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Rettung von Kanalarbeiter: Feuerwehr probt Ernstfall im IKT

Beitrag vom 28. August 2020
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Feuerwehrleute bei der Einsatzbesprechung vor dem Einsatzfahrzeug

Um im Ernstfall schnell reagieren zu können, müssen die Feuerwehrleute von der Höhenrettung regelmäßig trainieren.

Die Höhenrettung (SRHT – Spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen) der Feuerwehr Gelsenkirchen hat eine Rettungsübung im IKT durchgeführt. Ein Team aus sieben Feuerwehrleuten trainierte die Bergung einer verletzten Person aus einem Abwasserkanal. Dazu nutzten die Einsatz­kräfte einen Forschungskanal des IKT, der noch nie auch nur einen Tropfen Abwasser gesehen hat.

Flexibel auf Einsatzort einstellen

Semy Harrathy, Leiter der Höhenrettung, gab nach einer kurzen Ansprache, bei der die Randbedingungen und Details des Einsatzes besprochen wurden, das Startsignal. Zunächst bauten die Übungs­teilnehmer über dem handelsüblichen Abwasserschacht ein Zweibein mit Abspannungen auf. Aber auch mit einem Dreibein oder der Drehleiter des Leiterwagens ließe sich ein Aufbau zur Bergung eines Verletzten errichten, sagte Ausbilder Frank Wiedenhöfer vom Team Gefahrenabwehr. „Das ist immer abhängig von den jeweiligen Gegebenheiten am Einsatzort.“

Hintergrund

Beschriftung auf einem Einsatzfahrzeug der FeuerwehrAus der DWA-Umfrage von 2015 lässt sich vorsichtig hochrechnen, dass sich in Deutschland pro Jahr etwa 8.000 bis 10.000 Arbeitsunfälle allein im Bereich der kommunalen Abwasserentsorgung ereignen. Darunter dürften allerdings nur sehr wenige schwere Unfälle sein, bei denen Verletzte aus der Kanalisation geborgen werden müssen. Doch wenn so ein Unfall passiert, dann sind Schnelligkeit und ein reibungsloser Ablauf besonders wichtig, dann muss bei den Helfern jeder Handgriff sitzen. Umso wichtiger ist es für die Höhenrettung der Feuerwehr, dass sie solche Szenarien in aller Ruhe trainieren kann.

Glück auf!

Feuerwehrleute bei der Rettung eines Verletzten aus der Kanalisation

Der IKT-Forschungskanal bietet ideale Bedingungen, um die Bergung eines Verletzten aus der Kanalisation zu trainieren.

Einen „Verletzten“ hatten sich die Feuerwehrleute praktischerweise auch gleich selbst mitgebracht: Ein Kollege spielte den zu Rettenden, stieg eigenhändig die etwa vier Meter bis zur Sohle des 2000er Kanals hinab, um sich retten zu lassen. Die Höhenretter legten ihn dann in die Trage, schnallten ihn fest und brachten ihn unbeschadet wieder nach oben. Wichtiger Fokus bei der Übung: die Eigensicherung der Einsatzkräfte. Die Feuerwehrleute steigen nur gesichert und mit Gaswarngerät in die Kanalisation.

Der WDR hat die Übung mit der Kamera begleitet. Hier geht’s zur Meldung in der Sendung Lokalzeit Ruhr vom 27. August 2020 (WDR-Madiathek)

Und auch Radio Emscher Lippe war dabei und hat ein Video von der Übung auf Facebook veröffentlicht.
Im Radio hörte sich das dann so an:
Beitrag zur Rettungsübung 3:25 min
Bericht von Reporterin Vanessa Winkel 3:53 min

Jeden Punkt erreichen

Seit Mitte der 1990er-Jahre gibt es diese Gruppe von Spezialisten bei der Gelsenkirchener Feuerwehr. Sie besteht aktuell aus 3 Teams mit insgesamt 28 speziell ausgebildeten Feuerwehrleuten. Sie können mit Ab- und Aufseiltechniken jeden beliebigen Punkt an einem Objekt erreichen, um Menschen aus Notlagen zu befreien oder Gefahren zu beseitigen. Da alle Höhenretter auch ausgebildete Rettungsassistenten sind, ist auch eine notfallmedizinische Versorgung an exponierten Einsatzstellen möglich.

Die Höhenretter hängen in Gurten und sind über Karabiner und Abseilgeräte mit Seilen verbunden, stets gegen Absturz gesichert. Um in den Einsatzsituationen sicher und schnell Hilfe zu leisten ist ein regelmäßiges Training mit den Geräten an verschiedenen hohen und tiefen Objekten in der Stadt notwendig. Im Forschungskanal des IKT trainieren die Höhen- und Tiefenretter beispielhaft auch für andere Szenarien, bei denen sie sich von oben Zugang zu einem geschlossenen Raum verschaffen und eine verletzte Person bergen müssen.

Erfolgreiche Übung

Feuerwehrleute bei einer Übung vor einem Einsatzfahrzeug mit Drehleiter

Erfolgreiche Übung: Erkenntnisgewinn für den Ernstfall

Einsatzleiter Harrathi war mit der Übung sehr zufrieden: „Die Übung ist erfolgreich verlaufen. Wir haben die Person heil nach oben gebracht und dabei viele neue Erkenntnisse für den Ernstfall gewonnen.“ Ein solcher Ernstfall tritt tatsächlich auch gelegentlich ein: Drei bis fünf echte Einsätze dieser Art hat die Gelsenkirchener Höhenrettung im Schnitt pro Jahr.

Um dafür bestmöglich gerüstet zu sein, plant Harrathi mit den drei Teams der Gelsenkirchener Höhenrettung künftig regelmäßig einmal im Jahr im IKT zu trainieren. Das IKT stellt seine Einrichtungen der Feuerwehr kostenfrei zur Verfügung.

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Ansprechpartner

Dipl.-Ök. Roland W. Waniek
Geschäftsführer
Tel.: 0209 17806-0
E-Mail: info@ikt.de

 

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