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Berliner Wasserbetriebe: Neue „Tiefgarage“ für Wolkenbruchfluten

Beitrag vom 06. Januar 2015
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neue Staumauer im Kanal, verklinkert

Pankow: Die neue Staumauer verhindert, dass bei Starkregen Abwasser in die Spree gelangt.

Fällt bei Starkregen mehr Abwasser an, als die Kläranlage verarbeiten kann, fließt das überschüssige Dreckwasser an ihr vorbei direkt in ein Gewässer. Berlin will die dadurch entstehende Verschmutzung der Spree verringern und schafft unter der Erde Platz zum „Zwischenparken“ des Abwassers.

In Pankow bauen die Berliner Wasserbetriebe derzeit eine so genannte Überlaufschwelle in der Kanalisation zur Staumauer um, hinter der dann bei starkem Regen Abwasser vor dem Überlaufen in die Spree zurückgehalten werden kann. Das Vorhaben, bei dem der Überlauf um 92 Zentimeter angehoben wird, ist Teil einer Kette ähnlicher Maßnahmen im Einzugsgebiet eines Abwasserpumpwerks.

Zwischenspeicher für Abwasser

Neue Staumauer im Kanal

Eine von fünf neuen Staumauern im Bereich des Pumpwerks

Wenn die Arbeiten 2016 abgeschlossen sind, dann können in den Kanälen, die zu diesem Pumpwerk führen, bei Wolkenbrüchen insgesamt 11.550 Kubikmeter Abwasser „zwischengeparkt“ werden. Das entspricht gut viereinhalb olympischen Schwimmbecken. Um diese Wassermassen speichern zu können, werden im Untergrund fünf solcher kaskadenartig angeordneter Schwellen zu Staumauern umgebaut. Weiterer Stauraum wurde bereits durch ein Drosselbauwerk und ein fernsteuerbares Stauwehr, das 2013 in Betrieb ging, geschaffen.

Und noch ein neuer Abwasserparkplatz

Eine weitere Anlage, die die Spree wieder ein Stück sauberer machen wird, steht in Friedrichshain kurz vor ihrer Vollendung. Dazu bauen die Berliner Wasserbetriebe ein so genanntes Drosselbauwerk in einen zwei Meter hohen Mischwasserkanal. Der 17 Meter lange Trumm verschlankt trompetenförmig und tief im Boden den großen Kanal auf 60 Zentimeter Durchmesser. Mehr als 200 Liter pro Sekunde lässt die Engstelle nicht durch.

Blick in die Baugrube, Rohre unter Plastikfolie

Im Bau: Alles, was die neue Drossel nicht durchlässt, fließt zeitverzögert zum Pumpwerk.

Der „Rest“ – das können zusätzliche 900 Kubikmeter sein – staut sich dann in den Kanälen oberhalb der Drossel und fließt zeitverzögert zum Abwasserpumpwerk. Dieses Pumpwerk kann dann zusammen mit weiteren derzeit entstehenden unterirdischen Staubauten in seinem Einzugsgebiet auch bei Wolkenbrüchen die anfallenden Abwassermengen bewältigen und Überläufe in die Spree vermeiden.

Die Arbeiten zu dem rund eine Million Euro teuren Drosselbauwerk sind in vollem Gange und sollen bis April 2015 abgeschlossen sein.

Weniger Abwasser in der Spree

Klärwerke können bei starkem Regen nur etwa doppelt so viel Wasser reinigen, wie sie bei Trockenwetter verarbeiten. Denn die Mikroorganismen, die dort das Wasser reinigen, brauchen Zeit für ihr großes Fressen. Kommt zu schnell zu viel Wasser, dann fehlt diese Zeit. Deshalb laufen bei Wolkenbrüchen Teile des Abwassers in den nächsten Fluss – in Pankow zum Beispiel über einen viereinhalb Kilometer langen Kanal direkt in die Spree – und lassen dort Algen wachsen und Fische sterben.

In der Baugrube, Rohre unter Plastikfolie

Gemeinsam mit weiteren Staubauten kann die Drossel bei Starkregen Überläufe in die Spree verhindern.

Damit das seltener passiert, haben das Land Berlin und die Berliner Wasserbetriebe in einem Gewässergüteprogramm vereinbart, bis 2020 rund 307.000 Kubikmeter unterirdischen Stauraum in den Innenstadtbezirken zu schaffen, in dem dieses Abwasser „geparkt“ und aus dem es nach Regenende ins Klärwerk gepumpt werden kann. Parkplätze für rund 230.000 Kubikmeter sind bereits fertig, was der Wassermenge in 92 olympischen Schwimmbecken entspricht.

Diese Bauwerke in Gestalt von Becken, Röhren, Wehren, Schwellen und Drosseln sind allesamt unterirdisch angeordnet und damit im Stadtbild unsichtbar. Sichtbar ist allein der im Osthafen schwimmende Speicher „Spree 2011“, der mit seinen 500 Kubikmetern knapp 0,2 Prozent zur bisher installierten Kapazität beiträgt.

https://www.bwb.de/content/language1/html/index.php

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