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Deutscher Wetterdienst:
Mehr Starkregen durch Klimawandel

Beitrag vom 26. September 2014
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Deutscher Wetterdienst: Häufigkeit heftiger Regenfälle nimmt zu.

Deutscher Wetterdienst: Häufigkeit heftiger Regenfälle nimmt zu.

Spielt das Wetter wirklich verrückt? In diesem Sommer verging kaum ein Tag, an dem die Medien nicht auch über Unwetter irgendwo in Deutschland berichten. Bilder von vollgelaufenen Kellern, überschwemmten Straßen und umgestürzten Bäumen prägen dann die Nachrichtensendungen. Ist der Klimawandel schuld?

„Tief Mitteleuropa“ mit hohem Unwetterpotenzial

Eine für Zentraleuropa immer wieder gefährliche Lage wird „Tief Mitteleuropa“ genannt, erklärt der Deutsche Wetterdienst (DWD). Für Deutschland bedeutet dieses Tief meist feuchtes und unbeständiges Wetter. Vor allem im Sommerhalbjahr besteht dann eine erhöhte Gefahr von Unwettern mit Starkniederschlägen und Überschwemmungen. Die Kanalisation ist in der Regel nicht dafür ausgelegt, solche Regenmengen abzuleiten.

Und in diesem Jahr herrschte ungewöhnlich häufig diese ansonsten eher seltene Großwetterlage – mit den entsprechenden Folgen. Deshalb musste der DWD an vielen Tagen amtliche Unwetterwarnungen herausgeben. Immer wieder auch die höchste Stufe der „extremen Unwetterwarnung“. Noch mehr Tage mit dieser Wetterlage gab es im Jahr 2002, dem Jahr der großen Elbeflut.

Häufigkeit des „Tief Mitteleuropa“ hat zugenommen

Das Tief Mitteleuropa bringt den Regen.

Das Tief Mitteleuropa bringt den Regen.

Obwohl die Anzahl solcher Wetterlagen von Jahr zu Jahr sehr stark schwankt, steigt sie langfristig gesehen an. Nach einer vom DWD durchgeführten Studie gab es um 1950 im Schnitt 8 bis 10 solcher Wetterlagen pro Jahr. Heute sind es schon meist zwischen 9 und 15. Bis zum Jahr 2100 rechnet der DWD mit einem Anstieg auf eine Spanne zwischen 10 und 17. Wir werden ins wohl auf mehr solcher extremen Wetterlagen einstellen müssen.

Deutschland im Sommer 2014 – erst trocken, dann nass

Insgesamt zeigte sich der Sommer 2014 bei leicht überdurchschnittlicher Temperatur und Sonnenscheindauer anfangs noch recht trocken. Ab Juli gelangte Deutschland dann häufiger in den Einflussbereich von Tiefdruckgebieten, die Regen, zahlreiche schwere Gewitter und häufig ungewöhnlich heftige Starkniederschläge brachten. Das ergaben die ersten Auswertungen der Ergebnisse der rund 2.000 Messstationen des DWD.

Anfangs sehr warm, später kühler

Die Durchschnittstemperatur des Sommers lag mit 17,2 Grad Celsius fast ein Grad über dem Mittel der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung allerdings nur +0,1 Grad. Im Juni sorgte eine ausgeprägte Hitzewelle für ungewöhnlich hohe Temperaturen, die am Pfingstmontag fast überall in Deutschland ihren Höhepunkt erreichte. Im Juli zog sich der Hochsommer mehr in den Norden und Osten Deutschlands zurück, während es beispielsweise am Bodensee deutlich frischer zuging. Der August fiel insgesamt etwas zu kühl aus.

Zunächst zu trocken, später oft Gewitter mit Starkregen

Der Sommer brachte 13 Prozent mehr Niederschlag als im Durchschnitt. Im Juni war es verbreitet deutlich zu trocken, im Juli dann herrschte oft große Schwüle mit nahezu tropischen Verhältnissen. Viele Unwetterwarnungen mussten herausgegeben werden, denn umfangreiche Regengebiete oder sehr langsam ziehende Gewitter brachten teilweise außergewöhnliche Wassermassen.

Die größte Tagesmenge fiel am 28. Juli in Emmingen-Liptingen bei Tuttlingen mit 109,4 l/m². Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW meldete am 28. Juli in Münster sogar einen Wert von 292 l/m² in sieben Stunden. Ein Gewittersturm mit bis zu 144 km/h forderte am 9. Juni in Düsseldorf drei Menschenleben. Am 10. August richtete ein Tornado in Bad Schwalbach im Taunus erhebliche Schäden an.

Und immer wieder überschwemmte Straßen und vollgelaufene Keller. Oft wird dann auf die Kanalisation geschimpft, sie sei unterdimensioniert. Doch man kann aus technischen und finanziellen Gründen die Kanäle nicht beliebig groß bauen, weiß Dipl.-Ing. Marco Schlüter vom IKT. „Immobilieneigentümer denken aber noch viel zu selten an Schutzmaßnahmen, die sie selber treffen können. Eine Rückstausicherung zum Beispiel kann eine Überflutung des Kellers verhindern, wenn das Abwasser aus dem Kanal hochdrückt.“

Deutscher Wetterdienst

 

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