dichte Blätterschicht nicht durchdringen.  


 
Bild 3: Einsatz eines Nebelgerätes

Durch Vernebelungen konnte auch der Anschluss von Drainagen an die Schmutzwasserleitung festgestellt werden. In diesem Fall dringt der Rauch aus dem Erdreich rund um das Haus. Bei nicht fachgerecht ausgeführten Schmutzwasseranlagen bekamen wir Hinweise von den Mietern, dass Rauch in der Wohnung war. In diesen Fällen konnten Schäden an der Abwasseranlage (Anschluss WC, Riss in der Leitung, usw.) festgestellt werden. In einem Fall wurde von einem Anlieger die Rauchentwicklung falsch interpretiert und die Feuerwehr gerufen.

Die Untersuchung des gesamten Schmutz- und Mischwasserkanalnetzes (249 km) auf Regenwasser-Falscheinleitungen dauerte mit drei Kräften 1 ¾ Jahre. Der Mitarbeiter der "Grundstücksentwässerung" hatte einen Nachlauf von zwei Jahren, um alle Grundeigentümer aufzufordern, die Falschanschlüsse zu beseitigen. Bis Ende 2000 wurden alle festgestellten Falscheinleitungen in das öffentliche Schmutzwasser- und Mischwasserkanalnetz beseitigt.

 

Für weitere Informationen
wenden Sie sich bitte an:

Dipl.-Ing. Dietmar Drews
Stadt Flensburg
Fachbereich 5: Infrastruktur
Tiefbau und Entsorgung
Tel.: 0461 85-2828
Fax: 0461 85-1668
Email: klaerwerk-flbg@fony.de


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- IKT-Forum -
Schacht
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für kommunale Entscheidungsträger

25. September 2002
Gelsenkirchen

 

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11:40 Uhr Neue Prüfverfahren für Schacht-Regulierungsmörtel
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12:00 Uhr Diskussion
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