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IKT-eNewsletter Juni 2004
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Sanierung von privaten Entwässerungsleitungen, Teil 6: Personal- und Kostenaufwand
Sanierung von privaten Entwässerungsleitungen, Teil 6: Personal- und Kostenaufwand 
Was ist zu tun, wenn dem öffentlichen Abwassernetz Fremdwasser aus privaten Hausanschlüssen zufließt? Wie kann der Netzbetreiber dem meist überforderten Bürger bei privaten Planungs- und Sanierungsarbeiten helfen? Das IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur steht der Stadt Rheine bei Planung und Umsetzung ebensolcher Maßnahmen beratend zur Seite. Im vorliegenden Teil 6 der  IKT-eNewsletter-Reihe "Sanierung von privaten Entwässerungsleitungen: Koordinierung durch den öffentlichen Netzbetreiber" soll der Aufwand im Fokus stehen: Welche Kosten müssen eingeplant werden und wie hoch ist der personelle Aufwand.

Im Januar diesen Jahres wurden Ihnen im ersten Teil der IKT-Newsletterreihe "Sanierung von privaten Entwässerungsleitungen: Koordinierung durch den öffentlichen Netzbetreiber" einige der grundsätzlichen Ergebnisse des Modellprojekts in der Stadt Rheine vorgestellt.

Im zweiten Teil der Serie (Februar 2004) stand dann der rechtliche Hintergrund im Fokus. Fragen zu den Rechten und Pflichten bei der Ableitung von Fremdwasser wurden beantwortet. Zusätzlich wurde die Frage geklärt, auf welcher Grundlage Sanierungsverfügungen erlassen und welche Kosten auf die Abwassergebühr umgerechnet werden dürfen.

Im dritten Teil der Serie (März 2004) konnten Sie nachlesen, welche Beratungsleistungen von den Grundstückseigentümern erwartet werden, wie genau die Kosten der Sanierungen im Vorfeld abgeschätzt und wie intensiv die Eigentümer in die Sanierungsplanung einbezogen werden sollten.

Der vierte Teil der Serie (April 2004) beschäftigte sich mit den Fragestellungen, welche Methoden zur Bestimmung von Fremdwasserzuläufen eingesetzt werden sollten, was bei der Zulassung von Sachkundigen zu beachten ist, wie eine Gleichbehandlung aller Grundstückseigentümer sichergestellt werden kann, wie durch den geschickten Einsatz von Dichtheitsprüfungen Kosten bei der Sanierung eingespart werden können und wie die Sanierungsmaßnahmen abgenommen werden sollten.

 
 

 

Bild 1: Freilegen eines Revisionsschachtes

 

Bild 2: Inspektion und Dichtheitsprüfung über einen Revisionsschacht

 
Im fünften Teil der Serie (Mai 2004) ging es um die effiziente und bürgernahe Planung der Sanierungen auf einzelnen Grundstücken, die Ausschreibung der Maßnahmen und die Auswahl einer geeigneten Sanierungsfirma.

In diesem Monat soll es um den Personal- und Kostenaufwand gehen. Beantwortet werden die folgenden Fragestellungen:

  • Mit welchem Personalaufwand ist bei der Koordinierung von Sanierungsmaßnahmen zu rechnen ?
  • Wie hoch sind die Kosten für Inspektions-, Reinigungs- und Dichtheitsprüfungsarbeiten ?
  • Wie hoch liegen durchschnittlich die Sanierungskosten in Abhängigkeit der Netzstruktur ?

Alle Angaben beziehen sich auf die Situation der Stadt Rheine (NRW). Dort wurden bei einem Modellprojekt 163 Besitzern von fremdwasserbelasteten Hausanschlüssen die Unterstützung bei der Inspektion sowie u.U. der Planung und Umsetzung von notwendigen Sanierungsmaßnahmen angeboten.

 
Mit welchem Personalaufwand ist bei der Koordinierung von Sanierungsmaßnahmen zu rechnen ?

Während des Projektes zeigte sich, dass die Koordination und Planung der Sanierungen neben dem normalen Tagesgeschäft nicht allein mit dem vorhandenen Personal des Fachbereiches V der Stadt Rheine zu bewältigen ist.

Für die

  • Auswertung der Benebelungen,
  • die Beauftragung und Auswertung der TV-Inspektionen,
  • den Schriftverkehr mit den Grundstückseigentümern,
  • die Bürgergespräche,
  • die Ortsbegehung zur Aufnahme der Entwässerungssituation,
  • die Sanierungsplanung und
  • die Überwachung und Abnahme der Sanierungsarbeiten

ist ein intensiver Personaleinsatz erforderlich.

In der nachfolgenden Tabelle ist dargestellt, welche Zeitansätze im vorliegenden Fall realistisch erschienen.

 

Tabelle 1: Ungefährer Zeitbedarf der Bearbeitung eines Grundstückes für den ausführenden Ingenieur im Fall Altenrheine

 
Für die komplette Abwicklung eines Grundstückes benötigt ein Ingenieur demnach ca. 16,5 h. Bei angenommenen 220 Arbeitstagen pro Jahr wäre demnach einem Ingenieur die vollständige Bearbeitung von ca. 105 Grundstücksfällen jährlich möglich.

Dies bestätigen auch Erfahrungen aus anderen Städten: In der Stadt Göttingen wurde auf der Basis von mehrjährigen Erfahrungen ermittelt, dass ein Ingenieur, der nur mit diesen Aufgaben beschäftigt ist, im Jahr etwa 120 bis max. 150 Grundstücke abschließend bearbeiten kann. Wenn bei besonders vielen der bearbeiteten Grundstücke Sanierungsbedarf besteht, lassen sich nur wesentlich weniger Grundstücke bearbeiten.

 
Wie hoch sind die Kosten für Inspektions-, Reinigungs- und Dichtheitsprüfungsarbeiten?

Für die Reinigung und Inspektion der privaten Leitungen konnten von der Stadt Rheine feste Kostenpauschalen pro Grundstück mit einer Fachfirma ausgehandelt werden. Die Kostenpauschalen sind in nachfolgender Tabelle dargestellt:

 

Tabelle 2: Kostenpauschalen für Reinigung und TV- Inspektion der privaten Leitungen

 
Es zeigte sich, dass eine qualitativ hochwertige TV-Inspektion des kompletten häuslichen Abwassernetzes nicht für diese günstigen Kostenpauschalen zu erwarten ist.

Aufgrund der erhöhten Anforderungen an die TV-Inspektion (genaue Metrierung, Aufnahme des Grundleitungsnetzes unterhalb des Hauses) wird bei zukünftigen Maßnahmen in der Stadt Rheine von doppelt so hohen Kostensätzen ausgegangen.

 
Wie hoch liegen durchschnittlich die Sanierungskosten in Abhängigkeit der Netzstruktur ?

Ausgehend von den endgültigen Kosten der Sanierungen konnten durchschnittliche Kostenpauschalen für die Sanierung verschiedener Entwässerungsnetztypen als Orientierungshilfe für die zukünftige Umsetzung von koordinierten Sanierungen unter ähnlichen Randbedingungen abgeleitet werden.

In der nachfolgenden Tabelle sind die ungefähren Kosten für unterschiedliche Netztypen bei Einfamilienhäusern dargestellt.

 

Tabelle 3: Anhaltswerte für die maximalen Kosten für die Sanierung verschiedener Netztypen von Einfamilienhäusern nach Erfahrungen aus Altenrheine

 
Die dargestellten Kosten beziehen sich nur auf die eigentlichen Sanierungsarbeiten. Der Aufwand für eine Begleitung durch ein Ingenieurbüro ist nicht eingerechnet.

Inwieweit die o.a. Kostenpauschalen tatsächlich auf die örtliche Situation übertragbar sind, sollte auf der Basis von Ortsbegehungen sowie unter Einbeziehung der individuellen Wünsche der Eigentümer im Einzelfall geprüft werden.

 
IKT-eNewsletter-Reihe "Sanierung von privaten Entwässerungsleitungen: Koordinierung durch den öffentlichen Netzbetreiber"

Lesen sie in dem letzten IKT-Newsletter zu der Reihe "Sanierung von privaten Entwässerungsleitungen: Koordinierung durch den öffentlichen Netzbetreiber", wie das Gesamtvorgehen bei der Umsetzung einer größeren Maßnahme geplant werden kann:

 
Teil 7: Handlungsempfehlung, Juli 2004
  • Welche Einzelschritte sollte ich vornehmen, wenn ich die Prüfung und/oder Sanierung in einem größeren Gebiet durchführen möchte?
 
 

Für weitere Informationen
wenden Sie sich bitte an:

Dipl.-Ing. René Puhl

IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur

Exterbruch 1

45886 Gelsenkirchen

Tel.: 0209 17806-22

Fax.: 0209 17806-88

Email: puhl@ikt.de
Internet: www.ikt.de



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